# taz.de -- Einbrüche in Berliner City-Toiletten: Mittelalte Männer mopsen Münzen
       
       > Seit Dezember letzten Jahres werden vermehrt City-Toiletten aufgebrochen.
       > Mehrere mutmaßliche Kleingelddiebe wurden gefasst.
       
 (IMG) Bild: Berliner City Toilette an einem sonnigen Tag im Park
       
       BERLIN taz | Viele nutzen die [1][Berliner City Toiletten] aus ganz
       unterschiedlichen Gründen: Manche wechseln hier ihre [2][Hygieneprodukte],
       wickeln das Kind und wiederum andere nutzen sogar die Toilette. In manchen
       Fällen werden sie aber auch genutzt, um sich den ein oder anderen Euro,
       beziehungsweise 50 Cent, dazu zu verdienen.
       
       So wie der 47-jährige Mann, den die Polizei Anfang der Woche festnahm. Beim
       Versuch, dass Münzfach einer Berliner City-Toilette zu knacken, wurde er
       erwischt. Bei einer anschließenden Untersuchung des Tatverdächtigen
       stellten die Beamten „Münzen und mutmaßliches Einbruchswerkzeug“ fest, wie
       einer Polizeimeldung vom Dienstag zu entnehmen ist.
       
       Dies scheint bei weitem kein Einzelfall zu sein. Denn bereits im Februar,
       wurden aus selbigen Grund Haftbefehle gegen vier Männer mittleren Alters
       erlassen. Ihnen wird vorgeworfen, mehrfach Geld aus den City-Toiletten
       entwendet zu haben.
       
       Während drei der fünf Tatverdächtigen an der Oberbaumbrücke, „auf frischer
       Tat“ erwischt wurden, nahmen die Beamten tagsüber, aufgrund „intensiven
       Ermittlungen“, zwei weitere vermeintlich an den Einbrüchen beteiligten
       Verdächtige fest.
       
       ## Mit dem Schraubenzieher
       
       Die Wall GmbH betreibt die Toiletten in Berlin. Die Pressesprecherin des
       Unternehmens sagte gegenüber der taz, dass es seit Dezember letzten Jahres
       vermehrt zu Einbrüchen bei ihren Toiletten gekommen sei. Seit Dezember 2021
       seien es bis heute [3][2300 Fälle von Einbrüchen].
       
       Die Täter knacken das Münzfach entweder aus dem Inneren der Toilette auf
       oder hebeln es von außen, mit einem Schraubenzieher zum Beispiel, auf.
       Dieses Jahr sei es aber so schlimm wie noch nie: „Wir haben pro Woche 200
       bis 400 Einbrüche bei unseren Berlinern City-Toiletten“ so die
       Pressesprecherin. Ein Problem das in anderen Standorten Deutschlands, in
       diesem Ausmaß nicht vorkomme.
       
       Was waren die Motive, aus denen die Verdächtigen gehandelt haben könnten?
       Ging es um plumpe Beschaffungskriminalität, sind bei Optimierungsversuchen
       von Hobbyhandwerkern plötzlich Münzen aus dem Fach gefallen oder handelt es
       sich gar um eine Protestaktion?
       
       Klar ist nur, dass die Reparaturkosten laut Wall GmbH pro City-Toilette
       etwa im vierstelligen Bereich liegen. Kosten, die das Land Berlin
       übernimmt. Da wäre es vielleicht eine kostengünstige Alternative, einfach
       auf die Nutzungsgebühr von 50 Cent zu verzichten. So wie es ohnehin schon
       von mehreren Berliner Bündnissen, wie dem Buschfunk Bündnis, gefordert
       wird.
       
       Möglich wäre es, denn andere Metropolen wie Paris machen es bereits vor.
       Dort sind, seit 2006, alle öffentlichen Toiletten kostenfrei.
       
       23 Mar 2022
       
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