# taz.de -- Aktenfunde von Joe Biden: Erwartbare Retourkutsche
       
       > Die gefundenen Regierungsdokumente in einem früheren Büro Bidens sind mit
       > dem Fall Trump nicht vergleichbar. Trotzdem muss der US-Präsident
       > aufklären.
       
 (IMG) Bild: Die Tumpisten schlagen zurück: US-Präsident Joe Biden, hier am Sonntag während seines Besuchs in El Paso
       
       Es ist eine dieser Nachrichten, die monatelangen Stress versprechen: In
       einem früheren [1][Büro von US-Präsidenten Joe Biden] sind
       Regierungsdokumente aus seiner Zeit als Vizepräsident aufgetaucht. Nach
       bisherigen Informationen ist der Fall mit den bei [2][Donald Trump] per
       FBI-Razzia beschlagnahmten Dokumenten nicht annähernd vergleichbar.
       Trotzdem ist schon jetzt klar, dass von republikanischer Seite aus genau
       das passieren wird.
       
       Natürlich ist vollkommen richtig, dass auch Biden jetzt einige Fragen
       beantworten muss: Wie kamen die Dokumente überhaupt erst in sein Büro?
       Warum wurden sie jetzt erst gefunden, Jahre später? Enthielten sie geheime,
       sicherheitsrelevante Informationen? Waren sie ausreichend gesichert? Und:
       Wenn die Dokumente bereits am 2. November gefunden wurden, wenige Tage vor
       den Halbzeitwahlen, ist es dann politisches Kalkül, dass die Angelegenheit
       erst jetzt an die Öffentlichkeit kommt?
       
       Gut vorstellbar ist, dass es auf all diese Fragen plausible Antworten gibt,
       die vielleicht auf einen Fehler deuten, aber noch keinen Skandal ausmachen.
       In der Folge würde die Justiz keine strafrechtlichen Ermittlungen
       einleiten. Doch spätestens in diesem Moment würden Trump und die neue
       republikanische Mehrheit im Repräsentantenhaus unabhängig von der
       Beweislage sehr laut „foul!“ schreien. Sie werden Bidens Justizminister
       Merrick Garland zweierlei Maß vorwerfen, womöglich einen
       Untersuchungsausschuss einrichten und damit Trumps Narrativ stärken, die
       vielen gegen ihn anhängigen Verfahren seien eine politisch motivierte
       „Hexenjagd“.
       
       Wenigstens zum Teil haben sich die Demokrat*innen selbst zuzuschreiben,
       dass es den [3][Trumpist*innen] so leicht fallen wird, falsche
       Gleichsetzungen aufzustellen. Denn im Bestreben, Donald Trump loszuwerden,
       haben auch sie über die Jahre tatsächlich handfeste und eher kleinere
       Vergehen gleichermaßen skandalisiert. Was jetzt kommen wird, ist die
       erwartbare Retourkutsche.
       
       10 Jan 2023
       
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 (DIR) Bernd Pickert
       
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