# taz.de -- Mieterhöhungen bei Vonovia: Inflationäre Frechheit
       
       > Der Immobilienkonzern begründet Mieterhöhungen mit der Inflation. Dabei
       > geht es weniger um gestiegene Kosten, sondern um den Erhalt des Profits.
       
 (IMG) Bild: Will ordentlich Rendite machen: Rolf Buch, Vorstandsvorsitzender der Vonovia SE
       
       Das ist an Frechheit nicht mehr zu überbieten. Rolf Buch, Chef von Europas
       größtem Immobilienabschröpfkonzern Vonovia, [1][hat angekündigt, die Mieten
       zu erhöhen]. Wegen der Inflation. Denn die Kosten! Sie steigen! Fast könnte
       man Mitleid mit dem armen Mann bekommen. Wenn es nicht so dreist gelogen
       wäre.
       
       Ja, tatsächlich, [2][die Inflation] trifft auch die Vermieter. Die drei
       Eimer Farbe, die sie für die Instandhaltung des Treppenhauses ausgeben,
       werden etwas teurer. Und hoffentlich plant auch das Personal des
       Immobilienverwerters einen Aufstand, damit er die Löhne erhöht – damit sich
       wenigstens die eigenen Mitarbeiter:innen noch ihre Wohnung bei Vonovia
       leisten können.
       
       Der größte Posten der „Kosten“, die bei Immobilienspekulanten anfallen, ist
       aber virtuell. Denn es geht um die Rendite. Ein Drittel der von
       [3][Vonovia] für dieses Jahr angestrebten 6 Milliarden Euro Umsatz sind als
       operatives Ergebnis eingeplant. Mit anderen Worten: als Gewinn.
       
       Von 1.000 Euro Miete, die der Konzern kassiert, bleiben 333 bei ihm hängen.
       Würde Vonovia trotz Inflation auf eine Mieterhöhung verzichten, blieben
       „nur“ noch rund 300 Euro im Säckel. Auch nicht gerade wenig. Aber einer
       Geldvermehrungsmaschine wie Vonovia reicht das natürlich nicht.
       
       Man stelle sich vor, ein Kleinsparer ginge zu seiner Bank und verkündete
       den Mitarbeiter:innen am Schalter, dass sie künftig mehr für die
       Sparbucheuros zahlen müssten. Wegen der Inflation! Er würde allenfalls ein
       müdes Lächeln ernten. Mieter:innen von Vonovia aber bleibt das Lachen im
       Hals stecken. Denn der Konzern macht das einfach. Geld her – oder die
       Wohnung!
       
       Warum? Weil er es kann. Weil er es darf. Weil man ihn machen lässt. Wir
       leben schließlich in einer Marktwirtschaft, in der die Preise bestimmt, wer
       am längeren Hebel sitzt. Und wer das ist, dürfte angesichts der vor allem
       in den Ballungsräumen zuletzt explosionsartig gestiegenen Mieten außer
       Frage stehen.
       
       1 Jun 2022
       
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