# taz.de -- Döpfner gegen „Medieninsider“: Stress nach Party > Springer-Chef Mathias Döpfner ist gegen einen Bericht über seine > Geburstagsparty des Branchendienstes „Medieninsider“ vorgegangen – nicht > aber gegen einen der „FT“. (IMG) Bild: Mathias Döpfner zeigt die Krallen Was ist der Unterschied zwischen [1][Günther Jauch] und [2][Mathias Döpfner]? Beide halten sich für Journalisten. Aber es gibt auch noch weitere Parallelen. Wenn sie feiern, sind die beiden gern unter sich. Jauch hatte im Juli 2006 seine Hochzeit mit über 100 Gästen in einem Potsdamer Schloss gefeiert. Berichterstattung darüber und vor allem Fotos hätten aber zu unterbleiben, hatte Jauchs Anwalt den Medien vorwarnend mitgeteilt. Als sich die Bunte nicht daran hielt, schleppte Jauch sie bis vor den Europäischen Menschengerichtshof – und verlor. Neulich hat nun Mathias Döpfner seinen 60sten mit noch mehr Menschen nachgefeiert. Nicht in seinem Potsdamer Schloss, sondern in einem Anwesen in der Toskana. Ob die Bunte dabei war, ist nicht überliefert. Dafür berichtete zunächst der Online-Fachdienst Medieninsider, wer sich da sonst so alles tummelte. [3][Twitter-Grabschaufler Elon Musk] war da, Netflix-Mitgründer Reed Hastings und auch KKR-Europa-Boss Philip Freise. Doch der Medieninsider-Bericht von Döpfners Sause steht nicht mehr im Netz. „Ich bin gut darin beraten, den Inhalt des Beitrags nicht zu wiederholen. Der hat Döpfner nämlich so wenig gefallen, dass er gleich seine Anwälte bemühte, um juristische Schritte gegen uns einzuleiten“, schreibt Medieninsider-Mitgründer Marvin Schade in eigener Sache. Und dass das Ganze keine „rechtliche Entscheidung, sondern eine wirtschaftliche“ sei: „So eine rechtliche Auseinandersetzung bedeutet schwer kalkulierbare Kosten. Wir sind noch mitten im Aufbau von Medieninsider und wollen unsere Ressourcen in Medieninsider stecken, anstatt in einen wundersamen Rechtsstreit.“ Dazu passt, dass das EU-Parlament gerade eben den Entwurf für eine Richtlinie gegen [4][Slapp-Klagen] verabschiedet hat. Slapp steht für Strategic Lawsuit against Public Participation und soll Einschüchterungsklagen gegen unliebsame Berichterstattung erschweren. Dabei war bei Döpfners Mottoparty durchaus public participation, wie ein anderes Medium berichtet. Es seien nämlich auch Menschen aus dem Ort und lokale Handwerker*innen eingeladen gewesen, die beim Ausbau von Döpfners toskanischer Butze mit Hand angelegt hatten. Wer welches Kostüm getragen hat, verrät die Financial Times zwar nicht, aber zitiert Teilnehmende, dass es gar nicht „so bombastisch“, sondern „actually very nice“ gewesen sei. „Hat das Wunderkind Julian Reichelt dort denn auch dem Geburtstagskind gratuliert?“, fragt die Mitbewohnerin. Was gleich die nächste Frage aufwirft, warum das überhaupt bei der Financial Times stehen darf, aber nicht bei Medieninsider? Ist Döpfner etwa kleinlich und nimmt dem kleinen feinen Dienst etwas übel? Zum Beispiel, dass der genauso gut „Springerinsider“ heißen könnte, weil er meist zuerst die neuesten Schlimmheiten aus Döpfners Medienhaus meldet? Das können wir uns so gar nicht vorstellen! 13 Jul 2023 ## LINKS (DIR) [1] /Guenther-Jauch/!t5010496 (DIR) [2] /Mathias-Doepfner/!t5014433 (DIR) [3] /Elon-Musk/!t5204700 (DIR) [4] /Pressefonds-gegen-Klage-von-Rechts/!5939864 ## AUTOREN (DIR) Steffen Grimberg ## TAGS (DIR) Kolumne Flimmern und Rauschen (DIR) Mathias Döpfner (DIR) Günther Jauch (DIR) Geburtstag (DIR) Schwerpunkt Alternative für Deutschland (AfD) (DIR) Kolumne Flimmern und Rauschen (DIR) Julian Reichelt (DIR) Julian Reichelt ## ARTIKEL ZUM THEMA (DIR) Werbekampagne der „Bild“: Kampagne gegen Auflagen-Absturz Mit einer neuen Werbekampagne stilisiert sich die „Bild“-Zeitung zu einem politkritischen Blatt. Die SMS des Verlagschefs sprachen eine andere Sprache. (DIR) „Berliner Zeitung“ und der Fall Reichelt: Von Austern und Instanzen Holger Friedrich hat den Negativpreis „Verschlossene Auster“ gewonnen. Das ist hochverdient, obwohl er geredet statt geschwiegen hat. (DIR) Springer verklagt Julian Reichelt: Sein Chatverlauf vor Gericht Der Springer-Verlag verlangt von Ex-"Bild"-Chefredakteur Reichelt 2 Millionen Euro Abfindung zurück. Bei Gericht zeigt sich, worüber gestritten wird. (DIR) Presserat tagt zu „Zeit“ und Friedrich: Wer verpfeift wen? Der Verleger Holger Friedrich hat Reichelt verpetzt, die "Zeit" hat Leaks aus dem Springer-Verlag veröffentlicht. Beide sind nun Thema im Presserat.