# taz.de -- Kandidatinnen für den SPD-Vorsitz: Groko auch nach 2021 möglich
       
       > Klara Geywitz erteilt einer erneuten Zusammenarbeit mit der Union keine
       > Absage. Saskia Esken sieht eine Minderheitsregierung als Option.
       
 (IMG) Bild: Saskia Esken (l.) und Klara Geywitz
       
       BERLIN taz | Mit einem Vorsitzendenduo von Klara Geywitz und Olaf Scholz
       wäre nach der nächsten Bundestagswahl erneut eine Große Koalition möglich.
       Auf die Frage, ob sie die Fortsetzung der Koalition mit der CDU/CSU
       ausschließe, antwortete Klara Geywitz im Interview mit der taz: „Ich kann
       mir nicht vorstellen, dass irgendjemand in dieser Republik 2021 eine Groko
       anstrebt.“ Definitiv ausschließen wollte sie das auch auf Nachfrage nicht.
       
       Geywitz bildet mit Finanzminister Olaf Scholz das eine der beiden
       verbliebenen Duos, die sich in der [1][Stichwahl um den Parteivorsitz]
       bewerben. Die SPD-Mitglieder können von Dienstag an bis zum 29. November
       ihnen ihre Stimme geben – oder dem konkurrierenden Duo Saskia Esken und
       [2][Norbert Walter-Borjans]. Die taz hat daher Geywitz und Esken zum
       Streitgepräch geladen.
       
       Eine Zusammenarbeit mit der FDP hält Geywitz ebenfalls für möglich. „Wir
       sollten eine Koalition mit der FDP nicht ausschließen“, sagte Geywitz in
       dem Streitgespräch, das am Dienstag in der taz erscheint. „Wenn wir bei den
       nächsten Bundestagswahl keine Koalition mit der Union wollen und uns den
       Luxus leisten, zu sagen, die FDP ist auch doof, dann wird es ein bisschen
       knapp.“
       
       Nur der möglichen Tolerierung einer unionsgeführten Minderheitsregierung
       erteilte Geywitz eine Absage. Der „Charme dieses Modells“ sei sehr
       begrenzt. Denn dann gebe es „keine sozialdemokratische Inhalte im
       Koalitionsvertrag und keine Minister, die dafür sorgen, dass die umgesetzt
       werden.“
       
       ## Esken will sich nicht in die Groko treiben lassen
       
       Dem widersprach ihre Konkurrentin Saskia Esken: „Ich sage: Die Option
       Minderheitsregierung ist da.“ Ihre Partei habe sich Anfang 2018 in die
       Große Koalition treiben lassen, weil diese Option angeblich abwegig war,
       bedauerte Esken. Auch wenn CDU/CSU eine Minderheitsregierung stellen
       sollten, könne die SPD Inhalte durchsetzen. Zum einen könne man auch bei
       einer Tolerierung Verträge schließen. Zum anderen könne „das Parlament dann
       selbst Projekte entwicklen“.
       
       Esken hält es für möglich, dass sie beim nächsten Wahlkampf als
       Kanzlerkandidatin ins Rennen geht: „Wer SPD-Vorsitzende werden will, muss
       sich das auch zutrauen“, sagte Esken. Ihre Konkurrentin betonte hingegen,
       es sei „für einen Kanzler nicht schlecht, Regierungserfahrung zu haben“.
       Und ihr Partner Olaf Scholz habe „in Hamburg ja auch gezeigt, dass er
       Wahlen gewinnen kann“.
       
       18 Nov 2019
       
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