# taz.de -- Racheakte von Indigenen in Kanada: Brennende Kirchen
       
       > Wenige Wochen nach dem Fund sterblicher Überreste in einem katholischen
       > Internat wurden zwei katholische Kirchen in Indigenen-Gebieten
       > niedergebrannt.
       
 (IMG) Bild: Mahnwache in Cowessess First Nation, Kanada, 26. Juni 2021
       
       OTTAWA afp | Wenige Wochen nach dem [1][Fund der sterblichen Überreste von
       215 Kindern] in einem früheren katholischen Internat für indigene Kinder im
       kanadischen Kamloops sind in der Nähe erneut zwei katholische Kirchen durch
       Feuer zerstört worden. Innerhalb von einer Stunde seien am frühen
       Samstagmorgen sowohl die Kirche St. Ann im Indigenen-Gebiet Upper
       Similkameen und die Chopaka-Kirche im Gebiet Lower Similkameen in Brand
       geraten, teilte die kanadische Bundespolizei mit.
       
       „Beide Kirchen wurden zerstört“, hieß es in einer Mitteilung der Polizei,
       die die Brände als „verdächtig“ einstufte. Es werde geprüft, ob es eine
       Verbindung zu den Kirchenbränden in den rund 50 Kilometer entfernten
       Städten Penticton und Oliver vor einer Woche gebe. Die Ermittlungen zu den
       Bränden in Penticton und Oliver dauern derzeit noch an.
       
       Vor wenigen Wochen waren auf dem Gelände eines früheren katholischen
       Kinderheims in Kamloops in der westkanadischen Provinz British Columbia die
       sterblichen Überreste von 215 heimlich verscharrten Kindern entdeckt
       worden. Der Fund hatte landesweit für Erschütterung gesorgt.
       
       In Kanada waren ab 1874 rund 150.000 Kinder von Ureinwohnern und gemischten
       Paaren von ihren Familien und ihrer Kultur getrennt und in kirchliche Heime
       gesteckt worden, um sie so zur Anpassung an die weiße Mehrheitsgesellschaft
       zu zwingen. Viele von ihnen wurden in den Heimen misshandelt oder sexuell
       missbraucht. Nach bisherigen Angaben starben mindestens 3.200 dieser
       Kinder, die meisten an Tuberkulose.
       
       Kanadas Premierminister Justin Trudeau entschuldigte sich am Freitag für
       die „schädliche“ Politik der erzwungenen Assimilation. Er forderte auch
       Papst Franziskus zu einer Entschuldigung auf.
       
       27 Jun 2021
       
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