# taz.de -- Aktionen für die Verkehrswende: Gegen die Vormacht des Autos
       
       > In mehr als 30 Städten fordern Bürger:innen einen Straßenausbau-Stopp.
       > Sie wollen mehr ÖPNV und bessere Rad- und Fußwege.
       
 (IMG) Bild: Viele Bürger:innen wollen bessere Rad- und Fußwege statt mehr Straßen für Autos
       
       BERLIN taz | Mit Picknicks auf Straßen und Parkplätzen,
       Fahrradsternfahrten, Menschenketten und anderen Aktionen haben Initiativen
       am Wochenende an mehr als 30 Orten gegen die aus ihrer Sicht verfehlte
       autozentrierte Verkehrspolitik protestiert. Zu den [1][bundesweiten
       Aktionstagen „Autofreie Tage selber machen – soziale und klimagerechte
       Mobilitätswende jetzt!“] aufgerufen hatte ein breites Bündnis lokaler
       Verkehrsinitiativen unter anderem in Berlin, Frankfurt/Main oder Erfurt.
       
       Das Bündnis kritisiert in einem Aufruf, dass auch die neue Bundesregierung
       „auf mehr Verkehr auf mehr Straßen setzt“ und nicht genug gegen den
       Energieverbrauch im Mobilitätssektor unternimmt, etwa ein generelles
       Tempolimit auf Autobahnen oder autofreie Sonntage durchsetzt. Die
       Initiativen fordern die Überprüfung des Bundesverkehrswegeplans
       hinsichtlich seiner Vereinbarkeit mit dem Klimaschutzgesetz. Der aktuelle
       [2][Bundesverkehrswegeplan sieht allein den Neubau von mehr als 850
       Autobahnkilometern] vor. Bis die Überprüfung abgeschlossen ist, solle ein
       Moratorium für Autobahn und andere Straßenbauprojekte gelten.
       
       Die Aktivist:innen fordern eine radikale, sozial gerechte
       Mobilitätswende. „Statt einem Strohfeuer wie dem 9-Euro-Ticket braucht es
       eine dauerhafte und preiswerte Versorgung mit öffentlicher Mobilität“,
       heißt es im Aktionsaufruf. Das 9-Euro-Ticket sei nicht schlecht, sagte
       Corinna Mohr vom Aktionsbündnis „wald statt asphalt“ der taz. „Aber es
       reicht bei Weitem nicht aus.“ Das Bündnis fordert einen [3][zukunftsfähigen
       ÖPNV,] der das Auto ersetzen kann und bezahlbar ist. Auch Rad- und Fußwege
       sollen ausgebaut werden, fordern die Aktivist:innen. In Fulda hat die
       lokale Initiative eine „Farradschiebe“-Demonstration auf einer Autostraße
       veranstaltet, um auf fehlende Radwege aufmerksam zu machen.
       
       Auch andere Gruppen demonstrierten für lokale Projekte, in Darmstadt etwa
       für die Reaktivierung der Bahnstrecke von Roßdorf nach Darmstadt als
       Straßenbahn. „Studien gehen davon aus, dass die Straßenbahn 55 Prozent mehr
       Fahrgäste im ÖPNV auf dieser Strecke bedeuten kann – und damit weniger
       Autos, die die Straßen verstopfen“, sagt Jakob Migenda von der
       Attac-Jugendgruppe „attacikka Darmstadt“. In Stuttgart haben
       Aktivist:inenn Teile der B14 unter dem Motto „Platz da“ in eine
       autofreie Fläche zum Spielen und Verweilen umgewandelt. Sie fordern unter
       anderem einen kostenlosen Nahverkehr.
       
       19 Jun 2022
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://wald-statt-asphalt.net/bundesweites-protest-wochenende-fuer-weniger-autos-und-klimafreundliche-mobilitaet-am-18-19-juni-2022-2/
 (DIR) [2] /Strassenbau-in-Deutschland/!5729178
 (DIR) [3] /9-Euro-Ticket-fuer-den-Nahverkehr/!5855579
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Anja Krüger
       
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