# taz.de -- Corona-Entwicklung in Deutschland: Die fünfte Welle bricht
       
       > Neuinfektionen und Aufnahmen ins Krankenhaus werden seit Tagen weniger.
       > Die erste Hälfte der Omikronwelle scheint zu Ende zu gehen.
       
 (IMG) Bild: Wenn die Welle bricht, ist man noch nicht am sicheren Ufer: Big Wave Surfer in Portugal
       
       BERLIN taz | Die Coronazahlen am Montagmorgen sind durchweg erfreulich. Die
       Infektionen, die Neuaufnahmen in den Kliniken und selbst die Zahl der Toten
       sind allesamt gesunken. Im Einzelnen mögen diese Werte wenig aussagen, da
       sie durch Überlastung von Behörden und Laboren verzerrt sind. Doch in der
       Gesamtschau lässt sich klar erkennen: die fünfte Coronawelle bricht.
       
       Der Tageswert der neu registrierten Corona-Infektionen von 76.465 lässt
       [1][den Sieben-Tage-Mittelwert am Montag um 2.686 auf 186.181 fallen]. Das
       ist nahezu exakt [2][auf dem Niveau von vor einer Woche]. Und der
       Mittelwert fällt jetzt seit Freitag schon am vierten Tag in Folge.
       
       Am Sonntag hatte das Robert Koch-Institut gemeldet, dass erstmals seit Ende
       Dezember auch die Sieben-Tage-Inzidenz wieder leicht gefallen war. Am
       Montagmorgen setzte sich auch dieser Trend fort. Die Inzidenz liegt laut
       RKI nun bei 1.459,8.
       
       Laut einer [3][vor zehn Tagen veröffentlichten Modellrechnung] hatten
       Forscher:innen des RKI den Scheitelpunkt der fünften Coronawelle für
       Mitte Februar erwartet. Das scheint sich nun zu bewahrheiten.
       
       ## Auch die Hospitalisierungsrate fällt
       
       Darauf deuten auch die beiden Krankenhausindikatoren hin. Die vom RKI
       berechnete Hospitalisierungsrate [4][ist am Montag auch schon am zweiten
       Tag in Folge auf 5,93 gefallen]. Am Samstag hatte das Robert Koch-Institut
       sie noch mit 6,46 angegeben. Die Hospitalisierungsrate gibt an, wie viele
       Menschen pro 100.000 Einwohner:innen in den letzten sieben Tagen mit
       einem positiven PCR-Test in ein Krankenhaus aufgenommen wurden.
       
       Die Aussagekraft dieses Indikators war zuletzt infrage gestellt worden, da
       wegen der extrem hohen Infektionsrate in der Gesamtbevölkerung auch sehr
       viele Menschen nicht wegen, sondern nur mit Corona ins Krankenhaus kommen.
       Umgekehrt heißt das aber auch: eine sinkende Hospitalisierungsrate
       bestätigt, dass die Infektionen in der Gesamtbevölkerung sinken.
       
       Selbst der vielleicht wichtigste Indikator, die Zahl der Neuaufnahmen von
       Coronapatient:innen auf Intensivstationen, sinkt bereits seit
       Donnerstag. Zuvor war er fast drei Wochen lang kontinuierlich gestiegen.
       
       Bedenklich gestiegen war in der vergangenen Woche auch die Zahl der
       Todesfälle, der Wochenmittelwert kletterte von 140 am vergangenen Montag
       auf 174 am Sonntag. [5][Doch auch dieser Wert sinkt am heutigen Montag],
       nur minimal um 1, aber immerhin.
       
       Vorbei ist die fünfte Welle trotz all dieser Daten noch nicht. Denn auch
       wenn eine Welle bricht, heißt das ja noch lange nicht, dass man das sichere
       Ufer erreicht hat. Im Gegenteil kann es noch heftige Turbulenzen geben. So
       stieg die Omikronwelle im Nachbarland Dänemark nach einem ersten
       kurzzeitigen Absinken sogar nochmals kräftig wieder an.
       
       Und selbst wenn sie in Deutschland nun kontinuierlich sinken sollte, heißt
       das auch nur, dass mit Erreichen des Scheitelpunktes die erste Hälfte der
       Welle vorbei ist. Seit Jahresbeginn wurden hierzulande 5,4 Millionen
       Infektionen registriert. Bis zum Abflauen der Omikronwelle können also
       durchaus nochmal so viele hinzukommen.
       
       ## Experten erwarten Plateaubildung
       
       Der Corona-Expertenrat der Bundesregierung rechnet zudem nicht mit einem
       steilen Abfall der Infektionskurve. Für die kommenden Wochen sei mit einer
       „Plateaubildung“ und einem nachfolgenden „Abfall“ bei den Infektionszahlen
       zu rechnen, schrieb das Expertengremium in einer am Sonntagabend
       veröffentlichten Stellungnahme.
       
       Zwar hat sich das Gremium vor der Bund-Länder-Runde am Mittwoch für eine
       Lockerung der Schutzmaßnahmen ausgesprochen, aber nur unter klaren
       Bedingungen. „Ein Zurückfahren staatlicher Infektionsschutzmaßnahmen
       erscheint sinnvoll, sobald ein stabiler Abfall der Hospitalisierung und
       Intensivneuaufnahmen und -belegung zu verzeichnen ist“, heißt es in dem
       Papier. Ein zu frühes Öffnen berge die Gefahr eines erneuten Anstiegs der
       Krankheitslast, warnten die Experten.
       
       14 Feb 2022
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://twitter.com/gereonas/status/1493124275519242243
 (DIR) [2] https://twitter.com/gereonas/status/1493124953675382791
 (DIR) [3] https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Modellierung_Omikronwelle_Bericht.pdf;jsessionid=5C08421A91831385D812D4D1898E9056.internet102?__blob=publicationFile
 (DIR) [4] https://twitter.com/gereonas/status/1493128067971264513
 (DIR) [5] https://twitter.com/gereonas/status/1493126121562513409
       
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