# taz.de -- Regionalflughäfen in der Krise: Umstrittene Flughilfe
       
       > Alle Regionalflughäfen zu stützen, ist nicht nur ökologisch wenig
       > sinnvoll, sondern auch ökonomisch. Viele waren auch vor Corona schon
       > unrentabel.
       
 (IMG) Bild: Kommt da noch wer? Eine Fahrgasttreppe in Frankfurt/Hahn wartet auf Fluggäste
       
       Es ist für den Staat zuweilen nötig, da einzugreifen, wo der Markt keine
       guten Ergebnisse für die Allgemeinheit liefert. Doch hohe Subventionen für
       Regionalflughäfen gehören heute nicht mehr in diesen Bereich. Denn der
       Aspekt der Klimaschädigung durch den Flugverkehr ist in der Waagschale der
       Argumente gegen die öffentliche Hilfe hinzugekommen.
       
       Doch auch ohne den Klima-Aspekt wirkten viele dieser Flughafenprojekte
       schon längst absurd. Laut einer neuen Studie des Forums Ökologisch-Soziale
       Marktwirtschaft (FÖS) sind die 14 [1][Regionalflughäfen] in Deutschland
       unrentabel. Meist sind es ehemalige Militärbasen, denen mit viel Steuergeld
       ein zweites Leben eingehaucht wurde.
       
       Jahrzehntelang haben sie keinen Gewinn gemacht. Versuche der Privatisierung
       und die Suche nach Investoren wurden zur Farce. Sie haben zugleich nur die
       Billigwirtschaft gestützt, indem sie Dumping-Fliegern wie [2][Ryanair] eine
       Plattform gegeben haben. Vollends skurril wird es, wenn die
       Regionalflughäfen mitten in der Pampa liegen. Statt eines stressfreien
       Abflugs in Heimatnähe erleben die Kunden eine mühsame Anreise.
       
       Urlauber wollen vor allem günstig in die Zielländer kommen; von welchem
       Airport ihr Flieger letztlich abhebt, dürfte dafür gleichgültig sein. Der
       Staat sollte die kostbaren [3][Gaben der Steuerzahler] eher in vernünftige
       Bahnanschlüsse für alle Regionen Deutschlands investieren. Davon haben alle
       etwas – und nicht nur zur Ferienzeit.
       
       Die kleinen Flughäfen in Wirtschaftszentren mit relativ viel Betrieb sind
       dabei differenziert zu betrachten. Dresden, Bremen, Friedrichshafen oder
       Memmingen funktionieren eigentlich recht gut und werden dankbar angenommen.
       In der Zeit des Fluggästemangels wegen Pandemie ist öffentliche Hilfe hier
       sinnvoll. Doch auch sie sollten nach der Krise beweisen, dass sie sich mit
       neuen Konzepten auch ohne Stütze am Markt behaupten können.
       
       20 Aug 2020
       
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