# taz.de -- Prozess zum VW Dieselbetrug: Ex-Audi-Chef legt Geständnis ab
       
       > Nach über zwei Jahren Gerichtsprozess zum Dieselskandal räumt Rupert
       > Stadler Betrugsvorwürfe ein. Mit einer Bewährung kommt er prompt davon.
       
 (IMG) Bild: Rupert Stadler sagt „Ja“ im Münchner Gerichtssaal, 16. Mai 2023
       
       MÜNCHEN dpa | Der [1][frühere Audi-Chef Rupert Stadler] hat im
       Betrugsprozess um [2][manipulierte Abgaswerte bei Dieselautos] ein
       Geständnis abgelegt und kann damit auf eine Bewährungsstrafe hoffen. Mit
       einem „Ja“ bestätigte er am Dienstag vor dem Landgericht München eine von
       seiner Verteidigerin verlesene Erklärung.
       
       Darin hatte Stadler Fehlverhalten eingeräumt. Er hätte die Möglichkeit
       gehabt, einzugreifen, dies aber unterlassen. Dies bedauere er sehr. Er
       sehe, „dass es ein Mehr an Sorgfalt“ gebraucht hätte.
       
       Damit ist Stadler das erste Mitglied des VW-Konzernvorstands, das vor
       Gericht den Vorwurf des Betrugs durch Unterlassen im Dieselskandal
       eingeräumt hat. Die Wirtschaftsstrafkammer hatte dem 60-Jährigen bei einem
       umfassenden Geständnis und Zahlung von 1,1 Millionen Euro eine
       Bewährungsstrafe in Aussicht gestellt.
       
       Die Staatsanwaltschaft hat der vom Gericht vorgeschlagenen Absprache
       bereits zugestimmt. Stadler hatte sein Geständnis Anfang Mai zwar
       angekündigt, sich allerdings noch Vorbereitungszeit ausbedungen. Nun machte
       er seine Ankündigung wahr.
       
       ## Jahrelang seine Unschuld beteuert
       
       Der Ex-Audi-Chef und ehemalige VW-Vorstand hatte jahrelang seine Unschuld
       beteuert und war davon auch in dem seit [3][zweieinhalb Jahren laufenden
       Prozess] zunächst nicht abgerückt. Die Wende kam Ende März, als das Gericht
       klarmachte, dass Stadler ohne Geständnis Gefängnis gedroht hätte.
       
       Denn nach der damals geäußerten vorläufigen Einschätzung der Kammer
       [4][dürfte Stadler spätestens im Juli 2016 erkannt haben, dass die
       Abgaswerte manipuliert gewesen sein könnten]. Statt der Sache auf den Grund
       zu gehen und die Handelspartner zu informieren, habe er den Verkauf der
       Autos jedoch bis Anfang 2018 weiterlaufen lassen.
       
       Nach dem Geständnis könnte der seit September 2020 dauernde Prozess
       demnächst zum Abschluss kommen – voraussichtlich im Juni. Der ebenfalls
       angeklagte ehemalige Chef der Audi-Motorenentwicklung, Wolfgang Hatz, und
       zwei seiner leitenden Ingenieure gestanden bereits, dass sie die
       Ausgestaltung der Motor-Software veranlasst hatten.
       
       Mit unzulässigen Abschalteinrichtungen hielten die Autos die
       Stickoxid-Grenzwerte zwar auf dem Prüfstand ein, aber nicht auf der Straße.
       Auch Hatz und ein Ingenieur können nach Zusagen des Gerichts mit Bewährung
       rechnen. Das Verfahren gegen den anderen Ingenieur wurde bereits gegen eine
       Geldauflage eingestellt.
       
       16 May 2023
       
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