# taz.de -- EU-Agrarminister für mehr Bio: Ein Viertel Öko-Landwirtschaft
       
       > Die EU-Agrarminister wollen, dass bis 2030 ein Viertel der Ackerfläche in
       > Europa ökologisch genutzt werden soll. Deutschland muss kräftig zulegen.
       
 (IMG) Bild: Bioweizen (hier in Bayern) – nur gut 10 Prozent der Fläche in Deutschland entsprechen dieser Kategorie
       
       BRÜSSEL taz/dpa/afp | Die EU-Mitgliedsstaaten sind für eine nachhaltige
       Landwirtschaft in Europa, aber nur auf 25 Prozent der genutzten Äcker.
       [1][Die Agrarminister der EU-Länder einigten sich am Montagabend darauf],
       dass bis 2030 ein Viertel der Agrarfläche in der EU für Bio-Landwirtschaft
       genutzt werden soll. Damit bestätigten sie einen Plan, den die
       EU-Kommission im März vorgeschlagen hatte.
       
       Deutschland ist noch weit von dem 25-Prozent-Ziel entfernt. Erklärter Plan
       der Bundesregierung ist derzeit, dass bis 2030 nur 20 Prozent der
       Agrar-Fläche nach Bio-Standards bewirtschaftet wird. Es bedürfe
       „zusätzlicher Impulse“ für den nationalen Aktionsplan, hieß es aus dem Haus
       von Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU). Sie sehe Potenziale in
       Kitas, Schulen oder Krankenhäusern, sagte Agrarstaatssekretärin Beate
       Kasch. Dort könnten künftig mehr Bio verwendet werden.
       
       Im vergangenen Jahr wirtschafteten in Deutschland [2][laut Biodachverband
       BÖLW] 13,4 Prozent aller landwirtschaftlichen Betriebe ökologisch, das
       waren gut 35.400 Höfe und 8.000 mehr als fünf Jahre zuvor. Das entspricht
       10,3 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche. Ende 2019 hatte der
       Anteil noch bei 9,7 Prozent gelegen.
       
       Deutschland liegt damit EU-weit im unteren Mittelfeld. Das vorgegebene
       EU-Ziel erreicht hat bereits schon Österreich. Hier liegt der Bio-Anteil in
       der Landwirtschaft bei 26 Prozent. Schlusslichter sind laut
       Statistikbehörde Eurostat Malta (0,5 Prozent) gefolgt von Irland (1,6) und
       Bulgarien (2,3).
       
       ## Gegen Kükenschreddern
       
       Einig waren sich die EU-MinisterInnen dabei, das Töten männlicher Küken
       abzuschaffen: Hier hat nach Deutschland Frankreich als zweites Land in der
       EU ein Verbot der von Tierschützern als barbarisch angesehenen Methode
       angekündigt.
       
       Da sich die Aufzucht männlicher Küken für die konventionelle Landwirtschaft
       nicht „lohnt“, werden sie bislang millionenfach nach dem Schlüpfen vergast
       und geschreddert. Abgelehnt wurde der Vorschlag der Kommission, bis 2023
       einen Plan zum Verbot von Käfighaltung von Hühnern vorzulegen. Allein in
       Deutschland leben 8,2 Millionen Tiere in Käfigen, etwa 14 Prozent. (mit
       dpa/afp)
       
       20 Jul 2021
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://video.consilium.europa.eu/event/en/24750
 (DIR) [2] https://www.boelw.de/service/mediathek/broschuere/die-bio-branche-2021/
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Kai Schöneberg
       
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