# taz.de -- NPD-Parteitag stimmt gegen neuen Namen: Alles beim Alten
       
       > Die NPD wollte sich wegen Dauerkrise in „Die Heimat“ umbenennen. Aber ein
       > Parteitag verhindert die nötige Mehrheit. Der Parteichef ist verbittert.
       
 (IMG) Bild: Erstmal keine neuen Shirts: ein NPD-Anhänger auf einem Aufmarsch am 1. Mai in Dortmund
       
       BERLIN taz | Es sollte ein vielleicht letzter Rettungsversuch sein: Nach
       Jahren der Dauerkrise wollte sich die NPD am Wochenende [1][auf einem
       Parteitag im hessischen Altenstadt umbenennen]. Der Parteivorstand schlug
       als neuen Namen „Die Heimat“ vor. Aber die Delegierten verweigerten knapp
       die nötige Zwei-Drittel-Mehrheit.
       
       NPD-Chef Frank Franz hatte im Vorfeld von „dem vielleicht wichtigsten
       Parteitag, den die NPD je erlebt hat“ gesprochen. „Es geht um die Frage, ob
       unsere Partei bereit ist, das Notwendige zu tun, um ihr eine
       Zukunftsperspektive zu geben.“ Tatsächlich befindet sich die NPD seit
       Jahren im Niedergang. Bei jüngsten Wahlen spielte sie keine Rolle mehr, bei
       der Bundestagswahl reichte es gerade noch zu 0,1 Prozent. Ihre
       Mitgliederzahl sinkt beständig, finanziell steht die NPD vor dem Ruin.
       
       Franz und andere Parteivorstände hatten deshalb für eine Umbenennung
       plädiert. Es brauche einen „neuen, frischen Namen“, der die Leute nicht
       mehr abschrecke, erklärte Franz. In einem Antrag wurde dafür „Die Heimat“
       vorgeschlagen. Den Deutschen wurde „der Nationalismus systematisch
       ausgetrieben“, hieß es in einer Erklärung. „Was aber Millionen Menschen in
       Deutschland eint, ist die Suche nach Heimat.“ Vielerorts gebe es einen
       „ausgeprägten Lokalpatriotismus“. Die Partei solle daran anknüpfen und
       künftig „Netzwerker und Dienstleister des patriotischen Protests“ sein, wo
       immer dieser auftauche.
       
       ## NPD-Chef spricht von „bitterem Ergebnis“
       
       Die Delegierten in Altenstadt zogen allerdings nicht mit: Laut Franz
       fehlten am Ende drei Stimmen für eine nötige Zwei-Drittel-Mehrheit. „Das
       ist ein bitteres Ergebnis“, sagte Franz am Sonntag der taz. „Die
       Umbenennung wäre ein Aufbruchsignal gewesen, das wir jetzt nicht aussenden
       können.“ Einige Traditionalisten in der Partei hingen offensichtlich doch
       sehr an dem Namen, räumte Franz ein.
       
       Der 43-Jährige kündigte aber auf Twitter an, die „Umgestaltung“ seiner
       Partei dennoch umzusetzen. „Kein wesentlicher Verband wird noch unter dem
       alten Kürzel antreten.“ Trotz des Parteitagsbeschlusses könnten Kandierende
       seiner Partei bei Wahlen künftig unter dem Namen „Die Heimat“ antreten,
       sagte Franz der taz. „Das werden wir niemanden verbieten.“
       
       Franz wurde auch zum Parteichef wiedergewählt, [2][er amtiert bereits seit
       2014]. Sein Gegenkandidat Lennart Schwarzbach, NPD-Chef in Hamburg, erhielt
       nur halb so viele Stimmen – er hatte sich gegen die Umbenennung
       ausgesprochen. Als Stellvertreter wurden der frühere Vorsitzende Udo Voigt
       und die langjährigen Kader Thorsten Heise und Sebastian Schmidtke gewählt.
       
       ## Die Parteijugend drohte mit Abspaltung
       
       Die abgelehnte Namensänderung dürfte die [3][Krise der NPD] weiter
       verschärfen. So hatte die Parteijugend „weitreichende personelle Wechsel“
       und eine Umbenennung gefordert – andernfalls werde man sich von der
       Mutterpartei trennen. Sollte eine grundsätzliche Neuaufstellung in nächster
       Zeit scheitern, müsse man auch über eine Auflösung der Partei reden. Franz
       sagte am Sonntag, man befinde sich mit der Parteijugend in Gesprächen. „Sie
       wird nicht von der Fahne gehen.“
       
       15 May 2022
       
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