# taz.de -- Regierungsbildung in Niedersachsen: Große Koalition in Sack und Tüten > SPD und CDU haben sich auf einen Koalitionsvertrag geeinigt. Die Namen > künftiger Kabinettsmitglieder sind bereits in Umlauf gebracht. (IMG) Bild: Auch künftig nebeneinander: CDU-Chef Bernd Althusmann (l.) und SPD-Ministerpräsident Stefan Weil HANNOVER dpa | Die große Koalition in Niedersachsen ist perfekt. „Wir sind durch, wir machen jetzt nur noch abschließende Korrekturarbeiten“, sagte Ministerpräsident und SPD-Landeschef Stephan Weil am Donnerstag in Hannover. Damit sei klar, dass Niedersachsen jetzt eine neue Regierung bekomme. Zu Details des Koalitionsvertrags und zu Personalien machte er zunächst keine Angaben. Dennoch wurden in den Medien die Namen zukünftiger Kabinettsmitglieder genannt. Laut dem Politikjournal „Rundblick“ wird Niedersachsens CDU-Landeschef Bernd Althusmann Minister für Wirtschaft und Digitales. Er soll auch der Stellvertreter von Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) werden. Der bisherige Wirtschaftsminister Olaf Lies übernimmt demnach den Posten des Umweltministers. Das Kultusministerium solle künftig vom bisherigen Parlamentarischen Geschäftsführer der SPD-Fraktion im Landtag, Grant Hendrik Tonne, geleitet werden. Boris Pistorius (SPD) soll Innenminister bleiben. Die bisherige Europa-Staatssekretärin in der Staatskanzlei, Birgit Honé, wird dem Bericht zufolge Ministerin für Bundes- und Europaangelegenheiten. Neue Sozialministerin werde die Braunschweiger Bundestagsabgeordnete Carola Reimann (SPD). Die Ministerien für Finanzen, Landwirtschaft, Justiz und Wissenschaft sollen von der CDU besetzt werden. In den Koalitionsverhandlungen hatten sich SPD und CDU unter anderem auf kostenfreie Kitas und verpflichtende Schulnoten ab der vierten Klasse geeinigt. Auch die Zahl der Medizinstudienplätze soll steigen, um vor allem die ärztliche Versorgung auf dem Land zu verbessern. Außerdem sollen Tierhalter nach Wolfsrissen künftig schneller entschädigt werden. ## SPD-Basis entscheidet Die Spitzenpolitiker der beiden Parteien hatten seit Anfang vergangener Woche über die Bildung einer großen Koalition verhandelt. Bei der konstituierenden Sitzung des Landtags war erstmals in Niedersachsen noch kein Ministerpräsident gewählt worden, weil die Koalitionsverhandlungen noch andauerten. Die SPD will die Basis am kommenden Samstag bei einem Parteitag darüber abstimmen lassen. Die CDU will ihr Votum auf einem kleinen Parteitag, dem sogenannten Landesausschuss, am 21. November abgeben. Mit der Wahl des neuen Regierungschefs ist am Tag darauf zu rechnen. Die SPD war bei der Landtagswahl Mitte Oktober stärkste Kraft geworden. Für eine Fortsetzung des bisherigen Regierungsbündnisses mit den Grünen hatte es allerdings nicht gereicht. Die Bildung einer großen Koalition ist vor allem deshalb notwendig, weil die FDP ein Ampel-Bündnis mit SPD und Grünen ausgeschlossen hat und die Grünen eine Jamaika-Koalition mit Union und FDP ablehnen. Andere Bündnisse wären nur mit der AfD möglich gewesen – das hatten alle Parteien jedoch bereits vor der Wahl ausgeschlossen. 16 Nov 2017 ## TAGS (DIR) Niedersachsen (DIR) SPD Niedersachsen (DIR) CDU Niedersachsen (DIR) Bernd Althusmann (DIR) Stephan Weil (DIR) Niedersachsen (DIR) Landtagswahl in Niedersachsen (DIR) Landtag Niedersachsen (DIR) GroKo (DIR) Große Koalition (DIR) Patriarchat (DIR) Niedersachsen (DIR) Landtagswahl in Niedersachsen ## ARTIKEL ZUM THEMA (DIR) Boris Pistorius über Gesichtserkennung: „Das Risiko bleibt“ Niedersachsens Innenminister heißt auch nach der Wahl Boris Pistorius (SPD). Doch in der Koalition mit der CDU muss er seine Politik neu justieren. (DIR) CDU-Fraktion in Niedersachsen: Konservativer Männerhaufen Die CDU besetzt fast alle Posten in der Fraktion und im Landtag mit Männern. Die Frauen-Union ruft Quote. Das passt nicht allen Frauen. (DIR) Minderheitenrechte in Niedersachsen: Arme, kleine FDP Der niedersächsische Landtag hat den Ministerpräsidenten Stephan Weil (SPD) im Amt bestätigt. Die FDP sieht Minderheitenrechte übergangen. (DIR) Koalitionsvertrag in Niedersachsen: Das Geld sitzt locker Die niedersächsische Groko will den Wolf jagen und den Diesel schützen. In den kommenden Jahren wollen die Parteien Milliarden Euro ausgeben (DIR) Koalitionsvertrag in Niedersachsen: Groko will überwachen Die Sicherheitspolitik von SPD und CDU in Niedersachsen wird restriktiver. Asylsuchende sollen effizienter abgeschoben werden. (DIR) Kommentar Frauen an der Spitze: Halbherzigkeit der Herren Wenn es um die wichtige Jobs geht, bleiben Männer auch in Niedersachsen lieber unter sich. Sie haben nicht mal gleich viele Minister und Ministerinnen. (DIR) Große Koalition in Niedersachsen: Ein Herz und eine Seele Nach dem verbitterten Wahlkampf verhandeln SPD und CDU in Niedersachsen über eine gemeinsame Regierung. Eine Vertrauensbasis ist gelegt. (DIR) Kommentar Niederlage der Grünen: Maus beim Elefantenrennen Wählerwanderungen in Niedersachsen zeigen eine stabile Verortung der Grünen-Sympathisanten links der Mitte. Jamaika könnte also gefährlich sein.