# taz.de -- Pegida-Demo im Görlitzer Park: Fünf gegen zweihundert
       
       > Fünf Pegida-Leute aus München demonstrieren unter Polizeischutz im
       > Görlitzer Park. In Kreuzberg bleibt das natürlich nicht unwidersprochen.
       
 (IMG) Bild: 140 Polizist*innen beschützten die fünf Pegida-Anhänger*innen am Freitag
       
       Wer eine rechtsextreme Demo mitten in Kreuzberg plant, der rechnet mit
       Gegenwind. Die Pegida München hat es vielleicht gerade deshalb getan: Am
       Freitag um 13 Uhr veranstaltete die Gruppierung eine Kundgebung im
       Görlitzer Park.
       
       Schon um 10 Uhr morgens bauten die Veranstalter*innen Plakate auf. Auf dem
       größten heißt es: „Wo der Rechtsstaat kapituliert, dealt es sich ganz
       ungeniert“, dazu ein Bild des Görlitzer Parks. Den hat die Polizei
       großräumig abgesperrt. Fünf Teilnehmende meldete Pegida für die Kundgebung
       an, von Freitag 10 Uhr bis Samstag 9 Uhr. Obwohl die Mobilisierung für die
       Veranstaltung schwach gewesen sein soll, stehen 140 Beamt*innen der
       Polizei bereit – auch wegen der erwarteten Gegendemo.
       
       Kurz vor 12 Uhr bleiben Passant*innen vor der Absperrung stehen, während
       dahinter weiter aufgebaut wird, unter anderem auch mehrere Lautsprecher und
       ein Fernseher. Langsam sammeln sich immer mehr Gegendemonstrant*innen. Die
       meisten haben über Social Media von der Pegida-Veranstaltung erfahren.
       
       Ein Gegendemonstrant hat durch Zufall im Fahrradladen davon gehört. „Ich
       bin nicht zufrieden damit, dass die das hier machen dürfen“, sagt er. Ein
       anderer wundert sich: „Ich weiß nicht, ob die sich hier in Berlin Freunde
       machen mit der Bayern-Flagge.“
       
       ## Nur ein Mann im Trenchcoat
       
       Um 13 Uhr dann geht hinter der Absperrung der Fernseher an, und aus den
       Lautsprechern singt ein Chor die Ode an die Freude. Dazu ziehen Bilder von
       Landschaften und Menschen über den Bildschirm.
       
       Außer einem Mann im Trenchcoat, der sich den Film aus der Nähe anschaut,
       ist niemand zu sehen. Die anderen vier haben sich in einen Van
       zurückgezogen. Umso lauter ist die Gegendemo jetzt. Mittlerweile sind es
       200 Leute. Mit Trillerpfeifen und „Haut ab“-Rufen übertönen sie die Ode.
       
       Unabhängig von der Aktion hat Innensenator Andreas Geisel (SPD) am Freitag
       angekündigt, den Verfolgungsdruck auf die Dealerszene zu erhöhen. „Wir
       werden dort noch einmal mit verstärkter Polizeiarbeit rangehen und die
       Identitäten der Dealer feststellen, um deren Abschiebung einzuleiten“, so
       Geisel. „Was im Görlitzer Park passiert, können wir nicht einfach so
       hinnehmen.“ Allerdings seien die Abschiebungen kein leichtes Unterfangen.
       
       Am Samstag ist ab 17 Uhr eine weitere Demo der Münchner Rechtsextremen in
       der Rigaerstraße in Friedrichshain angemeldet. „Ob sie stattfindet, ist die
       andere Frage“, sagt eine Sprecherin der Berliner Polizei.
       
       4 Oct 2019
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Anina Ritscher
       
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