# taz.de -- WM-Analyse des Bundestrainers: Freuet euch all!
       
       > Jogi Löw hat nach dem desaströsen WM-Auftritt der DFB-Elf seine Analyse
       > präsentiert. Ein neuer Spielstil muss her. Alles andere bleibt. Gut so!
       
 (IMG) Bild: Danke, Jogi!
       
       Joachim Löw bleibt uns erhalten. [1][Trotz Vorrundenaus bei der WM].
       [2][Trotz Özil]. Trotz allem. [3][Das wissen wir schon seit ein paar
       Wochen]. Wie großartig es für den deutschen Fußball ist, dass Löw als
       Trainer der deutschen Männerfußball-Nationalmannschaft weiterarbeiten wird,
       [4][das wissen wir seit Mittwoch]. Da setzte sich ein Bundestrainer vor die
       vom allzu frühen WM-Aus der deutschen zum Teil immer noch angefasste
       Sportpresse und versuchte in aller Ruhe zu erläutern, woran es nun gelegen
       habe, dass die Deutschen in Russland plötzlich nicht mehr mithalten konnten
       mit den besten Fußballnationen der Welt.
       
       Es war eine Bilanz-PK, wie sie der deutsche Fußball noch nicht erlebt hat.
       Hat jemals ein Trainer seine Thesen vor der Presse mithilfe einer
       Folienpräsentation darzulegen versucht? Hat überhaupt je ein Trainer eine
       so klare Fehleranalyse präsentiert? Und welcher Coach hat nach dem
       Scheitern seiner Mannschaft so eindeutig mit dem Finger auf sich selbst
       gezeigt und der Öffentlichkeit klargemacht: Ich war’s. Viele wird man in
       der Trainerzunft nicht finden, die so gnadenlos mit sich selbst ins Gericht
       gegangen sind.
       
       Er habe zu viel auf das Ballbesitzspiel gesetzt, hat Löw gesagt. Im
       Ligabetrieb sei das bei einer begabten Truppe vielleicht genau die richtige
       Spielweise, im K.-o.-Wettbewerb Fußball-WM aber könne man so nicht
       bestehen. Löw hat eine klare These formuliert, auf deren Grundlage er nun
       mit seinen Spielern arbeiten will. Er will das Spiel der Nationalmannschaft
       umsteuern. Das ist ein gewaltiges Vorhaben, mit dem gewiss interessante
       Zeiten auf den deutschen Fußball zukommen. Freuen wir uns doch einfach
       drauf, statt einzudreschen auf Löw und einen totalen Neuanfang zu fordern.
       
       Wie könnte so ein Großreinemachen im deutschen Fußball überhaupt aussehen?
       Alle sogenannten WM-Versager rausschmeißen? Das Schmettern der
       Nationalhymne trainieren? Eine
       Wir-nageln-den-Franzmann-an-die-Wand-Rhetorik etablieren? Eine
       Trainerberatungskommission mit Franz Beckenbauer, Stefan Effenberg und
       Lothar Matthäus beim DFB einrichten?
       
       Wie schön, dass uns all das erspart bleibt! Wie schön, dass uns Joachim Löw
       mit seiner beherrschten Art erhalten bleibt. Högschde Zeit, sich darüber zu
       freuen.
       
       31 Aug 2018
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /DFB-Team-verliert-gegen-Suedkorea/!5516745
 (DIR) [2] /Kommentar-Ruecktritt-aus-der-Nationalelf/!5523190
 (DIR) [3] /Loew-bleibt-Bundestrainer/!5515777
 (DIR) [4] /Loews-Neustart-mit-der-Fussball-Nationalelf/!5529201
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Andreas Rüttenauer
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Fußball
 (DIR) Deutscher Fußballbund (DFB)
 (DIR) Fußball-WM
 (DIR) Joachim Löw
 (DIR) Fußballweltmeisterschaft
 (DIR) Deutsche Fußball-Nationalmannschaft
 (DIR) Fußball
 (DIR) Nations League
 (DIR) Joachim Löw
 (DIR) DFB-Präsident
 (DIR) Mesut Özil
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Kommentar Umbau des DFB-Teams: Wer braucht schon Weltmeister?
       
       Bundestrainer Löw sortiert Thomas Müller, Jerome Boateng und Mats Hummels
       aus. Und er verabschiedet sich vom System der Verdienste.
       
 (DIR) Nationalelf trainiert öffentlich: 5.000 frohe Stakeholder
       
       Die deutsche Nationalmannschaft hat in Berlin öffentlich trainiert. Dabei
       zeigt sie, dass der Starkult bestens läuft – trotz der WM in Russland.
       
 (DIR) Auftaktspiel der Nations League: Wiedergeburt des deutschen Fußballs
       
       Deutschland stellt beim 0:0 gegen Frankreich einen Hochsicherheitsfußball
       auf den Platz. Am Ende werden sie auch noch dafür gefeiert.
       
 (DIR) Kolumne Press-Schlag: Viel Geflatter um nichts
       
       Jogi Löw hebt an zur großen Analyse des WM-Versagens. Er hätte vieles
       hinter sich lassen können. Hat er aber nicht – und landet als Lame Duck.
       
 (DIR) Vor der Pressekonferenz mit Jogi Löw: Aktionismus für Anfänger
       
       Bundestrainer Jogi Löw präsentiert seinen Rettungsplan für
       Fußballdeutschland. Wagt er den Umbruch oder doktert er nur an Symptomen
       herum?
       
 (DIR) Der Fall Mesut Özil: Deutscher Fußball gegen die Moderne
       
       Özils Rücktritt verweist auf einen größeren Kontext. Die Modernisierung des
       deutschen Fußballs geht immer mit massiver Kritik einher.