# taz.de -- UN-Bericht über junge Flüchtende: Misshandlungen sind alltäglich
       
       > Drei Viertel aller Kinder und Jugendlichen, die über das Mittelmeer
       > flüchten, werden Opfer von Ausbeutung und Menschenhandel. Besonders
       > Libyen ist für sie gefährlich.
       
 (IMG) Bild: Sie sind vorerst in Sicherheit: junge Geflüchtete an Bord des Seenotkreuzers Minden
       
       BRÜSSEL afp | Bei ihrem gefährlichen Fluchtversuch über das Mittelmeer nach
       Europa werden nach UN-Angaben mehr als drei Viertel der Kinder und
       Jugendlichen Opfer von Misshandlungen, Ausbeutung oder Menschenhandel.
       Junge Migranten aus Ländern südlich der Sahara seien besonders gefährdet,
       heißt es in einem am Dienstag veröffentlichten Bericht des Kinderhilfswerks
       Unicef und der Internationalen Organisation für Migration (IOM). Dies sei
       wahrscheinlich auf Rassismus zurückzuführen.
       
       Die beiden UN-Einrichtungen befragten 22.000 Flüchtlinge und Migranten,
       darunter 11.000 Jugendliche und junge Erwachsene von 14 bis 24 Jahren. Von
       ihnen berichteten 77 Prozent über „direkte Erfahrungen von Misshandlungen,
       Ausbeutung und Praktiken, die Menschenhandel gleichkommen können“. Die
       Unicef-Regionaldirektorin für Europa, Afshan Khan, erklärte, dies sei
       mittlerweile gängige Praxis.
       
       Besonders gefährlich ist dem Bericht zufolge die Mittelmeer-Route von
       Libyen aus wegen der dort aktiven Milizen sowie der grassierenden
       Kriminalität und Gesetzlosigkeit. Die UNO hatte der Europäischen Union in
       der vergangenen Woche vorgeworfen, die Augen vor der brutalen Realität in
       den libyschen Flüchtlingslagern zu verschließen und sie aufgefordert, den
       Geflüchteten dringend Hilfe zu leisten.
       
       In einem Bericht des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) hieß es unterdessen,
       3,5 Millionen Flüchtlingskinder weltweit seien im vergangenen Jahr keinen
       einzigen Tag in der Schule gewesen. Das Hilfswerk forderte die Regierungen
       auf, die Mittel für die Bildung der Flüchtlinge im Alter von fünf bis 17
       Jahren deutlich zu erhöhen.
       
       12 Sep 2017
       
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