# taz.de -- Faeser sorgt sich nach AfD-Erfolg: „AfD schadet Standort Deutschland“
       
       > Nach dem Landratssieg des AfD-Kandidaten im Kreis Sonneberg warnt
       > Innenministerin Faeser vor negativen Folgen für den Wirtschaftsstandort
       > Deutschland.
       
 (IMG) Bild: Demokraten müssen, „um die besten Lösungen ringen, ohne in die hasserfüllte Sprache der Populisten zu verfallen“, sagt Nancy Faeser
       
       BERLIN afp | Nach dem Sieg des [1][AfD-Kandidaten bei der Landratswahl] im
       südthüringischen Kreis Sonneberg hat Bundesinnenministerin Nancy Faeser
       (SPD) vor negativen Folgen für den Wirtschaftsstandort Deutschland gewarnt.
       Faeser sagte den Zeitungen der Funke Mediengruppe, die AfD biete für die
       Herausforderungen des Landes keinerlei Antworten. „Im Gegenteil: Die AfD
       schürt ein Klima, das dem Standort Deutschland schadet.“
       
       Ein solches Klima schrecke qualifizierte Arbeits- und Fachkräfte aus dem
       Ausland ab, „die unsere Wirtschaft dringend braucht“, kritisierte Faeser.
       Die AfD werde auf diese Weise „zum Chancen-Tod gerade für die Regionen, die
       wirtschaftlichen Aufschwung brauchen und dafür dringend auf qualifizierte
       Arbeitskräfte angewiesen sind“.
       
       Mit Blick auf die politischen Wettbewerber sagte die Innenministerin,
       [2][kein Demokrat dürfe Zweifel] daran aufkommen lassen, dass die
       Brandmauer nach rechts stehe. Deshalb dürfe es keine Anbiederung und
       keinerlei Übernahme der politischen Positionen und der „menschen- und
       demokratieverachtenden Sprache“ der AfD geben, warnte die SPD-Politikerin.
       
       Die AfD werde immer dann stark, „wenn in der Mitte der Gesellschaft rechte
       Themen hochgepeitscht und Begriffe und Positionen übernommen werden“, sagte
       Faeser der Funke Mediengruppe. Die Lehre für alle Demokraten müsse sein,
       „um die besten Lösungen zu ringen, ohne in die hasserfüllte Sprache der
       Populisten zu verfallen“.
       
       Der [3][AfD-Kandidat Robert Sesselmann] hatte am Sonntag klar die Stichwahl
       um das Amt des Landrats im Landkreis Sonneberg gewonnen. Er setzte sich
       gegen einen Bewerber von der CDU durch, zu dessen Wahl auch SPD, Linke,
       Grüne und FDP aufgerufen hatten. Damit bekleidet erstmals ein AfD-Vertreter
       ein kommunales Spitzenamt in Deutschland. Thüringens Verfassungsschutz
       stuft den dortigen AfD-Landesverband um dessen Chef Björn Höcke als
       „gesichert rechtsextremistisch“ ein. Sesselmann ist Beisitzer im
       Landesvorstand seiner Partei.
       
       Der Thüringer CDU-Landeschef Mario Voigt kritisierte Belehrungen aus
       Westdeutschland wegen des AfD-Wahlerfolgs scharf. „Wenn jetzt manche
       belehrend oder gar vorwurfsvoll mit dem Finger auf Ostdeutschland zeigen,
       dann ist das entschieden zurückzuweisen“, sagte Voigt dem
       Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). „Wir lassen uns unsere Thüringer
       Heimat nicht schlechtreden.“
       
       Die Landratswahl in Sonneberg sei vor allem ein Denkzettel für Berlin und
       das schlechte Regierungshandwerk der Ampel, fügte Voigt hinzu. Der
       CDU-Kandidat Jürgen Köpper habe sowohl im ersten Wahlgang als auch in der
       Stichwahl Stimmen hinzugewonnen und einen engagierten Wahlkampf gemacht.
       „Die Sonneberger haben letztlich klar Protest gewählt und ihre
       Unzufriedenheit zum Ausdruck gebracht.“
       
       Voigt forderte seine Partei auf, auch die Themen anzusprechen, die aktuell
       von der AfD besetzt werden. Die Bürger hätten „Sehnsucht nach einem
       grundlegenden Politikwechsel in Berlin und Erfurt und sie erwarten klare
       Unterscheidbarkeit zwischen den Parteien“, sagte Voigt weiter. Die CDU
       dürfe deshalb Debatten nicht ausweichen und Probleme nicht totschweigen
       oder schönreden, „nur weil die AfD sie anspricht“, mahnte er.
       
       Die Union werde weiterhin eigenständig Themen ansprechen und besetzen –
       unabhängig von der Frage, wie sich AfD oder die Parteien links der Mitte
       dazu verhalten. Die CDU wolle „eine optimistische Zukunftsperspektive“ bei
       den Themen Flüchtlinge, Energie, Bildung, Rente, Gesundheit und Pflege
       anbieten, betonte Voigt.
       
       27 Jun 2023
       
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