# taz.de -- Aktuelle Nachrichten in der Coronakrise: 13-mal so viel Judenhass im Netz
       
       > Antisemitische Erzählungen verbreiten sich während der Pandemie im
       > Internet massiv, zeigt eine EU-Studie. China impft immer schneller.
       
 (IMG) Bild: Auf Twitter, Facebook und Telegram gab es einen starken Antieg von antisemitischen Inhalten
       
       ## Studie: Massiver Anstieg von Antisemitismus im Internet
       
       Eine EU-Studie hat einen starken Anstieg von Antisemitismus auf
       Online-Plattformen in der Coronapandemie festgestellt. In den ersten zwei
       Monaten dieses Jahres seien auf Twitter, Facebook und Telegram dreizehnmal
       so viele antisemitische Inhalte auf Deutsch wie in den Vorjahresmonaten
       festgestellt worden, erklärte die EU-Kommission als Auftraggeberin der
       Studie des Instituts für Strategischen Dialog (ISD) am Donnerstag in
       Brüssel.
       
       Auf Französisch gab es auf denselben Plattformen demnach einen Anstieg um
       das Siebenfache. Es wurden nur Inhalte in den beiden Sprachen untersucht.
       Eine kleine Anzahl der „lautesten“ Accounts war der Studie zufolge für eine
       überproportional große Menge der antisemitischen Inhalte verantwortlich.
       
       Die Analyse zeigte sowohl gängige und alte als auch neue und direkt auf die
       Pandemie abstellende Äußerungen. Darunter waren etwa antisemitische
       Verschwörungsmythen, die Impfungen als jüdisches Projekt zur Sterilisierung
       oder Kontrolle der Bevölkerung darstellten, und andere Narrative, etwa über
       eine vermeintliche Kontrolle internationaler Finanzinstitutionen. (epd)
       
       ## China: Insgesamt 704 Millionen Impfdosen verabreicht
       
       Nach einem langsamen Start verabreicht China nun täglich Millionen
       Corona-Impfdosen. Mehr als 704 Millionen Spritzen wurden bis Mittwoch in
       der Volksrepublik gesetzt, fast die Hälfte davon im Mai. Etwa ein Drittel
       der bislang weltweit verabreichten 1,9 Milliarden Dosen wurden in China
       gespritzt, wie aus der Forschungs-Internetseite Our World in Data
       hervorgeht.
       
       Aus der Pekinger Staatsführung verlautete die Hoffnung, bis zum Jahresende
       80 Prozent der 1,4 Milliarden Einwohner gegen das Coronavirus geimpft zu
       haben. Derzeit verabreicht die Volksrepublik etwa 19 Millionen Dosen pro
       Tag – diesen gleitenden Sieben-Tage-Schnitt vermeldet Our World in Data.
       Wie viele Chinesinnen und Chinesen vollständig geimpft sind, ist unklar, da
       die Regierung diese Daten nicht veröffentlicht. Je nach Impfstoff sind
       dafür ein bis drei Spritzen erforderlich.
       
       In der Hauptstadt Peking haben 87 Prozent der Bevölkerung mindestens eine
       Dosis erhalten. Im Rest des Landes ist es schwieriger, an den begehrten
       Stoff zu kommen, wie örtliche Medien und Nutzer sozialer Netzwerke
       berichten. Die in der Volksrepublik verabreichten Impfstoffe werden
       überwiegend von den chinesischen Konzernen Sinovac und Sinopharm
       hergestellt. (ap)
       
       ## EU kauft Medikament für Antikörpertherapie
       
       Die Europäische Union (EU) hat sich einem Kommissionssprecher zufolge rund
       55.000 Dosen der Antikörpertherapie des US-Biotechnologiekonzerns Regeneron
       zur Behandlung von Covid-19 gesichert. Es ist erst das zweite Medikament
       gegen eine Coronavirusinfektion, das die Staatengemeinschaft bezieht.
       Bislang wurde lediglich das antiviral wirkende Mittel Remdesivir von Gilead
       gekauft.
       
       Regeneron hat den Schweizer Roche-Konzern mit der Herstellung seines
       Präparats beauftragt. Die Arznei darf dank einer vorläufigen Genehmigung
       bereits eingesetzt werden. Die reguläre EU-Zulassung wird zwischen August
       und Oktober erwartet. (rtr)
       
       ## Syrien: Erste Impfstofflieferung mit Sputnik V
       
       Syrien hat einem Medienbericht zufolge eine erste Lieferung des russischen
       Impfstoffs Sputnik V erhalten. Zu den ersten, die geimpft worden seien,
       gehörten Ärzte sowie andere hochrangige Regierungsmitglieder, berichtet die
       russische Nachrichtenagentur Interfax unter Berufung auf den syrischen
       Botschafter in Russland, Riad Haddad. Anschließend sei die Bevölkerung an
       der Reihe. Wie groß die Lieferung war, sagte er nicht. (rtr)
       
       ## Indonesien: Viel mehr Infektionen als offiziell angegeben
       
       In Indonesien gibt es Studien zufolge weitaus mehr Coronainfektionsfälle
       als offiziell angegeben wird. Einer Studie vom Dezember und Januar zufolge,
       die der Nachrichtenagentur Reuters vorlag, haben sich 15 Prozent der
       Indonesier mit dem Virus infiziert. Die Behörden gaben Ende Januar einen
       Wert von 0,4 Prozent an.
       
       Indonesien ist mit 270 Millionen Einwohnern das weltweit
       viert-bevölkerungsreichste Land der Welt. Gemeldet wurden bislang 1,83
       Millionen Infektionsfälle. Experten gehen aber seit Längerem davon aus,
       dass die Dunkelziffer wegen geringer Tests und wenig Kontaktverfolgung hoch
       ist. (rtr)
       
       ## Spahn: Weltweite Kooperation gegen Pandemie ausweiten
       
       Bundesgesundheitsminister Jens Spahn wirbt für ein global abgestimmtes
       Vorgehen gegen die Coronaviruspandemie. „Ob wir dieses Virus, ob wir diese
       Pandemie unter Kontrolle bringen, das entscheidet sich auch in Afrika, in
       Indien oder in Asien“, sagte Spahn am Donnerstag zum Auftakt von Beratungen
       der G7-Gesundheitsminister in Oxford. „Sie in Deutschland und Europa unter
       Kontrolle zu bringen, das reicht nicht, wir müssen sie weltweit bekämpfen.“
       
       Dabei seien ihm drei Themen wichtig, sagte der CDU-Politiker: Zunächst
       müsse die internationale Staatengemeinschaft über die G7 hinaus bei der
       Impfstoffproduktion und der Verteilung zusammenarbeiten. Zudem verwies er
       auf das von der Weltgesundheitsorganisation WHO derzeit in Berlin
       aufgebaute internationale Frühwarnsystem. „Wir wollen als Deutschland in
       der internationalen Gesundheitspolitik und in der Pandemie-Vorsorge eine
       weltweit führende Rolle mit einnehmen.“
       
       Drittens gehe es um Reformen der WHO. „Wie schaffen wir Strukturen, die
       auch dort schneller sind?“ Zudem müsse die WHO finanziell besser
       ausgestattet sein. „Sie muss auch das Geld haben, das sie braucht, um ihre
       Aufgaben zu erfüllen.“ (rtr)
       
       ## WHO: Keine neue Mutante in Vietnam
       
       Der Weltgesundheitsorganisation WHO zufolge gibt es keine neue Mutante des
       Coronavirus in Vietnam. „Auf Basis der WHO-Definition gibt es derzeit keine
       Misch-Variante in Vietnam“, sagt der WHO-Vertreter für Vietnam der Zeitung
       Nikkei.
       
       Was die Behörden in Vietnam als neue Mutante ausgemacht hätten, gehöre zur
       indischen Variante, sagt Kidong Park. Vietnam hatte am Wochenende gemeldet,
       dass es eine neue Variante des Virus gebe. Dabei handele es sich um eine
       Kreuzung aus der indischen und der britischen Mutante, wurde der
       Gesundheitsminister des Landes zitiert. (rtr)
       
       ## Coronahilfen für Unternehmen werden verlängert
       
       Die Coronahilfen für Unternehmen werden laut Bundeswirtschaftsminister
       Peter Altmaier über den 30. Juni hinaus verlängert. Dazu werde es nächste
       Woche eine abschließende Einigung geben.
       
       Außerdem habe die deutsche Wirtschaft in der Coronakrise das Schlimmste
       überstanden, so Altmaier: „Wir können heute sagen, dass der Konjunkturmotor
       wieder läuft.“ Dieses Jahr sei ein Wachstum von dreieinhalb bis vier
       Prozent drin. (rtr)
       
       ## 7-Tage-Mittelwert der Todesfälle auf Rekordtief
       
       Die Zahl der gemeldeten Coronaneuinfektionen liegt am Donnerstag mit 4.640
       um 27 Prozent niedriger als vor einer Woche. Der 7-Tage-Mittelwert sinkt
       damit wieder auf 4.283, das sind 17 Prozent weniger als vor einer Woche.
       Die Coronazahlen sind allerdings auch am Donnerstag noch durch den Effekt
       verzerrt, dass letzte Woche wegen des Pfingstmontags die wöchentlichen
       Höchst- und Tiefstwerte um einen Tag verschoben waren. Darum führt der
       übliche Vergleich mit dem selben Tag der Vorwoche derzeit in die Irre.
       
       Am Mittwoch hatte dieser Effekt dazu geführt, dass die Zahlen der
       gemeldeten Neuinfektionen einen deutlichen Anstieg von 7-Tage-Mittelwert
       und -Inzidenz zeigten; am Donnerstag fällt der Rückgang der Zahl dadurch
       geringer aus, als er eigentlich sein müsste. In den nächsten Tagen ist
       sicher damit zu rechnen, dass sich dieser statistische Sondereffekt
       ausgleicht und der Rückgang wieder stärker wird. Leider wird das dann durch
       den erneuten Feiertag in Teilen des Landes überlagert, was die Lage nicht
       übersichtlicher macht. Das Robert Koch-Institut (RKI) scheint diese recht
       klare statistische Verzerrung durch den Pfingstmontag allerdings nicht
       wahrzunehmen; dort heißt es im gestrigen Tagesbericht, der rückläufige
       Trend sei „seit dem 30.5. gestoppt“.
       
       Die Zahl der neu gemeldeten Coronatoten, die – ebenfalls als statistisches
       Artefakt – am Dienstag stark gestiegen war, sinkt am Donnerstag wieder
       deutlich. Der Tageswert von 166 ergibt einen 7-Tage-Mittelwert von 135
       Toten pro Tag, das sind 14 Prozent weniger als vor einer Woche. 135
       Coronatote pro Tag sind immer noch viel. Aber der 7-Tage-Mittelwert der
       Todesfälle liegt am Donnerstag erstmals wieder niedriger als vor Beginn der
       dritten Welle Anfang April – und somit auf dem niedrigsten Stand seit 10.
       November. (mkr/rtr)
       
       ## NOC-Präsidentin schließt Verschiebung Olympias aus
       
       Die Präsidentin des nationalen Olympischen Komitees (NOC) für Tokio 2020
       schließt eine erneute Verschiebung der Spiele aus. „Wir können nicht noch
       einmal verschieben“, sagte Seiko Hashimoto der Zeitung Nikkan Sports. Die
       Spiele sollen am 23. Juli in Tokio eröffnet werden. (rtr)
       
       ## Laschet lehnt Priorisierung für Kinder ab
       
       Der Kanzlerkandidat der Union und nordrhein-westfälische Ministerpräsident
       Armin Laschet lehnt eine [1][priorisierte Impfung von Kindern und
       Jugendlichen] ab. „Die Europäische Arzneimittelbehörde hat Biontech jetzt
       auch für Kinder zwischen 12 und 16 zugelassen. Damit ist aber nicht mehr
       Impfstoff da“, sagt Laschet im Interview mit den Zeitungen der Funke
       Mediengruppe und der französischen Zeitung Ouest-France.
       
       Deshalb bleibe die [2][derzeitige Priorisierung] richtig: Es müssten als
       Erstes die geimpft werden, die am gefährdetsten sind. Außerdem warte man
       noch auf die fachliche Empfehlung der Ständigen Impfkommission. (rtr)
       
       ## Lauterbach warnt vor neuer Welle durch Reiserückkehrer
       
       SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach warnt vor einer neuen
       Infektionswelle durch Reiserückkehrer oder Mutationen. Die indische Mutante
       werde sich wahrscheinlich in den kommenden Monaten in zahlreichen
       europäischen Ländern ausbreiten, sagt Lauterbach den Zeitungen der Funke
       Mediengruppe (Donnerstagausgaben). „Durch Reiserückkehrer wird sich die
       Mutante spätestens im Herbst auch in Deutschland großflächig ausbreiten.“
       
       Das Ausmaß sei noch unklar, man müsse aber davon ausgehen, dass am Ende
       dieses Sommers deswegen eine neue Infektionswelle drohen könnte. Es könne
       auch sein, dass sich im Herbst eine neue Virus-Mutation verbreite, „die wir
       bisher noch nicht kennen“, sagt der SPD-Politiker dem Redaktionsnetzwerk
       Deutschland (RND). Neben Auffrischungsimpfungen könne auch die Impfung der
       breiten Bevölkerung mit einem modifizierten Stoff notwendig sein, der dann
       gegen eine mögliche neue Mutation wirke. (rtr)
       
       ## Scholz: Coronaschulden werden lange spürbar sein
       
       Der Abbau der riesigen [3][Coronaschulden] wird laut Bundesfinanzminister
       Olaf Scholz Zeit brauchen. „Das Wichtigste wird immer Wachstum sein“, sagt
       der SPD-Kanzlerkandidat im ZDF. Dafür müsse alles getan werden, etwa mit
       staatlichen Investitionen.
       
       Dann werde es Deutschland – ähnlich wie nach der weltweiten Finanzkrise von
       2008 – wieder gelingen, die Schuldenquoten mit Jahren des
       Wirtschaftswachstums zu drücken. „Dann werden wir auch in zehn Jahren
       wieder eine Stabilisierung bekommen.“ (rtr)
       
       ## 171,5 Millionen Menschen seit Pandemiebeginn infiziert
       
       Weltweit haben sich inzwischen mehr als 171,5 Millionen Menschen
       nachweislich mit dem Coronavirus angesteckt. Das ergibt eine
       Reuters-Erhebung auf Grundlage offizieller Daten. Danach starben mehr als
       3,7 Millionen Menschen in Zusammenhang mit dem Virus, seit es im Dezember
       2019 erstmals im chinesischen Wuhan nachgewiesen wurde.
       
       Die USA weisen mit fast 600.000 die meisten Todesfälle auf. Dort wurden gut
       33,5 Millionen Infektionen nachgewiesen – ebenfalls weltweit der höchste
       Wert. Indien liegt bei den Fallzahlen an zweiter Stelle, Brasilien an
       dritter. Das südamerikanische Land weist jedoch mehr Todesfälle auf als
       Indien. (rtr)
       
       3 Jun 2021
       
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