# taz.de -- Theater bis ins neue Jahr: Feste Normen, Fest der Stimmen
       
       > Von genderqueeren Memoiren bis zum Tanz der weiblichen Stimme, zum
       > Jahresende klingt es in Volksbühne und Radialsystem laut gegen den Strom.
       
 (IMG) Bild: Schrieb sogar Soundtracks für Derek Jarmans Filme: Genesis P-Orridge
       
       Jetzt kommt Weihnachten. Das Fest des Lichts und der Liebe, wie es immer
       heißt. Und der Familie. Aber es ist auch das Fest der Norm und des
       Mainstreams. Wer hier nicht dazugehört, hat es dieser Tage schwer. Da ist
       es schön, wenn die ein oder andere Kultureinrichtung daran denkt, dass
       jetzt vielleicht nicht allen danach ist, opulente Produktionen zu besuchen,
       mit der allenthalben die Opern- und Schauspielhäuser aufwarten.
       
       Die [1][Volksbühne] etwa, hat den 24. Dezember Genesis P-Orridge und der um
       diese/n Künstler/in entstandene Wahlfamilie aus Musiker- und
       Perfomer:innen gewidmet – Pionier:innen beim Aufbrechen binärer
       Konstruktionen zwischen Genres und Geschlechtern. Der Abend ist als
       musikalische Lesung aus dem Buch „NONBINARY, A Memoir“ von Genesis
       P-Orridge angelegt. Darüber hinaus wird viel Prosecco versprochen
       (Volksbühne: [2][„Nonbinary: A Tribute to Genesis P-Orridge“], Musikalische
       Lesung in englischer Sprache, 24. Dezember, 21 Uhr).
       
       Vielleicht ist es aber auch ein besonderes Erlebnis, die leere Stadt am 24.
       Dezember (oder den anderen Weihnachtstagen) dazu zu verwenden, sich den
       kostenlosen Link zum Audiowalk „Brecht stirbt“ beim [3][Berliner Ensemble]
       zu bestellen, und dann für etwa 1 Stunde mit Kopfhörer dem wundersamen
       Audiowalk von Bernhard Mikeska und Lothar Kittsein zu folgen. Es beginnt
       auf dem Dorothenstädtischen Friedhof und wir hören Stimmen und Szenen aus
       Brechts Leben und Lieben kurz vor seinem Tod (Anmeldung für den Link per
       Email ans BE: [4][bert(a)berliner-ensemble.de]).
       
       ## Medium und Fantasma: Die weibliche Stimme
       
       Die letzte echte Premiere in diesem Jahr findet am 29.12. im
       [5][Radialsystem] statt. Dann kommt die Musiktheaterperformance „Her Noise“
       von Christoph Winkler und Company heraus, die sich mit der weiblichen
       Stimme befasst – Medium und Fantasma zugleich. Oft haben Frauen deshalb
       realiter gar keine Stimme. Auch das bildet sich in Märchen und Mythen ab –
       in der Geschichte der kleinen Meerjungfrau etwa, oder Imanuel Kants
       folgenreichem Diktum, der das Reden der Frauen als „frivoles Geschnatter“
       beschrieb („Her Noise“, Premiere 29.12. 20 Uhr. Alle Termine + Infos:
       [6][radialsystem.de]).
       
       Silvester ist dann wieder für alle da und das Veranstaltungsangebot
       reichhaltig. Da in diesem Jahr Böllerverbot gilt, ist der Besuch einer
       COVID 19-safen Theater-, Opern, Musical- oder Revue-Veranstaltung
       eigentlich fast alternativlos, wenn man nicht zuhause feiern will. Das
       reichhaltige Angebot an Silvesterveranstaltungen und was darüber hinaus in
       Berlin so läuft – für Groß und Klein, lustig und ernst und überhaupt hält
       die Webseite [7][berlin-buehnen.de] bereit).
       
       20 Dec 2021
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://www.volksbuehne.berlin/#/de/spielplan
 (DIR) [2] https://www.volksbuehne.berlin/#/en/events/nonbinary-a-tribute-to-genesis-p-orridge
 (DIR) [3] https://www.berliner-ensemble.de/audiospaziergang-brecht-stirbt
 (DIR) [4] /bert@berliner-ensemble.de
 (DIR) [5] http://radialsystem
 (DIR) [6] https://www.radialsystem.de/programme/68476/247496/
 (DIR) [7] https://www.berlin-buehnen.de/de/
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Esther Slevogt
       
       ## TAGS
       
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