# taz.de -- Russlands Reaktion auf Leopard-Zusage: „Diese Panzer werden brennen“
       
       > Russlands Propagandist*innen sind außer sich. Nach der deutschen
       > Zusage für Leopardpanzer an die Ukraine solle nun Deutschland
       > denazifiziert werden.
       
 (IMG) Bild: Vorerst 14 Leopard-2-Kampfpanzer will Deutschland in die Ukraine liefern
       
       MOSKAU taz | Wladimir Solowjow kommt aus dem Brüllen gar nicht mehr heraus.
       „Scholz!“, schreit er. „Baerbock! Pistorius! Ihr neuen Nazis! Ihr
       europäischen Pharisäer, ihr! Nazistischer Abschaum!“ In seiner
       Dienstagabend-Sendung, kurz nachdem die ersten Meldungen über die
       [1][deutsche Zusage von Leopard-Panzern] an die Ukraine die Runde machen,
       schnaubt [2][Moderator Solowjow vor Wut] und ruft, wie er das bereits oft
       getan hat, noch einmal laut nach Vergeltung.
       
       Es ist vor allem die Symbolik, die die russischen Scharfmacher*innen in
       Bezug auf Deutschland aus den Vollen schöpfen lässt. „Sie sollen wenigstens
       die Hakenkreuze nicht übermalen“, ätzt etwa die RT-Chefin Margarita
       Simonjan und ist sich auch für weitere Entgleisungen nicht zu schade. „Nach
       den Peitschenhieben durch die USA liefern sie die Panzer. Zum Sommer hin
       werden Lieferungen von Gaskammern erwartet“, schreibt sie in ihrem
       Telegram-Kanal. Solowjow spricht in seiner Live-Sendung am Mittwoch von der
       „Denazifizierung“ Deutschlands.
       
       Das Wort [3][„Denazifizierung“ hatte Russlands Präsident Wladimir Putin am
       24. Februar benutzt], um den Angriff auf die Ukraine zu rechtfertigen. Es
       steht damit für die Vernichtungsschläge durch die russische Armee.
       
       Der Kreml kritisiert die geplanten Panzerlieferungen als militärisch
       nutzlos, aber politisch höchst gefährlich. „Diese Panzer werden brennen wie
       alle übrigen“, sagte der Kremlsprecher Dmitri Peskow. Mit Deutschland, der
       EU und der Nato gebe es keinen „substanziellen Dialog“ mehr, meinte er. Ein
       Dialog allerdings findet bereits seit Beginn des Kriegs nicht mehr statt.
       Nun spricht Moskau von einem „Tiefpunkt“ der Beziehungen.
       
       ## Russland glaubt sich im Zweiten Weltkrieg
       
       Die Außenministeriumssprecherin Maria Sacharowa – in ihrer Wortwahl ähnlich
       schrill wie die Propagandist*innen im russischen Staats-TV – sieht wie
       gewohnt die USA als den Hauptschuldigen und hält die Europäer für naiv. Das
       ist das gängige offizielle Narrativ Moskaus. „Versteht Deutschland etwa
       nicht, dass die USA Europa in einen Großen Krieg hineinziehen? Europa
       sollte schleunigst aus seinem lethargischen Schlaf aufwachen“, rät sie.
       
       Der Vorsitzende des russischen Parlaments, Wjatscheslaw Wolodin, droht, wie
       auch der kremlergebene Zyniker Solowjow, mit dem Atomschlag. Er lobt die
       „Überlegenheit russischer Waffen“ und appelliert an das
       „Verantwortungsgefühl für die Menschheit“. Versuche, „unsere Gebiete zu
       erobern“, schreibt Wolodin in seinem Telegram-Kanal, würden Gegenmaßnahmen
       mit stärkeren Waffen nach sich ziehen. „Alle müssen verstehen: Es wird mit
       einer Tragödie enden, die die Länder, die solche Entscheidungen treffen,
       vernichten wird“, heißt es da.
       
       Moskau sieht sich offiziell in der Weiterführung seines Kampfes im Zweiten
       Weltkrieg. Die Bedeutung des „Vaterländischen Krieges“ ist das Einzige,
       worauf sich die Gesellschaft quer durch alle Altersstufen und soziale
       Schichten hindurch einigen kann. Der Kreml missbraucht den Sieg der
       Sowjetunion über das Nazi-Deutschland und redet die Beteiligung der
       Allierten gern klein. Demnach seien die Deutschen heute noch Nazis, von
       denen Ukrainer*innen gelernt hätten. Auch Solowjow sagt in seiner
       Live-Sendung, dass der Kampf in der Ukraine die „Wiederauflage des Zweiten
       Weltkrieges“ sei.
       
       25 Jan 2023
       
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