# taz.de -- Koalitionskrise in Sachsen-Anhalt: Versagen mit Nazi-Tattoo
       
       > Die CDU und ihr Generalsekretär zeigen Solidarität mit dem extrem rechten
       > Möritz. Das geht zu weit. Die Koalitionspartner müssen reagieren.
       
 (IMG) Bild: Zeigt in der Diskussion falsche Loyalität: Sachsen-Anhalts CDU-Generalsekretär Sven Schulze
       
       Es gibt Ereignisse, die auf leisen Sohlen daherkommen und dann ein
       mittelschweres Beben auslösen. Nachrichten, deren Tragweite und Komplexität
       man erst im Nachhinein überblickt. [1][Die Vorgänge in Sachsen-Anhalt] um
       einen CDU-Kommunalpolitiker mit rechtsextremer Vergangenheit haben das Zeug
       dazu. Dort weigert sich die mit der SPD und den Grünen regierende CDU, sich
       von ihrem Kreispolitiker Robert Möritz zu distanzieren.
       
       Dieser hat eingeräumt, 2011 als Ordner an einer Neonazi-Demonstration
       beteiligt gewesen zu sein. Zudem war er bis jetzt Mitglied [2][des Vereins
       Uniter], der Verbindungen ins rechtsextreme Milieu hat. Und als sei das
       noch nicht genug, verfügt Parteifreund Möritz auch über eine
       Hakenkreuz-Tätowierung in Form der unter Rechtsextremen verbreiteten so
       genannten Schwarzen Sonne. Statt sich von dem Mann zu distanzieren, stärkt
       ihm die CDU Sachsen-Anhalt den Rücken.
       
       Der Mann sei mit 19 Jahren noch jung gewesen und habe „aus falsch
       verstandener Loyalität“ den Naziaufmarsch bewacht. Der Kreisverband
       Anhalt-Bitterfeld hat Möritz nicht nur ohne Gegenstimmen das Vertrauen
       ausgesprochen. Nein, CDU-Generalsekretär Sven Schulze hat diese
       Entscheidung auch noch verteidigt. Von den Grünen hingegen, die empört auf
       die Sache reagierten, fordert er eine Entschuldigung und stellt den
       Fortbestand der Koalition infrage.
       
       Der Fall Möritz zeigt exemplarisch, was zum einen in Landesverbänden
       möglich ist, die sich nicht klar von extrem denkenden und handelnden
       Mitgliedern distanzieren. Und deren Bundespartei zum anderen zu oft zögert,
       wenn es um die Unterwanderung von rechts geht. Doch auch die Grünen müssen
       sich angesichts der Vorgänge in Bitterfeld fragen lassen, was zu tolerieren
       sie noch bereit sind. Die CDU in Sachsen-Anhalt ist schon mehrfach mit
       Rechtsdralls aufgefallen.
       
       Das Argument, den Koalitionspartner vor dem Kippen bewahren zu können,
       gelangt mit der Affäre Möritz an seine Grenzen.
       
       15 Dec 2019
       
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