# taz.de -- Klimaschutz im Schiffsverkehr: Pötte sollen für CO2 zahlen
       
       > Reedereien gehören zu den größten Klimasündern. Die Europäische Union
       > will die Branche nun deshalb in ihren Emissionshandel integrieren.
       
 (IMG) Bild: Klimaneutral trifft auf CO2-Schleuder – hier in der Kieler Förde
       
       BERLIN taz | Wäre die internationale Schifffahrt ein Land, würde sie zu den
       Top-Klimasündern gehören – sogar noch vor Deutschland. Aber weil ihre
       Emissionen nicht eindeutig einem Land zuzuordnen sind, haben sich
       Regierungen weltweit bislang darum gedrückt, Verantwortung dafür zu
       übernehmen.
       
       Das soll sich zumindest in der Europäischen Union nun ändern: Künftig
       sollen auch Reedereien über den Europäischen [1][Emissionshandel] für den
       Klimaschaden durch ihre Schiffe zahlen müssen. Darauf haben sich
       Europaparlament und die Regierungen der EU-Mitgliedstaaten geeinigt.
       
       Die Einigung enthält unterschiedliche Regelungen für innereuropäische und
       internationale Fahrten. Verkehrt ein Schiff zwischen der EU und anderen
       Ländern, will sich der Staatenbund die Hälfte der Emissionen zurechnen.
       Legt ein Schiff innerhalb der EU an und ab, werden für die gesamten
       Emissionen Zahlungen fällig.
       
       Betroffen sind zunächst nur große Schiffe mit über 5.000
       Bruttoregistertonnen, die besonders klimaschädlich sind. Losgehen soll es
       ab 2024, und zwar schrittweise. Innerhalb von drei Jahren sollen dann alle
       Schiffe in den Emissionshandel integriert sein. EU-Parlament und der
       Ministerrat der EU-Staaten müssen ihre Einigung jetzt noch jeweils einzeln
       beschließen. Das gilt allerdings als Formalität.
       
       ## Lob von Grünen und Klimaschützer:innen
       
       „Der Klima-Vandalismus auf den internationalen Weltmeeren ist zu Ende“,
       sagt die Grünen-Europaabgeordnete Jutta Paulus zu den Beschlüssen. Auch
       Klimaschützer:innen sind zufrieden. „Der EU-Deal markiert einen
       Wendepunkt bei der Dekarbonisierung der Schifffahrt“, sagte Jacob Armstrong
       von der Brüsseler Organisation Transport & Environment. „Endlich lässt die
       Politik internationale Emissionen nicht mehr außer Acht.“
       
       Die internationalen Verhandlungen zum Klimaschutz in der Schifffahrt
       verlaufen derweil schleppend. Die zuständige Internationale
       Seeschifffahrtsorganisation hat erst 2018 [2][ihr erstes Klimaziel
       beschlossen]: Die Emissionen sollen bis 2050 im Vergleich zu 2008 um die
       Hälfte sinken.
       
       Das ist nicht genug, um ein sicheres Klima zu bewahren. Um die Erderhitzung
       bei höchstens 1,5 Grad zu stoppen, muss die Welt dann schon klimaneutral
       sein, wie man etwa [3][in den Berichten des Weltklimarats nachlesen] kann.
       Das zu schaffen, haben die Staaten 2015 im Pariser Weltklimaabkommen
       versprochen.
       
       5 Dec 2022
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Emissionshandel/!t5009372
 (DIR) [2] /Intransparente-Verhandlungen/!5720652
 (DIR) [3] /Warnung-des-Weltklimarats-IPCC/!5792170
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Susanne Schwarz
       
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