# taz.de -- Weltweite Erderwärmung: Global so heiß wie noch nie zuvor
       
       > Die vergangenen acht Jahre waren weltweit die heißesten Jahre überhaupt.
       > UN-Generalsekretär Guterres spricht von der „Chronik eines Klima-Chaos“.
       
 (IMG) Bild: Die Sorge der Bürger*innen wächst: auch Europa ist von immer stärkeren Wetterextremen betroffen
       
       SCHARM EL-SCHEICH afp | Zum Auftakt der UN-Klimakonferenz in Scharm
       el-Scheich (COP 27) hat die Weltmeteorologieorganisation (WMO) einen
       Bericht veröffentlicht, der die folgenschwere Erhitzung der Erde einmal
       mehr deutlich macht. Nach derzeitigem Datenstand sei jedes der vergangenen
       Jahre heißer gewesen als alle vorangegangenen in der Geschichte, heißt es
       in dem Bericht, den die WMO am Wochenende veröffentlicht hat. Angesichts
       des [1][Klimawandels] sei es „nur eine Frage der Zeit“, bis noch heißere
       Jahre registriert würden.
       
       Die Angaben der WMO sind noch nicht endgültig, weil für das laufende Jahr
       nur vorläufige Temperaturdaten vorliegen. Demnach dürfte 2022 Rang fünf
       oder sechs der heißesten Jahre überhaupt belegen. Die endgültige Auswertung
       wird kommendes Jahr veröffentlicht. „Während die COP 27 startet, sendet
       unser Planet ein Notsignal“, erklärte UN-Generalsekretär António Guterres.
       Der WMO-Bericht sei die „Chronik eines Klima-Chaos“.
       
       Laut dem WMO-Bericht hat sich die Erde seit dem Ende des 19. Jahrhunderts
       bereits um etwa 1,15 Grad erwärmt. Rund die Hälfte des Anstiegs habe sich
       in den vergangenen 30 Jahren vollzogen. Mit dieser drastischen Erwärmung
       hätten das Abschmelzen von Gletschern, der Anstieg des Meeresspiegels sowie
       Extremwetterereignisse wie Starkregen und Hitzewellen zugenommen.
       
       „Je stärker die Erwärmung, desto stärker die Auswirkungen“, fasste WMO-Chef
       Petteri Taalas zusammen. 2022 gab es weltweit folgenschwere
       Extremwetterereignisse. So wurde bei Hochwasser in Pakistan ein Drittel des
       Landes überflutet, acht Millionen Menschen wurden in die Flucht getrieben.
       Ostafrika leidet hingegen nach der vierten schwachen Regensaison in Folge
       unter Dürren.
       
       ## Anstieg in Europa höher als im globalen Durchschnitt
       
       Aber „selbst gut vorbereitete Gesellschaften“ hätten dieses Jahr stark
       unter den Folgen von Wetterextremen gelitten, hob Taalas hervor. Taalas
       verwies auf die extreme Hitze und Waldbrände in Europa in diesem und dem
       vergangenen Sommer sowie auf die verheerenden Stürme und Überschwemmungen
       im vergangenen Jahr. In Europa sind die Temperaturen in den vergangenen 30
       Jahren mehr als doppelt so schnell gestiegen wie im globalen Durchschnitt:
       Laut dem Klimabericht, den die WMO zusammen mit dem Climate Change Service
       der EU veröffentlich hat, stiegen die Temperaturen in Europa zwischen 1991
       und 2021 im Durchschnitt um 0,5 Grad Celsius pro Jahrzehnt an.
       
       In Europa erreichte zudem das Abschmelzen der Alpengletscher 2022 einen
       neuen traurigen Rekord. Aufgrund der Erwärmung hätten die Alpengletscher
       zwischen 1997 und 2021 rund 30 Meter ihrer Eisdicke verloren. Auch der
       [2][grönländische Eisschild schmelze rasch] und beschleunige den Anstieg
       des Meeresspiegels. Im vergangenen Jahr wurde demnach am höchsten Punkt des
       Eisschilds erstmals Regen statt Schnee registriert.
       
       „Die europäische Gesellschaft ist anfällig für Klimaschwankungen und
       -veränderungen“, sagte Carlo Buontempo, der Leiter des Europäischen
       Zentrums für mittelfristige Wettervorhersagen (ECMWF) von Copernicus.
       „Europa steht aber auch an der Spitze der internationalen Bemühungen, den
       Klimawandel einzudämmen und innovative Lösungen für die Anpassung an das
       neue Klima zu entwickeln.“
       
       In dem Bericht wird zudem eine besonders starke Erwärmung der Oberflächen
       der Meere festgestellt, die mehr als 90 Prozent der Hitze absorbieren, die
       durch den Treibhausgasausstoß der Menschheit erzeugt wird. Diese Erwärmung
       nahm in den vergangenen 20 Jahren besonders stark zu, 2021 erreichte sie
       einen neuen Rekord.
       
       Hitzewellen in den Weltmeeren bedrohen unter anderem die Korallenriffe, die
       Lebensraum für zahlreiche Arten sind und von denen eine halbe Milliarde
       Menschen wirtschaftlich abhängig ist. 2022 war mehr als die Hälfte der
       Meeresoberflächen von mindestens einer Hitzewelle betroffen. Der Anstieg
       des Meeresspiegels habe sich infolge des Abschmelzens der Eisflächen und
       Gletscher in den vergangenen 30 Jahren verdoppelt, hieß es weiter. Diese
       Entwicklung bedrohe Dutzende Millionen Menschen in niedrig gelegenen
       Küstengebieten.
       
       6 Nov 2022
       
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