# taz.de -- Italien geht gegen Rettungsschiff vor: „Ocean Viking“ erneut festgesetzt
       
       > Die Flüchtlingsrettungsorganisation SOS Méditerranée kritisiert die
       > italienischen Behörden. Ihr Rettungsschiff in Sizilien werde „extrem“
       > kontrolliert.
       
 (IMG) Bild: Das Rettungsschiff „Ocean Viking“ vor Anker im italienischen Hafen Porto Empedocle im Juli 2020
       
       ROM afp | Die italienischen Behörden haben das [1][Flüchtlingsrettungschiff
       „Ocean Viking“] der Organisation SOS Méditerranée erneut festgesetzt. Bei
       einer Inspektion am Montag im Hafen von Trapani auf Sizilien hätten die
       Kontrolleure eine fehlerhafte Registrierung von Containeraufbauten des
       Schiffes bemängelt, erklärte die Hilfsorganisation am Dienstag.
       
       „Wir bedauern, dass unser Schiff weiterhin so extrem unter die Lupe
       genommen wird“, erklärte der Einsatzleiter der Organisation, Frédéric
       Penard.
       
       Die zum Lagern der Ausrüstung und zur Unterbringung von Geretteten
       genutzten Containeraufbauten seien vor zweieinhalb Jahren „in einer
       professionellen Werft installiert und von allen zuständigen
       Aufsichtsbehörden genehmigt“ worden.
       
       Es sei bereits die sechste umfassende Kontrolle der „Ocean Viking“ seit dem
       Beginn ihrer Rettungseinsätze im zentralen Mittelmeer im August 2019,
       beklagte Penard. Sie führe zu weiteren Verzögerungen der Rettungseinsätze.
       
       ## Schon einmal war das Schiff mehrere Monate festgesetzt
       
       Die „Ocean Viking“ war auf Sizilien bereits im Sommer 2020 unter Verweis
       auf neue Sicherheitsstandards monatelang festgesetzt worden. Im Dezember
       2020 bekam das Schiff erneut grünes Licht zum Auslaufen. 2021 wurden von
       der „Ocean Viking“ in 33 Einsätzen 2.832 [2][Menschen aus Seenot gerettet].
       
       Das Schiff wird von SOS Méditerrannée gemeinsam mit der Internationalen
       Föderation der Rot-Kreuz- und Roter-Halbmond-Gesellschaften betrieben.
       Zuletzt hatte es am 16. Dezember vor der Küste Libyens 114 Menschen von
       einem manövrierunfähigen Schlauchboot gerettet.
       
       Schiffe wie die „Ocean Viking“ füllten die Lücke, die „von den europäischen
       Staaten in der Seenotrettung hinterlassen wird“ und seien deswegen
       unerlässlich„, erklärte Fabienne Lassalle von SOS Méditerranée.
       
       Laut der Internationalen Organisation für Migration (IOM) sind seit 2014
       rund 23.000 Menschen bei dem Versuch ums Leben gekommen nach Europa zu
       gelangen oder werden vermisst. Im vergangenen Jahr waren es demnach mehr
       als 1.600.
       
       12 Jan 2022
       
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