# taz.de -- Aktuelle Nachrichten zur Wahl: Sondierungen gehen weiter
       
       > Wer regiert demnächst? Am Nachmittag kamen erstmals Vertreter von SPD und
       > FDP zu Gesprächen zusammen. Am Abend treffen sich die Liberalen mit der
       > Union.
       
 (IMG) Bild: Zumindest auf den Wahlplakaten schon mal eng beieinander: SPD, FDP und Grüne
       
       ## SPD drängt auf einen Dreier
       
       Nach getrennten Gesprächen mit der FDP und den Grünen will die SPD
       möglichst schnell konkrete Sondierungen mit beiden Parteien zur Bildung
       einer Ampel-Koalition aufnehmen. „Die SPD ist jetzt bereit für
       Dreier-Gespräche“, wiederholte sich Generalsekretär Lars Klingbeil am
       Sonntagabend nach einem gut zweistündigen Treffen mit den Grünen. Ähnlich
       hatte er sich bereits nach dem Treffen mit der FDP am späten Nachmittag
       geäußert.
       
       Doch wie da die FDP, verwies diesmal die Parteichefin Annalena Baerbock auf
       anstehende Gespräche mit der Konkurrenz. Ihre Partei triffts sich am
       Dienstag mit der Union. Man werde „danach alles weitere gemeinsam
       entscheiden“. Beide sprachen von einem konstruktiven, sachlichen Gespräch.
       (rtr/taz)
       
       SPD und FDP führen „konstruktive Gespräche“ 
       
       Vertreter von SPD und FDP haben am Sonntag erstmals Gespräche über eine
       mögliche Regierungszusammenarbeit geführt. Es seien „sehr konstruktive
       Gespräche“ gewesen, die sich „sehr stark an der Sache orientiert“ hätten,
       sagte anschließend SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil. Die Unterredung sei
       „sehr sachlich“ verlaufen.
       
       Ähnlich äußerte sich auch FDP-Generalsekretär Volker Wissing.
       Sozialdemokraten und Liberale hätten „in konstruktivem Miteinander ernste
       Themen besprochen“. Es sei klar, dass „unsere inhaltlichen Positionierungen
       in wesentlichen Punkten auseinander liegen“, räumte er ein. Die FDP habe
       den Anspruch, „eine Reformregierung zu bilden“ – dazu dienten die
       Gespräche. Es müsse eine Regierung zustande kommen, „die die
       liegengebliebenen Dinge in Angriff nimmt“.
       
       Zu den besprochenen Themen äußerten sich die beiden Politiker nur vage.
       Klingbeil nannte Klimaschutz, Digitalisierung, Staatsmodernisierung sowie
       die Rolle Deutschlands in Europa und der Welt. Diese Dinge seien „im
       Globalen“ besprochen worden. Für die konkreten Gesprächsinhalte sei
       Vertraulichkeit vereinbart worden.
       
       Wissing betonte, seine Partei wolle eine abschließende Bewertung der
       bilateralen Gespräche erst vornehmen, wenn diese abgeschlossen seien. Die
       FDP war für Sonntagabend noch mit der Union verabredet, die SPD mit den
       Grünen. Zudem wollen die Grünen am Dienstag mit der Union reden. Gespräche
       zwischen FDP und Grünen hatte es bereits in den vergangenen Tagen gegeben.
       
       Klingbeil bekräftigte den Wunsch der SPD, „sehr zügig zu dritt“, also mit
       FDP und Grünen gemeinsam, zu sprechen. Seine Partei wolle „eine Koalition
       der Gewinner“ bilden, sagte er mit Blick auf die Ergebnisse der
       Bundestagswahl. (afp)
       
       ## Sondierungen gehen weiter
       
       Nach ersten Gesprächen von Grünen und FDP in den vergangenen Tagen kommen
       am Nachmittag zunächst Vertreterinnen und Vertreter von SPD und FDP zu
       Sondierungen zusammen. Am Abend sind Treffen von SPD und Grünen sowie von
       CDU/CSU und FDP angesetzt. Für Dienstag ist dann ein Gespräch von CDU/CSU
       und Grünen geplant.
       
       Sowohl SPD als auch CDU/CSU wären für eine Regierungsbildung jeweils auf
       Grüne und FDP angewiesen. Von Seiten der FDP war wiederholt darauf
       hingewiesen worden, es gebe für sie mehr Schnittmengen mit der Union.
       Allerdings ließ FDP-Chef Christian Lindner auch Skepsis hinsichtlich des
       Zustandes der Union erkennen. „CDU und CSU müssen klären, ob sie wirklich
       eine Regierung führen wollen“, sagte Lindner der Bild am Sonntag.
       
       Die Grünen ließen auf einem kleinen Parteitag am Samstag die Frage offen,
       ob sie ein Bündnis mit der SPD eingehen wollen, die bei der Bundestagswahl
       stärkste Kraft geworden war, oder doch mit der Union, die bei der Wahl
       massiv abgestürzt war. Grünen-Chefin Annalena Baerbock stimmte ihre Partei
       darauf ein, dass die Regierungsarbeit auf jeden Fall „manchmal auch
       kompliziert“ werden dürfte.
       
       Auf ein Bündnis unter Führung der SPD drängte der Bundessprecher der Grünen
       Jugend, Georg Kurz. „Es gibt einen breiten Konsens, dass die 16 Jahre Union
       jetzt echt mehr als genug sind“, sagte er dem Portal watson.de. Dagegen
       betonte der hessische Grünen-Politiker Tarek Al-Wazir im Redaktionsnetzwerk
       Deutschland, zwar liege die Ampel „momentan vorn“, doch solle auch die Tür
       zu einem Jamaika-Bündnis offen bleiben. Die Grünen sollten Jamaika „nicht
       leichtfertig aus der Hand geben“, riet auch die Hamburger
       Grünen-Politikerin Katharina Fegebank in der Welt.
       
       SPD-Chef Walter-Borjans sprach sich dafür aus, im Oktober mit
       Koalitionsverhandlungen für ein Ampel-Bündnis zu beginnen und sie bis
       Dezember abzuschließen. „Große Überschneidungen sehe ich bei allen drei
       Parteien darin, massiv in Infrastruktur, Mobilität und Forschung und
       Entwicklung investieren zu wollen und Innovation zu fördern“, betonte der
       SPD-Chef. SPD, Grüne und FDP stünden zudem „für Weltoffenheit, für leben
       und leben lassen und für Toleranz und kulturelle Vielfalt“.
       
       Für „Jamaika“ warb erneut CDU-Vize Jens Spahn. „Die CDU ist bereit,
       Verantwortung für unser Land zu übernehmen“, sagte er der Welt am Sonntag.
       (afp)
       
       ## Junge Union fordert Neuaufstellung der CDU
       
       Die Junge Union fordert eine grundlegende Neuaufstellung der CDU. „In der
       CDU darf jetzt kein Stein mehr auf dem anderen bleiben“, sagt JU-Chef
       Tilman Kuban der Welt am Sonntag. „Wir müssen uns inhaltlich und personell
       neu ausrichten.“ Es sei Zeit für junge Köpfe. Es gebe eine Menge guter
       Leute in der zweiten Reihe der CDU. „Die müssen jetzt eine Chance
       bekommen.“ Zu einem Umdenken gehöre es auch, die Basis der Partei künftig
       bei wichtigen Entscheidungen mehr einzubinden. (rtr)
       
       ## Schulz rät Laschet zum Rückzug
       
       Der frühere SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz rät
       [1][Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet] aus der eigenen Erfahrung der
       Wahlniederlage zum Rückzug. „Ich kann die Verbissenheit von Armin Laschet
       nicht nachvollziehen. Wer ein Minus von 9 Prozent bei einer Bundestagswahl
       einfährt, kann nicht reklamieren, das Land zu führen“, sagte Schulz der
       Bild am Sonntag. Laschets Berater müssten ihm klarmachen, dass er sich und
       seine Partei mit dem Anspruch auf das Kanzleramt beschädige. Mit seinem
       Verhalten nach der Wahl kämpfe er nur für die eigene Karriere. (rtr)
       
       ## Verdi sieht mögliche FDP-Regierungsbeteiligung kritisch
       
       Der Vorsitzende der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi, Frank Werneke, steht
       einer Regierungsbeteiligung der FDP kritisch gegenüber. Im Deutschlandfunk
       bezeichnet der Gewerkschaftschef die FDP als ein „Sicherheitsrisiko für
       Arbeitnehmerrechte“. Bisherige Erfahrungen mit der Partei hätten gezeigt,
       dass mit ihr das Risiko einer Umverteilung zugunsten von Wohlhabenden und
       zu Lasten der breiten Bevölkerung bestehe. Werneke stellt in dem Interview
       aber auch [2][Gemeinsamkeiten zwischen der FDP und den Grünen] bei der
       Einführung eines Klima- oder Energiegeldes fest. Zudem könnte es auch einen
       Kompromiss bei der Anhebung des gesetzlichen Mindestlohns geben. (rtr)
       
       ##
       
       3 Oct 2021
       
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