# taz.de -- Kritik von der Gedenkstätte Buchenwald: Radrennen über „Blutstraße“
       
       > Die Strecke der internationalen Deutschland-Tour der Radprofis steht in
       > der Kritik. Eine Etappe führt über ein Gelände der KZ-Gedenkstätte
       > Buchenwald.
       
 (IMG) Bild: Kritik an Etappe für Radrennen: die Mahn- und Gedenkstätte Buchenwald
       
       WEIMAR dpa | Der Verlauf der internationalen Deutschland-Tour der Radprofis
       sorgt für Diskussionen. Grund ist die zweite Etappe, bei der die Rennfahrer
       nach Darstellung der KZ-Gedenkstätte Buchenwald über das Gelände auf dem
       Ettersberg bei Weimar fahren sollen. „Buchenwald ist keine sportliche
       Herausforderung, sondern ein [1][Ort des Gedenkens an die Opfer] und der
       historischen Reflexion“, sagte Gedenkstättenleiter Jens-Christian Wagner am
       Mittwoch.
       
       Nach Gesprächen mit den Tour-Verantwortlichen habe man „immerhin erreichen
       können, dass eine in [2][der Gedenkstätte] geplante Bergwertung gestrichen
       wurde“. Es werde nun still durch die KZ-Gedenkstätte gefahren, trotz aller
       Kritik bleibe der Streckenverlauf über die sogenannte „Blutstraße“ aber
       bestehen.
       
       Auch der Zentralrat der Juden hatte sich eingeschaltet und etliche
       Gespräche mit dem Veranstalter geführt. Dieser verteidigte den
       Streckenverlauf: Die Tour präsentiere die natürliche, kulturelle und
       historische Vielfalt der Republik. „Dass die Strecke in diesem Jahr an der
       Gedenkstätte vorbeiführt, entspricht diesem Anspruch.“ Die Tour führe zudem
       über öffentliche Straßen. Die Strecke sei vor über einem Jahr geplant und
       behördlich besprochen worden.
       
       Die Deutschland-Tour der Radprofis soll vom 26. bis 29. August von der
       Ostsee unter anderem über Thüringen nach Franken führen. In das
       Konzentrationslager auf dem Ettersberg bei Weimar hatten die Nazis zwischen
       1937 und 1945 mehr als eine Viertelmillion Menschen aus verschiedenen
       Ländern verschleppt. Rund 56.000 Menschen wurden ermordet oder starben an
       Folter, Hunger oder Zwangsarbeit. Die sogenannte „Blutstraße“ ist eine von
       Häftlingen bis 1939 in Zwangsarbeit ausgebaute Zufahrtsstraße zum Lager.
       
       4 Aug 2021
       
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