# taz.de -- Affäre um Huawei-Finanzchefin: Zweiter Kanadier in China in Haft
       
       > Nach der Festnahme der Finanzchefin von Huawei in Kanada nimmt China zwei
       > Kanadier in Haft. Sie sollen Chinas Staatssicherheit „gefährdet“ haben.
       
 (IMG) Bild: Das Außenministerium in Peking hat die Beobachtung von NGOs verschärft
       
       Peking taz | Was haben Vertreter von Nichtregierungsorganisationen in China
       mit dem Handelskrieg zwischen China und den USA sowie der [1][Verhaftung
       der Huawei-Finanzchefin in Kanada] zu tun? Chinas Führung bestreitet einen
       Zusammenhang. Trotzdem liegt der Verdacht nahe: China sinnt auf Rache.
       Dafür müssen NGO-Vertreter aus Kanada herhalten.
       
       Das chinesische Außenministerium hat am Donnerstag bestätigt, dass ein
       weiterer kanadischer Staatsbürger verhaftet wurde. Es handelt sich um den
       Nordkorea-Experten Michael Spavor, der als Geschäftsmann in der
       chinesischen Stadt Dandong an der Grenze zu Nordkorea lebt.
       
       Der 43-Jährige engagiert sich zudem für die britisch-chinesische
       Organisation Paektu, die sich für Kulturaustausch mit Nordkorea einsetzt.
       Spavor hatte unter anderem die Besuche des US-Basketballstars Dennis Rodman
       in Pjöngjang organisiert, der seitdem von Nordkoreas Diktator Kim Jong Un
       als „Freund“ bezeichnet wird.
       
       Spavor betreibe eine politische Organisation, die „in China nicht
       registriert“ sei. Seine Aktivitäten seien illegal, begründete der
       chinesische Außenamtssprecher die Inhaftierung. Es bestehe der Verdacht,
       dass Spavors Aktivitäten „die nationale Sicherheit gefährden“.
       
       ## Gleichbedeutend mit Spionage
       
       In China ist das gleichbedeutend mit Spionage. Nach Angaben der kanadischen
       Botschaft in Peking hatte sich Spavor am vergangenen Wochenende nach einem
       Verhör durch chinesische Behörden an sie gewandt. Er wollte am Montag nach
       Seoul fliegen, sei dort aber nicht angekommen.
       
       Im Wortlaut ist der Vorwurf nahezu identisch mit dem, was die chinesischen
       Behörden auch schon dem kanadischen Ex-Diplomaten Michael Kovrig vorwerfen,
       der sich seit Montag ebenfalls in chinesischer Haft befindet. Kovrig
       arbeitet für die in Brüssel ansässige Organisation International Crisis
       Group.
       
       Es gibt Gründe anzunehmen, dass die Festnahme der beiden kanadischen
       NGO-Vertreter als Vergeltung im Zusammenhang stehen mit der Festnahme von
       Sabrina Meng Wanzhou. Am 1. Dezember hatten kanadische Behörden in
       Vancouver die Finanzchefin des chinesischen Technologie-Riesen Huawei
       festgenommen.
       
       Sie ist die Tochter des Huawei-Gründers, dem enge Verbindungen zu Chinas
       Regierung nachgesagt werden. Kanada hatte auf Geheiß des
       US-Justizministeriums reagiert. Die USA werfen Huawei vor, gegen die
       Iran-Sanktionen verstoßen zu haben. Meng drohen bis zu 30 Jahre Haft.
       
       ## Hoher Preis
       
       Die chinesischen Staatsmedien werfen Washington vor, Meng sei Opfer des
       Handelskriegs zwischen China und den USA. Huawei gilt als einer der
       schärfsten Konkurrenten für US-Unternehmen in der Netzwerktechnik. „Kanada
       wird einen hohen Preis zahlen, wenn Meng nicht freigelassen wird“, warnte
       die Volkszeitung, das Verlautbarungsorgan der Kommunistischen Führung.
       
       Kanadische Top-Manager sind in China bislang verschont geblieben. Vertreter
       von ausländischen Nichtregierungsorganisationen hingegen sind für die
       chinesischen Behörden eine viel leichtere Beute, zumal sie in der
       Volksrepublik schon seit einer ganzen Weile unter Beschuss stehen.
       
       Waren ausländische Nichtregierungsorganisationen und Stiftungen als Berater
       und Förderer etwa von kulturellem Austausch in China lange Zeit durchaus
       willkommen, hat die Führung die Bestimmungen gegen sie zuletzt deutlich
       verschärft.
       
       Sämtliche Projekte müssen die Organisationen von der Staatssicherheit
       genehmigen lassen, die sie wiederum häufig mit Absicht im Unklaren lässt.
       Einige Organisationen haben ihre Arbeit daher bereits eingestellt und China
       verlassen.
       
       13 Dec 2018
       
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