# taz.de -- Zwei Tote in Zug nahe Brokstedt: Anklage wegen Messerangriff
       
       > Die Staatsanwaltschaft erhebt Anklage gegen Ibrahim A.. Ihm wird
       > vorgeworfen, Anfang 2023 zwei Personen in einem Zug nahe Brokstedt
       > erstochen zu haben.
       
 (IMG) Bild: Bahnhof Brokstedt am 29. Januar: Bei einer Messerattacke waren zwei Menschen getötet worden
       
       ITZEHOE dpa | Gut drei Monate nach der tödlichen Messerattacke von
       Brokstedt hat die Staatsanwaltschaft Itzehoe Anklage wegen Mordes und
       versuchten Mordes gegen Ibrahim A. erhoben. Der Palästinenser soll am 25.
       Januar in einem Zug von Kiel nach Hamburg Fahrgäste mit einem Messer
       angegriffen und [1][zwei junge Menschen getötet haben]. Fünf weitere wurden
       verletzt. Zuerst berichtete „Focus online“ über die Anklageerhebung.
       
       „Die Anklage wirft dem Angeschuldigten, der sich in Untersuchungshaft
       befindet, im Wesentlichen zwei Fälle des Mordes sowie vier Fälle des
       versuchten Mordes vor und legt dabei jeweils die Mordmerkmale der niedrigen
       Beweggründe und der Heimtücke zugrunde“, teilte der Sprecher der
       Staatsanwaltschaft Itzehoe, Peter Müller-Rakow, am Donnerstag mit.
       
       Die Tat in Schleswig-Holstein hatte bundesweit Entsetzen und Trauer
       ausgelöst. Die Todesopfer sind eine 17-Jährige und ein 19-Jähriger, die
       gemeinsam in Neumünster die Berufsschule besucht hatten und seit Kurzem ein
       Paar waren. Mehr als 300 Freunde, Helfer, Kirchenvertreter und Politiker
       trauerten bei einem Gedenkgottesdienst in Neumünster um die Opfer. Unter
       anderen kamen Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), Ministerpräsident Daniel
       Günther (CDU) und Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD).
       
       Ibrahim A., der die Tat nach Angaben seines Anwalts nicht abstreitet, ist
       ein mehrfach kriminell in Erscheinung getretener Palästinenser. Er sitzt
       wegen zweifachen Mordes und versuchten Totschlags in vier Fällen in
       Untersuchungshaft. Der Mann war erst wenige Tage vor der tödlichen
       Messerattacke [2][aus einer Untersuchungshaft entlassen worden], die er in
       Hamburg wegen einer anderen Straftat abgesessen hatte.
       
       Der Fall beschäftigte die Landesparlamente in Hamburg und
       Schleswig-Holstein, weil es Mängel beim Austausch von wichtigen
       Informationen zwischen den Behörden gegeben hatte. Ibrahim A. soll sich
       wenige Monate vor seiner Entlassung aus dem Hamburger Gefängnis mit dem
       Attentäter vom Berliner Breitscheidplatz, Anis Amri, verglichen haben.
       [3][In der Untersuchungshaft] fiel der Mann mehrfach wegen aggressiven
       Verhaltens auf. Das Landgericht Itzehoe muss nun über die Zulassung der
       Anklage entscheiden und einen Termin für die Hauptverhandlung festlegen.
       
       27 Apr 2023
       
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