# taz.de -- Fairer Handel macht Umsatzrekord: Nachhaltig trotz Inflation
       
       > 2022 gaben Verbraucher*innen erstmals mehr als zwei Milliarden Euro
       > für fair gehandelte Waren aus. Doch Grund zum Feiern ist das nur bedingt.
       
 (IMG) Bild: Reife Kaffeebeeren in Kenia
       
       BERLIN taz | Der Umsatz mit fair gehandelten Produkten legte vergangenes
       Jahr um 11,5 Prozent zu und erzielte damit einen Rekord. „Auch unter
       Berücksichtigung [1][der hohen Inflation] im vergangenen Jahr ist das eine
       solide Entwicklung“, kommentierte Matthias Fiedler, Geschäftsführer des
       Forums Fairer Handel, am Dienstag in Berlin die Zahlen. Was den fairen
       Handel krisenfest mache, seien auch Verbraucher*innen, die nicht alleine
       nach dem Preis kauften.
       
       Seit 2015 stieg der Umsatz mit fair gehandelten Produkten um 70 Prozent.
       Vergangenes Jahr gaben die Konsument*innen in Deutschland erstmals mehr
       als 2 Milliarden Euro dafür aus. Lebensmittel machten mit einem Anteil von
       82,5 Prozent den Löwenanteil aus. Kaffee ist das faire Produkt Nummer eins.
       Er steht für mehr als ein Drittel des Gesamtumsatzes fair gehandelter
       Produkte.
       
       Doch letztlich ist beim Kaffee noch „Luft nach oben“, wie man es beim Forum
       Fairer Handel formuliert. Vergangenes Jahr ist der Marktanteil fair
       gehandelter Bohnen sogar von über 6 auf 5,6 Prozent gesunken. Während der
       Absatz von Röstkaffee insgesamt ein neues Rekordhoch erreichte, ging der
       Absatz von fairem Kaffee um 2 Prozent zurück. So relativiert sich das
       Umsatzplus von 11,5 Prozent der Branche schnell. Schließlich wird es zu
       Endverbraucherpreisen gemessen. Und die stiegen 2022 rasant.
       [2][Lebensmittel verteuerten sich um 12,5 Prozent].
       
       Gleichzeitig seien faire Lieferketten [3][für die Produzent*innen in
       Afrika, Asien und Lateinamerika] wichtiger denn je, warnt das Forum Fairer
       Handel. So sind zum Beispiel die Preise, die die Erzeuger bekommen, seit
       einem Jahr um knapp ein Drittel eingebrochen, während sich die für
       Grundnahrungsmittel wie Kartoffeln und Bohnen im Globalen Süden teilweise
       verdoppelten.
       
       19 Jul 2023
       
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