# taz.de -- Türkei lässt inhaftierten US-Pastor frei: Andrew Brunson darf ausreisen
       
       > Seit zwei Jahren wird ein US-Pastor in der Türkei festgehalten. Nun führt
       > ein Deal zwischen Washington und Ankara zu seiner Freilassung.
       
 (IMG) Bild: Verurteilt aber frei: Andrew Brunson
       
       ATHEN taz | Der seit zwei Jahren in der Türkei inhaftierte US-Pastor Andrew
       Brunson kommt frei. Das Gericht in Aliaga bei Izmir ordnete zwar am
       Freitag eine Haftstrafe von 3 Jahren und 1 Monat für die Unterstützung
       einer Terrororganisation an. Wegen der abgeleisteten Untersuchungshaft und
       guten Verhaltens im Verfahren wurde Brunson aber freigelassen.
       
       Der US-Pastor, der einer evangelikalen Kirche in North Carolina angehört,
       hatte fast zwei Jahre in Untersuchungshaft gesessen. Ihm wurden die
       Unterstützung der kurdischen PKK und der Gülen-Sekte vorgeworfen. Die
       Belastungszeugen verwickelten sich am Freitag allerdings heillos in
       Widersprüche, was den Vorwurf unterstrich, dass die gesamte Anklage von
       Beginn an politisch konstruiert war.
       
       Die Festnahme von Brunson hat zu dem bislang schwersten Konflikt zwischen
       der Türkei und den USA seit dem Zweiten Weltkrieg geführt. Die USA warfen
       Ankara vor, Brunson als Geisel genommen zu haben, um die Auslieferung des
       in den USA lebenden Sektenführers Fethullah Gülen zu erpressen, dem
       Präsident Erdoğan vorwirft, Drahtzieher des Putschversuches im Juli 2016
       gewesen zu sein.
       
       Nachdem Erdoğan vor Monaten einen Deal mit Trump platzen ließ, reagierte
       die US-Regierung mit Sanktionen; ein zwischen Nato-Partnern bis dahin
       einmaliger Vorgang. Infolge der Sanktionen verlor die türkische Währung
       massiv an Wert, was die Wirtschaftskrise verstärkte.
       
       Am Donnerstag berichteten US-Medien dann, es habe jetzt doch eine Absprache
       gegeben. Brunson würde freikommen, die USA würden im Gegenzug die
       Sanktionen aufheben.
       
       12 Oct 2018
       
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 (DIR) Jürgen Gottschlich
       
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