# taz.de -- Fremde Geheimdienste in Deutschland: Türken sollen Bespitzelung melden
       
       > Bundeskanzlerin Angela Merkel fordert in Deutschland lebende Türken auf,
       > Druck durch türkische Behörden zu melden.
       
 (IMG) Bild: Im Wahlkampf kritisiert Merkel die Einflussnahme fremder Geheimdienste auf Deutschtürken
       
       BERLIN/ANKARA rtr | Kanzlerin Angela Merkel hat in Deutschland lebende
       Türken aufgefordert, den Druck türkischer Behörden nicht hinzunehmen. „Ich
       will auch jeden ermutigen, der sich nicht sicher fühlt, sich bei
       zuständigen Behörden zu melden“ sagte Merkel am Mittwoch bei einem
       YouTube-Interview. Die Bundesregierung werde sich der Bespitzelung der in
       Deutschland lebenden Menschen mit strafrechtlichen Maßnahmen oder
       Ausweisungen widersetzen. Hintergrund sind Berichte, wonach der türkische
       Geheimdienst seit dem niedergeschlagenen Putsch mutmaßliche Anhänger der
       Gülen-Bewegung überwacht.
       
       Merkel kritisierte zudem die Haft mehrerer Deutscher in türkischen
       Gefängnissen, etwa des [1][Journalisten Deniz Yücel]. „Es ist extrem
       unzufriedenstellend, und wir haben genau aus diesem Grund gesagt: Wir
       können die Beziehungen nicht so weiterlaufen lassen“, sagte sie im Gespräch
       mit dem [2][Videoblogger Mirko Drotschmann] („MrWissen2go“). Die
       Erweiterung der Zollunion mit der EU sei deshalb gestoppt. Merkel warnte
       zugleich vor einem Abbruch der Beziehungen. „Präsident Erdogan hat eine
       wichtige Stellung. Aber die Türkei besteht nicht nur aus Erdogan“, sagte
       sie mit Hinweis darauf, dass fast die Hälfte der Türken gegen die
       umstrittene Verfassungsreform gestimmt hatte.
       
       Der deutsche Botschafter in der Türkei besucht nach Angaben des Auswärtigen
       Amtes am Dienstag Yücel in der Haft. Am Mittwoch folgt demnach ein Besuch
       mit dem ebenfalls inhaftierten Menschenrechtler Peter Steudtner. Die
       Festnahmen sind in Deutschland auf heftige Kritik gestoßen und belasten das
       Verhältnis der beiden Nato-Partner.
       
       ## Türkei fordert die Auslieferung eines Theologen
       
       Die Türkei fordert nach deutschen Angaben auch die Auslieferung eines
       Theologen, der in den Putsch maßgeblich verwickelt sein soll. Einer
       entsprechende Mitteilung der türkischen Botschaft sei eingegangen, sagte
       ein Sprecher des Auswärtigen Amtes.
       
       Der Regierung in Ankara zufolge geht es um Adil Öksüz. Dieser sei „Imam“
       des türkischen Luftwaffenpersonals gewesen, das im vergangenen Jahr das
       türkische Parlament bombardiert habe. Türkische Medien berichteten, Öksüz
       sei in Frankfurt und Ulm gesehen worden und habe eine vorübergehende
       Aufenthaltsgenehmigung in Baden-Württemberg erhalten. Das Auswärtige Amt
       erklärte dagegen, es sei unbekannt, ob sich der Mann in Deutschland
       aufhalte.
       
       16 Aug 2017
       
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