# taz.de -- Razzien der Bundesanwaltschaft: Reichsbürger schießt auf Polizei
       
       > Die Bundesanwaltschaft geht erneut gegen Reichsbürger vor. In Reutlingen
       > schießt ein Durchsuchter und verletzt einen Beamten leicht.
       
 (IMG) Bild: Razzia gegen die Reichsbürger-Szene im Dezember 2022 in Hessen
       
       BERLIN taz | Es war [1][eine der größten Razzien der vergangenen
       Jahrzehnte,] als im Dezember die Bundesanwaltschaft bundesweit Reichsbürger
       durchsuchen und festnehmen ließ. Am Mittwoch nun folgte eine zweite
       Durchsuchungsrunde bei einem guten Dutzend Personen. Im
       baden-württembergischen Reutlingen kam es dabei zu einem Zwischenfall: Ein
       Reichsbürger schoss auf einen Beamten und verletzte diesen nach
       taz-Informationen leicht am Arm.
       
       Ein Sprecher der Bundesanwaltschaft bestätigte den Vorfall. Der Mann in
       Reutlingen sei ein Zeuge gewesen, bei dem man nach Beweismaterial gesucht
       habe. Nach dem Schuss wurde er vorläufig festgenommen. Gegen ihn werde nun
       bei der Bundesanwaltschaft wegen versuchter Tötung ermittelt. Der verletzte
       Beamte gehört dem SEK Baden-Württemberg an.
       
       Laut Medienberichten sollen am Mittwoch bundesweit auch knapp 20 weitere
       Personen durchsucht worden sein – die meisten davon gelten nur als
       Zeug:innen. Ein Schwerpunkt der Razzien war erneut Baden-Württemberg. Nach
       taz-Informationen wurden dort fünf Objekte in den Regionen Stuttgart,
       Konstanz und Reutlingen durchsucht. Laut ARD sollen einige der Durchsuchten
       Polizisten sein.
       
       ## Ein Netzwerk an Beschuldigten
       
       Bereits am 7. Dezember waren 25 Reichsbürger:innen verhaftet worden,
       denen [2][Umsturzpläne vorgeworfen] werden – darunter die frühere
       AfD-Abgeordnete Birgit Malsack-Winkemann, der selbsternannte Adlige
       Heinrich Prinz Reuß und mehrere frühere Bundeswehrangehörige und
       Polizisten. Sie sollen bereits Waffen beschafft und auch über einen Sturm
       auf den Bundestag sinniert haben. Mehrere tausend Einsatzkräfte waren
       damals im Einsatz.
       
       Seit den Festnahmen hatten Ermittler:innen auch das Umfeld der
       Festgenommenen ausgeleuchtet und zahlreiche Datenträger ausgewertet – und
       waren offenbar auf die nun Durchsuchten gestoßen. So sollen allein mehr als
       100 Personen eine „Verschwiegenheitserklärung“ über die Reichsbürger-Truppe
       unterschrieben haben. Geplant gewesen sei der bundesweite Aufbau von
       „Heimatschutzkompanien“.
       
       22 Mar 2023
       
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 (DIR) Konrad Litschko
       
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