# taz.de -- Unicef beklagt Mangel an Trinkwasser: 190 Millionen Kindern gefährdet
       
       > Zehn afrikanische Staaten sind am stärksten von Wassermangel betroffen.
       > Das geht aus einem Bericht hervor, den Unicef am Montag veröffentlicht
       > hat.
       
 (IMG) Bild: Kinder stehen an einer Wasserstelle in Ouallam, in Niger
       
       KÖLN afp | Wassermangel, schmutziges Wasser und der Klimawandel gefährden
       nach UN-Angaben das Leben von rund 190 Millionen Kindern. Am größten ist
       die Bedrohung in [1][zehn Ländern West- und Zentralafrikas], darunter in
       Benin, Kamerun, Mali, Niger und Somalia, wie das UN-Kinderhilfswerk Unicef
       am Montag mitteilte. Viele der am schlimmsten betroffenen Länder,
       insbesondere in der Sahelzone, leiden demnach unter Instabilität und
       bewaffneten Konflikten, was den Zugang von Kindern zu sauberem Wasser und
       sanitären Einrichtungen zusätzlich erschwert.
       
       [2][In seiner Analyse], die vor dem Weltwassertag und der
       UN-Wasserkonferenz in New York am Mittwoch veröffentlicht wurde, spricht
       Unicef International von einer „dreifachen Wasserkrise“ in diesen Ländern –
       bedingt durch einen Mangel an Trinkwasser- und Sanitärversorgung, hohe
       Kindersterblichkeit durch Krankheiten aufgrund schmutzigen Wassers sowie
       hohe Klima- und Umweltrisiken.
       
       „Afrika steht vor einer Wasserkatastrophe“, warnte Unicef-Programmdirektor
       Sanjay Wijesekera. „Verheerende Stürme, Überschwemmungen und historische
       Dürren zerstören bereits jetzt Einrichtungen und Häuser, kontaminieren
       Wasserquellen, verursachen Hungerkrisen und verbreiten Krankheiten.“
       Betroffen seien vor allem Kinder.
       
       ## Ein Viertel der Kinder in diesen Ländern hat keine Toilette
       
       In den zehn afrikanischen Hotspot-Ländern hat demnach fast ein Drittel der
       Kinder zu Hause keinen Zugang zu wenigstens einer Basisversorgung mit
       sauberem Wasser, und zwei Drittel haben nicht einmal einfache sanitäre
       Einrichtungen. Ein Viertel der Kinder hat keine andere Wahl, als die freie
       Natur als Toilette zu benutzen. Auch die Hygiene ist eingeschränkt, da drei
       Viertel der Kinder sich zu Hause die Hände nicht mit Wasser und Seife
       waschen können.
       
       In der Folge tragen diese Länder auch die größte Last an Todesfällen bei
       Kindern aufgrund von Krankheiten wie Durchfall, die durch unzureichende
       Wasser- und Sanitärversorgung sowie Hygiene verursacht werden.
       
       [3][Der Klimawandel und Konflikte] verschärfen die Wasserkrise noch.
       Beispielsweise haben in [4][Burkina Faso] Angriffe auf Wasseranlagen als
       Taktik zur Vertreibung von Menschen zugenommen. 2022 wurden den Angaben
       zufolge 58 Wasserstellen angegriffen, im Vergleich zu drei im Jahr 2020.
       Infolgedessen verloren mehr als 830.000 Menschen im vergangenen Jahr den
       Zugang zu sauberem Trinkwasser.
       
       20 Mar 2023
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Klimakrise-in-Westafrika/!5803353
 (DIR) [2] https://www.unicef.org/press-releases/triple-threat-water-related-crises-endangering-lives-190-million-children-unicef
 (DIR) [3] /Trinkwassermangel-in-Kenia/!5713749
 (DIR) [4] /Fruchtbarer-Wald-in-Burkina-Faso/!5813380
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Wasser
 (DIR) Kinder
 (DIR) Unicef
 (DIR) Schwerpunkt Armut
 (DIR) Burkina Faso
 (DIR) Wassermangel
 (DIR) Wassermangel
 (DIR) Wassermangel
 (DIR) Wasserstoff
 (DIR) Schwerpunkt taz folgt dem Wasser
 (DIR) Lesestück Recherche und Reportage
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Gewalt in Burkina Faso: Ermittlungen nach Blutbad
       
       Für eines der größten Massaker in der Geschichte von Burkina Faso ist wohl
       die paramilitärische Gruppe VDP verantwortlich. UN fordern Aufklärung.
       
 (DIR) UN-Wasserkonferenz in New York: Mehr Wertschätzung für Wasser
       
       Zugang zu sauberem Wasser für alle ist das Ziel der UN. Um das zu
       erreichen, muss auch der Verbrauch vor allem im Globalen Norden reduziert
       werden.
       
 (DIR) UN-Konferenz in New York: Das Wasser wird knapp
       
       Ein UN-Bericht zeigt: Die Welt ist weit entfernt davon, dass es Wasser für
       alle gibt. Ein Grund dafür ist der Klimawandel.
       
 (DIR) UN-Wassergipfel in New York: Wasser soll für alle fließen
       
       Weltweit fehlt jeder vierten Person der Zugang zu sauberem Wasser. Auf dem
       UN-Wassergipfel sollen Regierungen, NGOs und der Privatsektor Lösungen
       vorlegen.
       
 (DIR) Wasserstoff aus Afrika: Warnung vor neuem Kolonialismus
       
       Wasserstoffexporte können der Entwicklung in Afrika auch schaden, heißt es
       in einer Studie. Doch klare Vorgaben für Investoren können das verhindern.
       
 (DIR) Entwicklungshilfe für Wasserprojekte: Wohin das Geld fließt
       
       Deutschland ist einer der größten Geldgeber für Wasserprojekte weltweit.
       Eine taz-Datenanalyse erkundet, ob die Milliarden bei den Richtigen
       ankommen.
       
 (DIR) Trinkwassermangel in Kenia: Nur Dreckwasser ist umsonst
       
       Der Victoriasee ist heute eine trübe Brühe. Wer in Kenia sauberes Wasser
       braucht, muss es aufbereiten oder kaufen – nur wenige können das bezahlen.