# taz.de -- Datensammelnde Apps: Alle haben etwas zu verbergen
       
       > Wer die Privatsphäre schätzt, sollte auf die Nutzung vieler Apps
       > verzichten. Quelloffene Apps zeigen datenschutz-freundliche Hintertüren
       > auf.
       
 (IMG) Bild: Obacht bei datensammelnden Apps! Open-Source Apps aus dem Store „f-droid“ bieten eine Alternative
       
       In den USA löschen Frauen gerade reihenweise ihre Zyklus-Apps, weil die
       darin gesammelten Daten kompromittierend im Fall eines
       [1][Schwangerschaftsabbruchs] sein könnten. Gleichzeitig fordert eine
       Aufsichtsbehörde die App-Store-Betreiber Google und Apple auf, die
       [2][Tiktok-App] zu entfernen. Denn die sammle deutlich mehr Daten als
       bekannt: etwa die Such- und Browser-Historien und biometrische Daten von
       Fingerabdruck bis Stimme.
       
       Die beiden Fälle haben nichts miteinander zu tun, aber trotzdem etwas
       gemeinsam. Denn sie zeigen zwei Dinge ganz eindrücklich. Erstens: Wir haben
       alle etwas zu verbergen. Jede und jeder Einzelne von uns. Vielleicht sind
       wir uns dessen nicht bewusst, vielleicht wollen wir erst morgen etwas
       verbergen, das wir heute ohne jeden Argwohn getan haben.
       
       Oder dann, wenn sich der politische oder rechtliche Wind dreht – wie
       schnell das gehen kann, hat gerade in den [3][USA das Supreme-Court-Urteil
       zu Abtreibungen] gezeigt. Zweitens: Trau keiner App. Zumindest keiner, die
       nicht Open Source ist. Wobei selbst das leider nicht immer ein
       ausreichendes Kriterium ist. Siehe Telegram, bei dem vielen Nutzer:innen
       nicht einmal klar ist, wann sie verschlüsselt und wann unverschlüsselt
       kommunizieren.
       
       Aber für den oder die Standard-Nutzer:in ist Quelloffenheit wahrscheinlich
       immer noch der beste Anhaltspunkt. Schließlich haben sie keine Möglichkeit,
       mal eben den Traffic einer App zu analysieren und zu schauen, was da so
       alles wohin geschickt wird. Frustrierend? Absolut. Und noch viel
       frustrierender ist, dass die Verantwortung auf die Nutzer:innen
       abgewälzt wird. Weil Regeln zu lasch sind oder nicht konsequent
       durchgesetzt werden oder beides.
       
       So dass, wer nicht getrackt werden, aber dennoch digital unterwegs sein
       möchte, sich in die Welt der alternativen Betriebssysteme und quelloffenen
       Apps und Dienste reinfuchsen muss. Und den Entwickler:innen danken
       kann, die diese in ihrer Freizeit programmieren und pflegen – zum Beispiel
       auf dem Open-Source-App-Store [4][f-droid]. Datenschutzfreundliche
       Zyklus-Apps gibt es dort übrigens auch. Deren Daten zu beschlagnahmen ist
       immerhin schwieriger als bei einem analogen Kalender.
       
       30 Jun 2022
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Folgen-des-US-Abtreibungs-Urteils/!5860876
 (DIR) [2] /Video-App-Tiktok-vor-Facebook-Diensten/!5791045
 (DIR) [3] /Supreme-Court-kippt-Recht-auf-Abtreibung/!5863405
 (DIR) [4] https://f-droid.org/
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Svenja Bergt
       
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