# taz.de -- Wirbel um GameStop-Aktie: Der Konfettiregen täuscht
       
       > Daytrading-Plattformen klingen egalitär und demokratisch. Doch manche App
       > kann Menschen mit wenig Geld schnell ärmer machen.
       
 (IMG) Bild: Der Kurs der GameStop-Aktie gleicht in jüngster Zeit einer rasanten Achterbahnfahrt
       
       Mit dem Wirbel um die Gamestop-Aktie sind sie in den Fokus gerückt: die
       Daytrading-Plattformen. In der Pandemie hat ihre Popularität stark
       zugenommen – vor allem in den USA. Menschen, die plötzlich keinen Job mehr
       hatten und von den in der Pandemie anfangs stark gesunkenen Kursen gelockt
       wurden, konnten mit den sich sukzessive erholenden Werten schnelle Erfolge
       erzielen.
       
       Das Zocken an der Börse wird niedrigschwellig zugänglich, ein Smartphone
       und ein paar US-Dollar Startkapital reichen. Klingt irgendwie gut, egalitär
       und demokratisch. Und wer würde nicht wollen, dass von den mit
       [1][Börsenspekulation] erzielten Gewinnen auch mal kleine Anleger:innen
       einen Anteil bekommen?
       
       Doch so manche Plattform hat eine Kehrseite, und die lässt sich gut anhand
       einer der derzeit populärsten Apps zeigen: Robinhood. Der Name klingt nach
       Umverteilung von Reich nach Arm, und diese Assoziation ist
       selbstverständlich gewollt. Eines der zentralen Elemente der App ist
       [2][Gamifikation]. Das beschreibt die Strategie, eine trockene oder
       ernsthafte Sache mit spielerischen Elementen zu versehen.
       
       Bei Robinhood ist das etwa so: Als die Firma eine Warteliste zur
       Kontoeröffnung einführte, konnte auf ihr schneller vorrücken, wer 1.000-mal
       täglich auf ein Bild in der App tippte. Weiter geht es mit Konfettiregen,
       sobald ein Handel abgeschlossen ist. Es gibt Belohnungen, wenn
       Nutzer:innen andere zum Mitmachen bewegen.
       
       Das Ziel ist klar. Möglichst viele Kund:innen sollen die App so häufig
       wie möglich nutzen und dabei so viel wie möglich handeln. Untersuchungen
       kommen dagegen zu dem Schluss, dass Privatanleger:innen bessere
       Renditen erzielen, wenn sie weniger handeln. Gleichzeitig gibt es Kritik
       daran, dass risikoreiche Geschäfte wie etwa [3][Bitcoins] prominenter in
       der App gezeigt werden als konservativere Anlagen.
       
       In der Praxis wird das zum Problem: Wenn die spielerischen Elemente
       Menschen, die wenig Geld haben, dazu verleiten, dieses wenige in
       risikoreiche Fonds oder Aktien zu investieren, kann das Geld komplett
       verloren sein. Schneller, als der nächste Konfettiregen kommt.
       
       7 Feb 2021
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Kommentar-Trumps-Finanzpolitik/!5377886
 (DIR) [2] /Gamification-Konferenz-in-Krakau/!5041026
 (DIR) [3] /Geldanlage-zum-Jahreswechsel/!5648686
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Svenja Bergt
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Reichtum
 (DIR) Schwerpunkt Armut
 (DIR) Aktien
 (DIR) Geld
 (DIR) Kino
 (DIR) Netzkultur
 (DIR) Börse
 (DIR) Börse
 (DIR) Bitcoin
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Antikapitalistische Komödie „Dumb Money“: Millionen auf dem Papier
       
       Die Komödie „Dumb Money“ erzählt vom Börsenwirbel um die GameStop-Aktie.
       Und vom Gebaren rund ums große Geldverdienen.
       
 (DIR) Reddit in Deutschland: Das bessere Internet
       
       Das soziale Netzwerk Reddit eröffnet eine Außenstelle in Berlin-Mitte. Die
       Plattform wächst, doch User:innen kritisieren die Kommerzialisierung.
       
 (DIR) GameStop-Anleger über Aktiencoup: „Wir wollen neue Standards setzen“
       
       Kleinanleger wetten gegen mächtige Hedgefonds – und bringen eine tot
       geglaubte Aktie in schwindelnde Höhen zurück. Interview mit einem, der
       dabei war.
       
 (DIR) Aktienkurs von GameStop: Wertlos bleibt wertlos
       
       Die Videospielkette GameStop taumelt, ihr Aktienkurs steigt rasant. Diese
       Spekulation kann nicht funktionieren.
       
 (DIR) Kolumne Nullen und Einsen: Bitcoin, Schmidtcoin!
       
       Die einen werden gerade megareich mit Kryptowährungen. Die anderen schauen
       zu und zaudern. Sie sollten sich nicht grämen!