# taz.de -- Europa und der Friedensprozess in Libyen: Viele Stolpersteine > Die Kriegsparteien in Libyen haben sich auf eine Übergangsregierung > geeinigt. Ob ein Friedensprozess gelingt, hängt auch von den Europäern > ab. (IMG) Bild: Zerstörung ist bisher Alltag in Tripolis, aber auch in anderen Landesteilen Das erste Mal seit Jahren haben sich die Kriegsparteien in Libyen auf einen politischen Prozess geeinigt, den bewaffneten Konflikt zu beenden. Sie haben gemeinsam mit UN-Vermittlern in Genf Personen ausgewählt, die die Übergangsregierung formen sollen. Sie soll schon für nächsten Dezember landesweite Wahlen organisieren. Es ist ein wichtiger Schritt, um einem Ende des Libyen-Konflikts näherzukommen – auch wenn noch viele Stolpersteine auf dem Weg zu einer friedlichen Zukunft liegen. Die neuen Namen an der Spitze der neuen Übergangsregierung sind international kaum bekannt, ebenso wie deren genauer politischer Fahrplan. Die Herausforderungen sind enorm. Die bis auf die Z[1][ähne bewaffneten Milizen] auf beiden Seiten führen ein politisches Eigenleben. Unklar ist auch, ob die vielen ausländischen Köche in der libyschen Küche mitspielen, vor allem die Türkei, die Tripolis unterstützt und die Arabische Emirate, die den abtrünnigen General Khalifa Haftar im Osten mit Geld und Waffen versorgen, sowie Russland, das zu seiner Unterstützung [2][Söldner geschick]t hat. Mögliche Spielverderber gibt es viele. Da sind die ausländischen Mächte, denen der Krieg Einfluss im ölreichen Land verschaffte. Da ist im Osten der Möchtegerndiktator [3][General Haftar], und im Westen sind die von Muslimbrüdern dominierten Milizen, die beide in einem befriedeten Libyen viel zu verlieren haben. Ob das Ganze von Erfolg gekrönt ist, dafür trägt auch Europa als unmittelbarer Nachbar Libyens eine Mitverantwortung. Die ausländischen Mächte, die den Krieg bisher befeuert haben, müssen ausgebremst werden. „Wir sind bereit, diejenigen zur Rechenschaft zu ziehen, die die Stabilität gefährden oder den politischen Prozess in Libyen untergraben“, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung der Regierungen Deutschlands, Frankreichs, Italiens, Großbritanniens und der USA. In den nächsten Monaten wird nicht nur die Durchsetzungskraft der neuen libyschen Übergangsregierung getestet, sondern auch der internationale Wille, ihr den Rücken zu stärken. 7 Feb 2021 ## LINKS (DIR) [1] /Kaempfe-um-Libyens-Hauptstadt/!5534832 (DIR) [2] /Aus-Le-Monde-diplomatique/!5714005 (DIR) [3] /Bewaffneter-Konflikt-in-Libyen/!5607968 ## AUTOREN (DIR) Karim El-Gawhary ## TAGS (DIR) Libyen (DIR) Uno (DIR) Türkei (DIR) Vereinigte Arabische Emirate (DIR) EU Außenpolitik (DIR) Schwerpunkt Libyenkrieg (DIR) Schwerpunkt Libyenkrieg (DIR) Schwerpunkt Libyenkrieg (DIR) Schwerpunkt Libyenkrieg (DIR) Libyen ## ARTIKEL ZUM THEMA (DIR) Neue Einheitsregierung in Libyen: Das Parlament macht mit Libyens Abgeordnete haben sich hinter einen von der Uno unterstützten Plan gestellt. Eine Übergangsregierung soll das Land nun zu Wahlen führen. (DIR) Zehn Jahre Krieg in Libyen: Das libysche Herz wiederbeleben Vor zehn Jahren wurde die Gaddafi-Diktatur gestürzt, doch Libyen fand nicht zum Frieden. Zwei Rückblicke aus Bengasi, wo alles begann. (DIR) Abdul Dbaiba wird Premierminister: Regierung für Libyen gewählt Ein Jahr nach der Berliner Libyen-Konferenz ist der Krieg beendet. In Genf wurde auf dem „Dialog Forum“ eine Einheitsregierung gewählt. (DIR) Übergangsregierung für Libyen: Per Votum raus aus dem Krieg An einem geheimen Schweizer Ort versuchen die libyschen Kriegsparteien, eine Übergangsregierung zu wählen. Darauf folgen soll eine richtige Wahl. (DIR) Libyenexpertin über Friedenskonferenz: „Die Libyer wollen Veränderung“ Dass die libyschen Konfliktparteien in Tunis an einem Tisch saßen, sei bereits ein Erfolg, sagt die UN-Libyenbeauftragte Stephanie Williams.