# taz.de -- Nach Musks Übernahme: Bei Twitter regiert das Chaos
       
       > Wenige Tage sind seit der Übernahme des Kurzmitteilungsdienstes durch
       > Elon Musk vergangen. Offenbar genug Zeit, um maximales Durcheinander zu
       > stiften.
       
 (IMG) Bild: Selbstgekrönter Twitter-König und Unruhestifter: Elon Musk
       
       Seit über einer Woche ist der Verkauf von Twitter an Elon Musk nun
       vollzogen. Wenige Tage haben offenbar gereicht, maximales Chaos zu stiften.
       Dabei geht es nach der 44 Milliarden US-Dollar teuren Übernahme so weiter,
       wie es begonnen hat: Mit großer Unbeständigkeit, einem fast manischen und
       der Plattform nachhaltig schadenden Hin und Her: Erst wollte Musk Twitter
       kaufen, dann doch nicht mehr, dann hat er es doch getan.
       
       Am Freitag hatte das Unternehmen verkündet, der Hälfte der Belegschaft zu
       kündigen. „Im Bemühen, Twitter auf einen gesunden Pfad zu bringen, werden
       wir durch den schwierigen Prozess der Personalreduktion gehen“, hieß es am
       Vortag in einer E-Mail an die Mitarbeitenden. Montagvormittag meldete die
       Nachrichtenagentur Reuters unter Bezugnahme auf Bloomberg dann aber, dass
       Twitter einen Teil der entlassenen Mitarbeiter um Rückkehr bitte. Einigen
       soll fälschlicherweise gekündigt worden sein, andere seien entlassen
       worden, bevor das Management erkannt habe, dass ihre Arbeit und Erfahrung
       für künftige Pläne notwendig sein könnten.
       
       Auch bei Musks Plänen, ein neues, bezahltes Abomodell für das blaue Häkchen
       einzuführen, verhält es sich ähnlich: Seit Samstag ist ein Update für das
       Betriebssystem von Apple erhältlich, das in den USA, Kanada, Australien,
       Neuseeland und [1][im Vereinigten Königreich „Twitter Blue“] ermöglichen
       soll: Für monatlich etwa 8 Euro bekommen User*innen dann weniger Werbung
       angezeigt und können längere Videos posten. Außerdem sollen ihre Inhalte
       von den Algorithmen priorisiert werden und sie einen blauen Haken bekommen.
       
       Einem Bericht der New York Times von Sonntag zufolge, will das Unternehmen
       den Start nun aber verschieben und bis nach den US-Midtermwahlen am 8.
       November warten.
       
       Mittlerweile haben zahlreiche Werbekunden wie VW und United Airlines ihre
       bezahlte Werbeschaltung ausgesetzt. 90 Prozent seiner Einnahmen
       erwirtschaftete das Unternehmen mit solcher Werbung. Musk beklagte am
       Freitag auf einer Investorenkonferenz einen „massiven Rückgang der Erlöse“
       und beschuldigte „Aktivistengruppen“, Anzeigenpartner unter Druck zu
       setzen. Wenn er das Unternehmen nicht abschließend gegen die Wand fahren
       möchte, sollte Musk sein Verwirrspiel also lieber beenden. Aber vielleicht
       möchte er das auch gar nicht. (mit reuters, afp, dpa)
       
       7 Nov 2022
       
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