# taz.de -- Rechtsextreme und der Ukrainekrieg: Neonazi-Spenden für Kiew
       
       > Innenministerin Faeser wollte Reisen von Neonazis in die Ukraine
       > verhindern. Nun prahlt „Der III. Weg“ mit der Lieferung von
       > Armeekleidung.
       
 (IMG) Bild: Anhänger des „III. Wegs“, hier noch in München bei einer Kundgebung 2018
       
       BERLIN taz | Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) [1][wollte genau das
       eigentlich verhindern]: Ausreisen von Rechtsextremisten ins ukrainische
       Kriegsgebiet. Nun aber prahlt die Neonazi-Kleinpartei „[2][Der III. Weg]“
       mit einer Fahrt nach Kiew, bei der angeblich Armeekleidung und
       Kampfequipment an „nationalistische Einheiten“ übergeben worden seien.
       
       Die Rechtsextremen berichten von 800 Kälteschutzanzügen der Bundeswehr und
       200 Kampfwesten der britischen Armee, die sie überbracht hätten. Dazu kämen
       säckeweise Militärjacken und Hosen, vier Splitterschutzwesten, 24
       Funkgeräte und drei Wärmebildkameras. Der Transport sei „selbst
       organisiert“ worden und bereits am 22. März „direkt an der Front“ in Kiew
       eingetroffen, behauptet die Partei.
       
       Man habe geliefert, was „sinnvoll“ gebraucht werde, erklären die
       Rechtsextremen. Wie sie derart viel Armeekleidung auftreiben konnten,
       lassen sie offen. Der „III. Weg“ schreibt nur, dass die Kleidung und das
       Equipment aus Geldern einer Spendensammlung in der Partei finanziert worden
       seien und es sich „ausschließlich um frei verkäufliche Materialien“
       handele. Auf Fotos zeigen sie Säcke mit der Kleidung.
       
       ## Sicherheitsbehörden geben sich zugeknöpft
       
       Das Bundesinnenministerium und Sicherheitsbehörden wollten sich zu der
       Kiew-Fahrt des „III. Wegs“ nicht äußern. Nach taz-Informationen hat diese
       Spendenfahrt aber tatsächlich stattgefunden. Ob die deutschen Neonazis auch
       selbst direkt bis Kiew reisten oder die Spenden an der ukrainischen Grenze
       übergaben, ist unklar.
       
       In Sicherheitskreisen hieß es nur allgemein, dass deutsche
       Rechtsextremisten bereits Hilfslieferungen an die Grenze organisiert
       hätten, auch mit dem Ziel, die Grenze zu überqueren. „Einzelne
       Rechtsextremisten beteiligen sich an humanitären Hilfsaktionen oder führen
       solche auch eigenständig durch“, teilte auch der sächsische
       Verfassungsschutz auf taz-Anfrage mit.
       
       Faeser hatte dagegen erklärt, die Ausreise von Rechtsextremisten in die
       Ukraine verhindern zu wollen, damit diese nicht etwa an Kampfhandlungen
       teilnähmen. Man habe das „sehr genau im Blick“. Warum die Fahrt des „III.
       Wegs“ nicht gestoppt wurde, ließ ihr Ministerium auf taz-Anfrage
       unbeantwortet.
       
       ## Bisher 28 ausgereiste Neonazis
       
       Faeser hatte zuletzt erklärt, dass bislang [3][28 Rechtsextremisten in die
       Ukraine gereist] seien oder entsprechende Absichten gezeigt hätten. Drei
       sollen sich an Kämpfen beteiligt haben. 13 der deutschen Neonazis seien
       schon wieder zurückgekehrt.
       
       Der III. Weg schlägt sich bereits seit Kriegsbeginn [4][auf Seiten der
       Ukraine] – wegen des dortigen nationalistischen Asov-Batalloins, zu dem die
       Partei schon seit Jahren Kontakt hält. Asov macht indes nur einen
       marginalen Teil der Streitkräfte aus. Der III. Weg ruft auch zur
       Unterbringung von geflüchteten ukrainischen „Nationalisten“ in Deutschland
       auf. Andere Rechtsextreme halten [5][weiterhin zu Russland und Putin].
       
       Der sächsische Verfassungsschutz spricht von einem „heterogenen
       Meinungsbild“ in der rechtsexremen Szene. Es ließen sich sowohl klare
       Positionierungen Pro-Russland finden, als auch Pro-Ukraine. Die Ursachen
       hierfür lägen „in den traditionell engen Beziehungen, die Rechtsextremisten
       sowohl nach Russland als auch in die Ukraine unterhalten“.
       
       31 Mar 2022
       
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