# taz.de -- Anschlag auf Afrikaner in Italien: Täter hatte wohl rassistisches Motiv
       
       > Nach den Schüssen in Macerata gehen Staatsanwaltschaft und Regierung von
       > einem rassistischen Beweggrund aus. Der Verdächtige wurde am Vormittag
       > vernommen.
       
 (IMG) Bild: Aus diesem Auto soll ein 28-Jähriger auf sechs Menschen schwarzer Hautfarbe gefeuert haben
       
       MACERATA dpa/ap | Nach dem Angriff auf Afrikaner im italienischen Macerata
       ist der Tatverdächtige in ein Gefängnis nach Ancona gebracht worden. Die
       Staatsanwaltschaft werfe ihm vor, ein schweres Blutbad aus rassistischen
       Motiven angerichtet zu haben, berichtete die italienische
       Nachrichtenagentur Ansa am Sonntag. Nach der Vernehmung durch die
       Carabinieri sei der 28-Jährige in den frühen Morgenstunden in die
       Strafvollzugsanstalt gebracht worden.
       
       Der Italiener, der im vergangenen Jahr für die ausländerfeindliche Partei
       Lega Nord auf kommunaler Ebene kandidierte, soll am Samstag auf sechs
       Afrikaner in der Kleinstadt geschossen haben. Bei den Angeschossenen
       handele es sich insgesamt um fünf Männer und eine Frau, die aus Mali,
       Ghana, Nigeria und Gambia stammen, sagte ein Polzeisprecher.
       
       Einige von ihnen seien Asylbewerber, andere lebten schon seit langem in
       Italien, sagte der Sprecher, ohne weitere Details zu nennen. Einer der
       Verletzten sei bereits aus dem Krankenhaus entlassen worden. Der Zustand
       eines Mannes sei kritisch, er schwebe aber nicht in Lebensgefahr.
       
       ## Innenminister sieht Bezüge zu Faschismus und Nazismus
       
       „Das einzige Element, das die Verletzten miteinander verbindet, ist ihre
       Hautfarbe“, sagte der italienische Innenminister Marco Minniti. Dass der
       Schütze aus Fremdenhass gehandelt habe, sei deshalb offensichtlich. Der
       Verdächtige habe einen „rechtsextremistischen Hintergrund mit klaren
       Bezügen zum Faschismus und zum Nazismus“, sagte Minniti weiter.
       
       Die Ermittler nehmen an, dass es sich um einen Einzeltäter handelt, der
       seine Tat aber geplant hat. Ansa zufolge gab der 28-Jährige bei den
       Carabinieri an, unmittelbar vor der Tat im Radio wieder einmal von dem Mord
       an einer 18-Jährigen gehört zu haben, der Macerata vor wenigen Tagen
       erschütterte. Ein Nigerianer wird verdächtigt, die junge Frau ermordet zu
       haben. Er sitzt in Untersuchungshaft – ebenfalls in Ancona.
       
       Maceratas Bürgermeister Romano Carancini sagte: „Dass die Vorfälle so nah
       beieinander liegen, lässt einen glauben, dass es einen Zusammenhang geben
       könnte“. Die Behörden haben die sechs Verletzten als zufällig ausgewählte
       Opfer aus unterschiedlichen Teilen der Stadt beschrieben. Insgesamt leben
       in Macerata rund 43.000 Menschen.
       
       4 Feb 2018
       
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