# taz.de -- Vorsätzliche Corona-Ansteckung: Husten? Wir haben ein Problem
       
       > Absichtliches Anhusten kann momentan gefährlich sein. Jusitz und Polizei
       > gehen hart dagegen vor. Das wünscht man sich auch beim Thema Rassismus.
       
 (IMG) Bild: Anhusten zu Recht verboten – auch in Salt Lake City
       
       BERLIN taz | Einem Menschen ins Gesicht zu husten, ihn anzuspucken oder im
       öffentlichen Raum zu drohen, war schon immer unhöflich und ekelhaft
       sowieso. [1][In Zeiten von Corona] wird es obendrauf noch gefährlich.
       Betroffen von solchen Attacken sollen in der vergangenen Zeit besonders
       Polizist*innen, Supermarktmitarbeiter*innen oder alte Menschen sein. Die
       Niederlande gehen gegen die Täter*innen, von manchen auch als
       Corona-Kriminelle bezeichnet, [2][seit Wochen rigoros vor].
       
       Zwei Beispiele: Ein 19-Jähriger hatte einen Busfahrer angespuckt und
       behauptet, er sei mit Covid-19 infiziert. Und das, weil seine Fahrkarte
       nicht aufgeladen war und der Fahrer ihn deshalb aufgehalten hatte. Urteil:
       450 Euro Wiedergutmachung an den Fahrer und acht Wochen Gefängnis.
       
       Ein 23-Jähriger fuhr mit seinem Auto zu schnell und in Schlangenlinien. Als
       die Polizei ihn anhielt und der Mann einen Alkoholtest verweigerte, hustete
       er den Beamten ins Gesicht. Nach Angaben des Gerichts sagte er: „Ich habe
       das Coronavirus und ihr jetzt auch.“ Urteil: jeweils 350 Euro
       Schmerzensgeld für die Beamten und zehn Wochen Gefängnis. Mit dem Urteil
       wolle er ein Zeichen setzen, sagte der Richter. „Gerade jetzt verdienen
       unsere Hilfskräfte unseren Schutz“, heißt es außerdem im Urteil.
       
       In Großbritannien sieht es ähnlich aus. Dort droht eine Gefängnisstrafe von
       bis zu zwei Jahren, wer eine Covid-19-Infektion vorgibt oder Menschen
       absichtlich mit seiner feuchten Aussprache in Berührung bringt. Und in
       Deutschland? „Anspucken und ‚Corona‘ rufen ist kein Spaß – Wir verfolgen
       das konsequent“, [3][twitterte die Polizei Mannheim]. Bislang wird das
       bundesweit als Verstoß gegen das Infektionsschutzgesetz geahndet. Berlins
       Polizeipräsidentin Barbara Slowik sagte am Montag, Anspucken oder Anhusten
       werde man auch als gefährliche Körperverletzung ahnden. Die Bereitschaft,
       hart durchzugreifen, scheint also da zu sein.
       
       Nur mal zur Erinnerung: Seit sich das Coronavirus ausbreitet, [4][berichten
       als asiatisch gelesene Menschen] in Deutschland von Spuck- und Hustattacken
       oder verbalen Angriffen. Selten wurde da eingeschritten, geschweige denn
       wurden die Fälle strafrechtlich verfolgt. Dabei war das Motiv ziemlich
       eindeutig: Rassismus. Aber das reichte wahrscheinlich nicht aus, um hart
       durchzugreifen.
       
       31 Mar 2020
       
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 (DIR) [1] /Schwerpunkt-Coronavirus/!t5660746
 (DIR) [2] https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/gesundheit/coronavirus/die-niederlande-greifen-in-der-coronakrise-hart-durch-16703917.html
 (DIR) [3] https://twitter.com/PolizeiMannheim/status/1242461823431032832
 (DIR) [4] /Coronavirus-und-Rassismus/!5662444
       
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 (DIR) Erica Zingher
       
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