# taz.de -- Migration in die USA: Mittelamerika wird dichtgemacht
       
       > Washington will zusammen mit Mexiko, Honduras und Guatemala die Migration
       > in die USA stoppen. Tausende Sicherheitskräfte sollen verlegt werden.
       
 (IMG) Bild: Soll in Zukunft verhindert werden: MigrantInnen am Rio Grande zwischen Mexiko und USA
       
       OAXACA taz | Mexiko, Honduras und Guatemala wollen Tausende Soldaten und
       Polizisten an ihre Grenzen schicken, um die Migration Richtung USA
       einzudämmen. Darauf hätten sich die Regierungen der drei Staaten geeinigt,
       erklärte die Sprecherin der Weißen Hauses, Jen Psaki, am Montag. Es habe
       eine Reihe von Gesprächen gegeben, in denen sich die Länder bereit erklärt
       hätten, „die Sicherheit an den Grenzen zu verbessern“. Die mexikanische
       Regierung hat sich bislang nicht zu den Angaben geäußert.
       
       Seit vergangenem Monat fanden zwischen der US-Vizepräsidentin Kamala Harris
       und den Staatschefs der drei Staaten Gespräche über Migration statt. Mit
       dem guatemaltekischen Präsidenten Alejandro Giammattei habe man darüber
       gesprochen, die Region bei der Schaffung von Arbeitsplätzen sowie bei der
       Verbesserung der Lebensbedingungen zu unterstützen, informierte die
       US-Regierung.
       
       Die US-Entwicklungsagentur USAID kündigte vergangene Woche an, den Ländern
       bei der Bewältigung der Probleme zu helfen, die durch Hurrikans,
       Ernährungsunsicherheit und die [1][Coronapandemie] hervorgerufen werden. Im
       Auftrag Washingtons werden in den Ländern nun auch Radiospots
       veröffentlicht, welche die Menschen davon abhalten sollen, sich auf den Weg
       in die USA zu begeben.
       
       Angaben Psakis zufolge wird die guatemaltekische Regierung 1.500 Polizisten
       und Soldaten an der Grenze zu Honduras stationieren. Im eigenen Land werde
       sie zwölf Kontrollposten installieren. Schon im Januar [2][hatten Militärs
       in Guatemala mit Tränengas eine Karawane von Menschen aufgelöst]. Die
       honduranische Regierung wird laut Psakis „7.000 Polizisten und
       militärisches Personal mobilisieren, um die Migranten zu stoppen“.
       
       ## Verdopplung der Festnahmen
       
       Der mexikanische Präsident Andrés Manuel López Obrador bestätigte
       vergangene Woche, er habe sich mit Harris darauf verständigt, gemeinsam
       gegen Menschenhandel vorzugehen und die Sicherheit von minderjährigen
       Migrierenden zu verbessern.
       
       Kurz zuvor hatte die US-Grenzbehörde CBP bekannt gegeben, dass im März
       172.000 Menschen aufgegriffen worden seien, die von Mexiko aus ohne Papiere
       einreisen wollten. Das seien siebzig Prozent mehr gewesen als im Vormonat
       und so viele wie seit zwanzig Jahren nicht mehr. Mexiko hat bereits 8.715
       Nationalgardisten an die Südgrenze zu Guatemala geschickt. Laut Psakis soll
       die Zahl auf 10.000 aufgestockt werden.
       
       Das Mehr an Sicherheitskräften in der Region habe schon jetzt dazu geführt,
       dass sich die Zahl der Festnahmen verdoppelt habe, sagte Psakis. Im März
       erklärte Obrador, dass aus Mittelamerika niemand mehr einreisen dürfe, der
       keine „essenziellen Gründe“ habe. Sprich: Die Grenze wurde für
       Migrantinnen, Migranten und Flüchtlinge ohne die nötigen Dokumente dicht
       gemacht. Zeitgleich ließ die US-Regierung wissen, man werde Mexiko
       „leihweise“ 2,5 Millionen Dosen des Impfstoffs AstraZeneca zur Verfügung
       stellen.
       
       13 Apr 2021
       
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