# taz.de -- Neue Regierungskoalition in Dänemark: Frederiksens Wagnis
       
       > Dänemarks neues, blockübergreifendes Regierungsbündnis ist keinesfalls
       > Mette Frederiksens Wunschkoalition. In Kopenhagen dürfte es spannend
       > werden.
       
 (IMG) Bild: Künftig Koalitionspartner: Lars Løkke Rasmussen (l.), Mette Frederiksen (M.) und Jakob Ellemann-Jensen (r.)
       
       Ab durch die Mitte in Dänemark: Nach wochenlangen zähen Verhandlungen gibt
       es endlich eine Regierung. Der alten neuen sozialdemokratischen
       Ministerpräsidentin Mette Frederiksen ist es doch noch gelungen, im Verbund
       mit der liberal-konservativen Venstre und den Moderaten ein
       blockübergreifendes Bündnis zusammenzuzimmern.
       
       Sich in Zeiten von Krieg, Inflation, explodierenden Energiepreisen und
       Klimakrise breit aufzustellen, das war zwar schon vor der
       [1][außerplanmäßigen Parlamentswahl] im November Frederiksens erklärtes
       Ziel gewesen. Doch ob dieses für Dänemark ungewöhnliche Modell einer Großen
       Koalition wirklich tragen und eine ganze Legislaturperiode lang
       funktionieren kann, ist noch längst nicht ausgemacht.
       
       Denn die Venstre, vor der Wahl erklärte Gegnerin einer Zusammenarbeit mit
       den „Roten“, war mitnichten einer von Frederiksens Wunschpartnern, mit dem
       Rückzug der linken sozialliberalen Radikalen Venstre aber fast die einzig
       noch verbliebene Alternative. Dass die „røde Mette“ bei den
       Sondierungsgesprächen offensichtlich die eine oder andere Kröte schlucken
       musste, lässt sich auch dem Regierungsprogramm entnehmen.
       
       So soll, im Rahmen einer Steuerreform, für Einkommen bis zu 750.000 Kronen,
       der Spitzensteuersatz halbiert werden – unverkennbar die „blaue“
       Handschrift der Liberalen. Auch der frühere Regierungschef [2][Lars Løkke
       Rasmussen], der mit seinen noch jungen Moderaten die dänische
       Parteienlandschaft kräftig durcheinandergewirbelt hat und demnächst mit am
       Kabinettstisch sitzen könnte, dürfte alles andere als ein geschmeidiger
       Koalitionspartner sein.
       
       Weitere [3][Verschärfungen der Ausländer*innen- und Migrationspolitik], die
       fest zum Portfolio der Sozialdemokraten gehören und sich in
       Wähler*innenstimmen niederschlagen, dürften mit ihm jedenfalls nicht
       zu machen sein. Politisches Neuland zu betreten und ein Experiment zu
       wagen, kann sich lohnen, auch wenn der Ausgang ungewiss ist. Einen Versuch
       wert ist es allemal.
       
       15 Dec 2022
       
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