# taz.de -- Kommentar Fridays For Future: Für die Zukunft reserviert
       
       > Damit der Effekt der Klimaproteste nicht verpufft, muss weitergestreikt
       > werden. Gefragt sind mutige Schulleiter, die neue Lernformen erproben.
       
 (IMG) Bild: Was bringt Schule, wenn man ohnehin keine Zukunft hat?
       
       Die Schüler, die freitags demonstrieren und als „Schulschwänzer“ bezeichnet
       werden, fragen, was sie denn in der Schule lernen sollen, wenn sie ohnehin
       keine Zukunft haben. Und sie haben recht: ungebremster Klimawandel würde
       die Erde irgendwann so unbewohnbar machen wie den Mond, und eine zweite
       haben wir nicht. Ohne unentschuldigtes Fernbleiben vom Unterricht hätte
       [1][Fridays for Future] nicht gezündet. So viel ziviler Ungehorsam muss
       sein, damit Protest gegen eine viel zu lahme Klimapolitik wirkt. Und er hat
       ja mächtig reingehauen.
       
       Und jetzt? Nach den Ferien werden die Schüler wieder ans Abi denken. Doch
       wenn der Druck nachlässt, verpufft die Chance, die aufgeflammte
       Protestbewegung in praktische Arbeit für den Klimaschutz umzumünzen. Der
       erfordert ja nicht nur Verhaltensänderungen bei Einzelnen, wie Greta
       Thunberg sie anmahnt und praktiziert, sondern auch die Veränderung von
       Institutionen.
       
       Dazu gehören wesentlich die Schulen. Sie sollen auf das Leben vorbereiten,
       vermitteln aber kaum noch den Lernstoff und die Sozialtechniken für die
       Welt von morgen. Es wäre schade, wenn die Schüler auf die Schulbänke
       zurückkehren und alles weiterginge wie bisher.
       
       Gefragt sind also mutige Schulleiter, die Freitage ausdrücklich zum Lernen
       für die Zukunft reservieren und neue Lernformen erproben, die einen Beitrag
       zum lokalen und globalen Klima- und Umweltschutz leisten. Und
       Kultusministerien, die darin eine Chance zu einem im besten Sinne
       polytechnischen Lernen erkennen, das nicht nur Wissen über
       Kohlenstoffdioxid vermittelt, sondern auch die komplexen Herausforderungen
       der Nachhaltigkeit bearbeitet. Klimawandel – auch an den Schulen!
       
       Zu wünschen wäre ein Runder Tisch, an dem sich Lehrer, Schüler,
       Verantwortliche für den Klimaschutz in Stadt und Land, Vertreter von Handel
       und Industrie sowie Hochschulen zusammensetzen, um „Klima-Labs“
       einzurichten, in denen noch viele Freitage für die Zukunft stattfinden
       können. Wer macht den Anfang?
       
       20 Jun 2019
       
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