# taz.de -- Linkspartei in Berlin: Die W-Frage und die K-Frage
       
       > Am Samstag tritt Katina Schubert als Landeschefin ab. Kurz davor teilt
       > sie kräftig gegen Schwarz-Rot aus – und nennt eine Hoffnungsträgerin der
       > Linken.
       
 (IMG) Bild: Nach sechseinhalb Jahren ist Schluss an der Linkspartei-Spitze: Katina Schubert
       
       BERLIN taz | Wenn am Samstag [1][Katina Schubert] ihren letzten Auftritt
       als Parteichefin der Berliner Linken hat, kann sie auf eine weitgehend
       erfolgreiche Arbeit zurückblicken. In Berlin tritt ihre Partei geschlossen
       auf; die 62-Jährige hat es mit ihrer Arbeit seit Dezember 2016 geschafft,
       die meisten Irrungen und Wirrungen aus der Bundespartei und der
       Bundestagsfraktion – Stichwort Sahra W. – vom Landesverband fern zu halten.
       
       Bestes Beispiel: Die Machtübergabe von Schubert erstmals an eine
       Doppelspitze auf dem Parteitag dürfte wieder in guter Linkspartei-Tradition
       ohne Widerstände über die Bühne gehen, obwohl mit [2][Franziska Brychcy und
       Maximilian Schirmer zwei eher wenig bekannte Gesichter zur Wahl stehen].
       Damit werde ein „Generationswechsel“ eingeleitet, sagt Schubert beim
       Vorgespräch am Mittwoch dazu. „Junge und doch erfahrene Leute werden die
       Landespartei in eine neue, gute Zukunft führen.“
       
       Doch wie das geschehen soll und ob es überhaupt passiert, ist offen. Denn –
       und das ist ein Makel in Schuberts Bilanz, für den sie freilich nichts
       kann: Auch sie hadert mit dem „etwas abrupten Wechsel der SPD“ hin zur CDU,
       der „einen Teil der Stadt ratlos gelassen“ und der die Linke auf die
       Oppositionsbänke verdrängt hat. Im Leitantrag für den Parteitag wird der
       neue Landesvorstand daher „beauftragt, einen Fahrplan für einen
       Neuformierungsprozess zu erarbeiten“, der die Etappen zwischen den nächsten
       Wahlen – Europawahl 2024, Bundestagswahl 2025, Berlin-Wahl 2026 –
       berücksichtigt.
       
       ## „Cooles Wahlprogramm“ gesucht
       
       Schubert wünscht sich ein „cooles Wahlprogramm“, das die Menschen auch
       jenseits der Kernklientel mobilisiert. Damit soll es der Linken gelingen,
       in drei Jahren die „progressiven Kräfte der Stadt zusammenzuführen, um der
       kleinen Groko ein Ende zu bereiten“. Erwartungsgemäß lässt die
       Noch-Linkenchefin [3][kein gutes Haar an Schwarz-Rot]. Beim
       Mobilitätsgesetz würden progressive Elemente zurückgenommen und „Auto,
       Auto, Auto“ neben „Bauen, Bauen, Bauen“ zum Leitmotiv von CDU und SPD
       ernannt.
       
       Und selbst ein Votum der Senatskommission für Enteignungen – das Ende des
       Monats erwartet wird – werde mit Kai Wegner wohl nicht umgesetzt. Es sei
       daher wichtig, ab 2026 wird mit SPD und Grünen zusammen zu regieren,
       folgert Schubert – allerdings ohne Franziska Giffey. Aber die, so Schuberts
       feste Überzeugung, sei dann sowieso nicht mehr Chefin ihrer Partei.
       
       Bleibt die Frage, was mit einer anderer Personalie wird, die viele
       Linken-Mitglieder an der Spitze ihrer Partei gern gesehen hätten: [4][Katja
       Kipping, einst Bundeschefin der Linken und zuletzt überparteilich geachtete
       Sozialsenatorin]. Jene brauche jetzt etwas Zeit, sagt Schubert dazu. „Aber
       ich rechne fest mit ihr in den nächsten Jahren und 2026“, fügt sie hinzu,
       ohne konkreter zu werden.
       
       ## Künftig für Sozialpolitik zuständig
       
       Schubert selbst hat „nicht vor, in Rente zu gehen“: Als sozialpolitische
       Sprecherin ihrer Fraktion übernimmt sie einen für sie neuen Themenbereich.
       „Da werde ich reichlich zu tun haben.“
       
       10 May 2023
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Katina-Schubert-zur-Krise-der-Linken/!5853403
 (DIR) [2] /Berlins-Linkspartei-vor-Fuehrungswechsel/!5930717
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 (DIR) [4] /Kipping-ueber-Berlin-und-die-Linke/!5910197
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Bert Schulz
       
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