# taz.de -- Die Foodtrends des Jahres: Kartoffelmilch ist das neue Schwarz
       
       > Von Vegourmets bis Gentle Garlic: Unser Kolumnist hat sich auf die Suche
       > nach den Foodtrends 2022 gemacht und ist durch die Buzzword-Hölle
       > gegangen.
       
 (IMG) Bild: Ein Dauerbrenner unter den Foodtrends: Insekten essen
       
       Neues Jahr, neues Food! Und was wäre eine Genusstrendkolumne für
       trendbewusste Foodies und foodlovende Trendsetter, wenn sie an dieser
       Stelle nicht einen Blick auf die Foodtrends 2022 werfen würde?
       
       Wer danach goo… recherchiert, kommt an einer Frau nicht vorbei: Hanni
       Rützler [1][vom futurefoodstudio]. Seit 2014 [2][veröffentlicht sie
       jährlich den „Food Report“], angedockt ist sie dabei ans Zukunftsinstitut
       von Matthias Horx – dem Mann, der seit über 25 Jahren mit einer Kombination
       aus steilen Thesen, der selbstgewählten Jobbezeichnung „Zukunftsforscher“
       und dem markanten Nachnamen mit dem Gimmick-Buchstaben „X“ für [3][jeden
       erdenklichen Quatsch] eine dankbare Abnehmerschaft aus denkfaulen
       Journalisten … aber ich schweife ab.
       
       Jedenfalls passen sich Rützlers Food-Reports in Sachen Buzzword-Dichte gut
       ins Institut ein. Ihre Trends tragen Namen wie „The New Breakfast“, „Liquid
       Evolution“, „Healthy Hedonism“, „Snackification“, „Gourmet Gardening“ oder
       „Curated Food“. Das ist insofern etwas schade, als man reflexhaft die
       Gedanken dahinter nicht mehr ganz ernst nimmt. Dabei klingt zum Beispiel
       [4][der von Rützler definierte Ernährungstyp „Real Omnivores“] durchaus
       legit: Das sind Menschen, die zwar ethisch bewusst essen, aber auf nix
       komplett verzichten. Und die (im Gegensatz zum klassischen Wurst- und
       Bratenkonsumenten) als zukunftsaffine Ausprobierer auch offen sind für
       [5][Nahrung aus Insekten], Algen, Quallen oder auch für Fleisch aus dem
       Reagenzglas – „echte Allesfresser“ eben.
       
       Die Omnivores sind einer der Haupttrends aus Rützlers 2022er-Report. Zu den
       weiteren gehören „Local Exotics“ (Pflanzen wie Reis, Physalis und
       Gojibeeren werden auch bei uns angebaut, was die Umwelt schont),
       „Vegourmets“ (immer mehr Sterneköche verzichten auf Fleisch), „E-Food“
       (2007 hat gerade angerufen und will seinen Trendbegriff zurück) und „Zero
       Waste“.
       
       Wie bitte?, sagen Sie jetzt, Zero Waste? Weniger Müll [6][dank
       Unverpackt-Märkten] und Pfandsystemen für Kaffeebecher, weniger
       Lebensmittelverschwendung [7][schon bei der Produktion], Apps [8][wie Too
       Good To Go], das alles ist doch kein neuer Trend, davon les ich doch
       dauernd in der taz? Tja!
       
       Subsumieren lässt sich das alles unter „Nachhaltiger, aber ohne Abstriche
       beim Genuss“ (Robert Habeck gefällt das), konkreter wird es erst mal nicht.
       Das übernehmen andere Medien und versprechen uns für 2022 unter anderem:
       Anti-Schwerkraft-Torten (mit scheinbar schwebenden Deko-Elementen),
       Kartoffelmilch (nach Soja-, Mandel-, Hafer-, Erbsen-, Stein- usw.), Gentle
       Garlic (Knoblauch auf alles, aber nur microdosed), Gin-infused food
       (knallt!), CBD-Weine (knallen leider nicht), Blue is the New Black (dank
       Spirulina-Algen werden Eistüten, Spaghetti und Co knallblau gefärbt),
       Roboter-Kellner (gut in Zeiten von Servicepersonalmangel), Nouvelle
       Friesine (norddeutsche Gerichte werden Gourmetküche), essbare Trinkhalme
       (Stichwort: Zero Waste) und Hybrid-Fleisch (halb Fleisch, halb
       Fleischersatz).
       
       Drei dieser Trends habe ich mir übrigens einfach ausgedacht. Also Augen auf
       beim Foodtrendkauf!
       
       26 Jan 2022
       
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 (DIR) [2] https://onlineshop.zukunftsinstitut.de/food-reports/
 (DIR) [3] /Die-Wahrheit/!5619822
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 (DIR) [5] /Insekten-essen/!5612482
 (DIR) [6] /Verpackungsfreie-Supermaerkte/!5331670
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