# taz.de -- Kay Nerstheimer verliert Waffenerlaubnis: NPD-Mitglied darf nicht ballern > Kay Nerstheimer musste nach Informationen der taz seine Schusswaffen > abgeben. Der Ex-AfD-Abgeordnete klagt gegen den Verlust der Erlaubnis. (IMG) Bild: Musste seine Waffen abgeben: Shopping-Rezensent Kay Nerstheimer (NPD) BERLIN taz | Dem Mitglied des Abgeordnentenhauses Kay Nerstheimer (NPD) wurde die Waffenbesitzkarte entzogen. Nach taz-Informationen aus Sicherheitskreisen sind die waffenrechtlichen Erlaubnisse des 56-Jährigen widerrufen worden. Allerdings klagt Nerstheimer aktuell noch gegen den Verlust seiner Waffenerlaubnis. Das Verwaltungsgericht bestätigte der taz ein entsprechendes Verfahren, das „vor einigen Monaten“ eingeleitet wurde. Allerdings geht das Gericht davon aus, dass das Verfahren bis zu 14 Monate dauern könne. Die taz hatte [1][Anfang des Jahres recherchiert], dass das NPD-Mitglied offenbar mehrere Waffen besitzt – obwohl Nerstheimer dies als Mitglied einer extrem rechten Partei eigentlich nicht dürfte. Nach Gesetzeslage musste Nerstheimer nach dem erfolgreichen Widerrufsverfahren innerhalb einer sachgerechten Frist seine Waffen „dauerhaft unbrauchbar“ machen oder sie an jemanden mit entsprechender Erlaubnis übergeben. Ebenso ist es zulässig, die Waffen an eine Behörde zu übergeben. Eine Klage gegen den Entzug der Waffenerlaubnis hat keine aufschiebende Wirkung. Nerstheimer dürfte also mittlerweile entwaffnet sein. Bekannt geworden war dessen Waffenbesitz, weil der Abgeordnete unter Klarnamen „Nerstheimer“ Waffenzubehör bei Amazon gekauft und in Shoppingrezensionen über seine Waffen geschrieben hat. Demnach besaß er eine MP 40, die Standard-Maschinenpistole der Wehrmacht, und eine CZ 75 B, eine Handfeuerwaffe des Hersellers Česka. Das Nerstheimer tatsächlich über Waffen verfügte, erhärtete eine weitere Shoppingrezension auf einem Waffenportal, diesmal verfasst unter dem Namen „Mitglied Des Abgeordnenthause N. aus Berlin“ (Fehler im Original). Darin schrieb er, die besagte Česka sei „eine Augenweide“. ## 2020 zur NPD übergelaufen Die taz erfuhr daraufhin, dass Nerstheimer über eine Waffenbesitzkarte verfüge. Ebenso lief Anfang des Jahres bereits ein Prüfverfahren mit dem Ziel, ihm die Schusswaffen zu entziehen. Als Mitglied einer verfassungsfeindlichen Partei wie der NPD darf Nerstheimer laut Waffengesetz keine Waffen besitzen. Nach dem Bekanntwerden von Nerstheimers Waffenbesitz hatten [2][mehrere Abgeordnete umgehend eine Prüfung gefordert], darunter der Grüne Innenpolitiker Benedikt Lux und der FDP-Fraktionsvorsitzende Sebastian Czaja. Nerstheimer war 2016 als AfD-Abgeordneter für Lichtenberg ins Parlament eingezogen. Allerdings wurde er gar nicht erst Fraktionsmitglied, weil kurz nach der Wahl bekannt wurde, dass er 2012 eine bewaffnete extrem rechte Miliz gründen wollte und angab, „Division Leader“ der vom Geheimdienst beobachteten militanten „German Defence League“ zu sein. Zudem wurde er [3][2018 wegen Volksverhetzung verurteilt]. Anfang 2020 folgte der Parteiausschluss bei der AfD, bis er im November 2020 schließlich [4][zum Original, der NPD, überlief]. Das rechtsextreme Weltbild Nerstheimers ließ sich auch aus anderen umfangreichen Shoppingrezensionen herauslesen. Im Kommentarbereich von Amazon bestritt er etwa die Gültigkeit des Grundgesetzes und glorifizierte die Wehrmacht. Korrektur, 13. Juli 2021: In einer vorherigen Version des Artikels hieß es, Nerstheimer habe seinen Waffenschein abgeben müssen. Tatsächlich dürfte es sich vielmehr um eine Waffenbesitzkarte gehandelt haben. 8 Jul 2021 ## LINKS (DIR) [1] /Kay-Nerstheimer-besitzt-offenbar-Waffen/!5737920 (DIR) [2] /Abgeordneter-Kay-Nerstheimer/!5742644 (DIR) [3] /Berliner-AfDler-muss-Geldstrafe-zahlen/!5484907 (DIR) [4] /NPD-Ueberlaeufer/!5723840 ## AUTOREN (DIR) Gareth Joswig ## TAGS (DIR) Kay Nerstheimer (DIR) NPD (DIR) Waffen (DIR) Schwerpunkt Neonazis (DIR) Schwerpunkt AfD in Berlin (DIR) Der III. Weg (DIR) Niedersachsen (DIR) Schwerpunkt Neonazis (DIR) NPD (DIR) Waffen (DIR) Kay Nerstheimer (DIR) Kay Nerstheimer ## ARTIKEL ZUM THEMA (DIR) Neonazi muss Waffe abgeben: „III. Weg“ nur ohne Waffenschein Ein Unterstützer der extrem rechten Partei „III. Weg“ muss seine Waffenbesitzkarte abgeben. Das hat das Gericht Cottbus entschieden. (DIR) Gebühren für Waffenbesitzer*innen: Jetzt auch in Niedersachsen Niedersachsen führt für die Überprüfung von Waffenbesitzer*innen Gebühren ein. In anderen norddeutschen Ländern gibt es sie bereits. (DIR) Rechtsradikale Kleinstpartei „III. Weg“: Gefahr durch Nazi-Kampfsport Die Bundesregierung erkennt im Training der Nazis vom „III. Weg“ ein „abstraktes Gefährdungspotenzial“. Zuletzt hatte die Partei zum Mord an Grünen aufgerufen. (DIR) NPD-Kandidaten in Norddeutschland: „Meine Vorbilder sind Hitler und Hess“ Die NPD tritt zur Bundestagswahl in allen Bundesländern an. Die taz hat sich umgeschaut, wer im Norden für die NPD kandidiert. (DIR) NDP-Abgeordneter mit Waffen: Entwaffnet Kay Nerstheimer! Trotz Eintritt in die NPD und geschlossen-rechtem Weltbild hat Nerstheimer eine Waffenbesitzkarte. Die Waffenbehörde sollte die schnell einkassieren. (DIR) Abgeordneter Kay Nerstheimer: NPDler ist noch bewaffnet Der Ex-AfD-Mitglied Kay Nerstheimer hat laut Sicherheitskreisen eine Waffenbesitzkarte. Derzeit prüft die Waffenbehörde, die Erlaubnis einzuziehen. 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