# taz.de -- Spotifygründer investiert in Militärtechnik: Streamen für den Kampf
       
       > Daniel Ek, Gründer des Streamingdienstes Spotify, gehört zu den reichsten
       > Menschen der Welt. Jetzt investiert der Schwede in die Rüstungsindustrie.
       
 (IMG) Bild: Militär statt Musik: Spotify investiert in Münchner Deeptech-Firma Helsing
       
       Alle kennen Spotify, und viele Menschen nutzen den schwedischen
       Streamingdienst. Ist ja auch bequem, Millionen von Songs auf der
       Festplatte, im Handy und im Kopfhörer zu haben. Darben müssen dagegen viele
       Künstler:innen und Bands, die wegen [1][intransparenter
       Tantiemen-Praktiken] des Start-ups aus Stockholm nur Peanuts ausgezahlt
       bekommen, auch wenn ihre Songs tausendfach bei Spotify abgespielt werden.
       
       Profitieren von [2][Spotify] tun nur die Superstars. Davon zeugen viele öde
       Playlists. Firmengründer Daniel Ek gehört inzwischen zu den Superreichen.
       Forbes taxiert sein Vermögen auf 4,8 Milliarden US-Dollar. Und jetzt
       expandiert der 38-Jährige: Wie das Handelsblatt kürzlich mitteilte, will Ek
       100 Millionen Euro in die Münchner Deeptech-Firma Helsing stecken, die erst
       vor knapp einem Jahr gegründet wurde und 70 Mitarbeitende beschäftigt.
       
       Europa habe eine große Chance, „beim Aufbau dynamischer KI-Systeme führend
       zu sein, die ethisch, transparent und verantwortungsbewusst konzipiert
       sind“, erklärte Ek das ungewöhnlich hohe Investment.
       
       Die drei Gründer haben es sich zum Ziel gemacht, militärische KI
       voranzubringen. Helsing will [3][Künstliche Intelligenz] einsetzen, um die
       Feindaufklärung zu verbessern und eine Software zu entwickeln, die Muster
       hinter den Daten aus Kameras, Wärmebildern und anderen Sensoren erkennt.
       Dieses sogenannte Edge-Computing kommt notfalls ohne Datenverbindung aus –
       etwa im realen Einsatz, wenn der Feind den Funk stört.
       
       Ja, die Bullen haben Funk, aber wir haben [4][Soul]! Wo ist Friedrich
       Kittler, wenn man ihn braucht? Denn der Philosoph legte vor langer Zeit
       dar, dass in der Popmusik gebräuchliche Instrumente wie Synthesizer und
       Vocoder „Missbrauch von Heeresgerät“ seien. „Jede einzelne dieser Techniken
       geht auf den Zweiten Weltkrieg zurück.“ Eher unwahrscheinlich, dass Daniel
       Ek sich mit den Gedanken von [5][Friedrich Kittler] auseinandergesetzt hat.
       Die Reaktion schläft leider nicht.
       
       6 Dec 2021
       
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 (DIR) Julian Weber
       
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