# taz.de -- Demokratiebewegung im Sudan: Sieben Tote bei Protesten
       
       > Zum Jahrestag der Massenproteste geht das herrschende Militär hart gegen
       > Demonstrierende vor. Damals wurde Diktator Omar Al-Bashir gestürzt.
       
 (IMG) Bild: Die Demonstrierenden setzen sich für mehr Demokratie und gegen die Herrschaft des Militärs ein
       
       KHARTOUM rtr | Bei Protesten für mehr Demokratie im Sudan sind am
       Donnerstag nach Angaben von Sanitätern sieben Menschen erschossen worden,
       darunter ein Kind. Laut Augenzeugen setzten Sicherheitskräfte Wasserwerfer
       und Tränengas ein, um Demonstrierende am Vordringen auf den
       Präsidentenpalast in Khartum zu hindern.
       
       Anlass der Kundgebungen war der dritte Jahrestag der Massenproteste, die
       zum Sturz des jahrzehntelangen Herrschers [1][Omar al-Baschir] geführt
       hatten. Das Militär und zivile Gruppen einigten sich damals auf eine
       Übergangsregierung. Im Oktober 2021 kam es jedoch zu einem Putsch, in
       dessen Zuge das Militär unter der Führung von General Abdel Fattah
       al-Burhan die Macht vollständig übernahm. Seitdem wird bei Protesten immer
       wieder Rückzug des Militärs aus der Politik gefordert.
       
       In der Hauptstadt Khartum und den beiden durch den Nil getrennten
       Zwillingsstädten Omdurman und Bahri sei die Zahl der Demonstranten am
       Donnerstag mindestens in die Zehntausende gegangen, berichteten Augenzeugen
       weiter. Sicherheitskräfte sperrten in Khartum wichtige Brücken und Straßen
       ab. Auch derZugang zum Internet wurde blockiert, wie Reporter der
       Nachrichtenagentur Reutersvor Ort meldeten.
       
       Demonstrierende wiederum errichteten demnach auf einigen Durchfahrtsstraßen
       Barrikaden aus Steinen und brennenden Reifen. Am Mittwoch hatten
       Sicherheitskräfte nach Angaben von Sanitätern, die der
       [2][Demokratiebewegung] nahestehen, bei Protesten in Bahri bereits ein Kind
       erschossen.
       
       Von den sudanesischen Behörden gab es vorerst keine Stellungnahme. Sie
       hatten zuvor erklärt, friedliche Kundgebungen seien erlaubt. Die UN hatten
       erst diese Woche [3][betont, dass Gewalt gegen Demonstrierende
       inakzeptabel] sei. Vermittlungsbemühungen der UN in dem
       nordostafrikanischen Land brachten bisher kaum Ergebnisse. Nach dem Putsch
       im Oktober wurden finanzielle Hilfen, die mit der Übergangsregierung
       vereinbart worden waren, ausgesetzt. Die Wirtschaftskrise im Sudan hat sich
       seitdem weiter verschärft.
       
       1 Jul 2022
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://www.zeit.de/politik/ausland/2021-08/omar-al-baschir-sudan-praesident-internationaler-strafgerichtshof-voelkermord
 (DIR) [2] /Diplomat-Perthes-ueber-Militaerputsch/!5835405
 (DIR) [3] https://www.ohchr.org/en/press-releases/2022/06/sudan-un-experts-urge-authorities-ensure-immediate-accountability-past-and
       
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