# taz.de -- Rechte Medienprojekte: Teletubby-Logik und Populismus
       
       > Die einen sind es schon, die andern blinken erst noch rechts. Über den
       > aufgeheizten Diskurs in der Sommerhitze.
       
 (IMG) Bild: Eigene Logik: Julian Reichelt, Jan Fleischhauer, Peter Dausend, Giovanni DiLorenzo (Symbolbild)
       
       Die schöne neue Schlichtheit hat einen Namen: [1][Nius]. Hier schwurbelt
       und echauffiert sich Julian Reichelt mit gut gelaunter Teletubby-Logik
       Richtung Weltuntergang. Entlarvt die „48-Grad-Lüge der Medien“. Sie hätten
       nämlich vergessen, darauf hinzuweisen, dass es um die Boden- und nicht die
       Lufttemperatur ging. Den Klimawandel gibt es also nicht oder jedenfalls
       nicht so schlimm. Und bald soll noch Jan Fleischhauer zu dem Haufen stoßen.
       Der ist zwar auch krude, aber warum will er denn zu den Teletubbies?
       
       [2][Reichelt hat dagegen wie der Sommer krass erhöhte Kopftemperatur] und
       fühlt sich aktuell von Freibadclans und Regenbogenfahnen verfolgt. Es lockt
       jetzt ungemein, da draufzuhauen und den Schwachsinn als das vorzuführen,
       was er ist. Doch die Mitbewohnerin rät zu Achtsamkeit und Anspruch. Stimmt,
       denn dieses Quatschgequatsche ist brandgefährlich. So was auszuwalzen, um
       es dann genüsslich vorzuführen? Ist leider genau das, was die Reichelts,
       Tichys, Elsässers und all die anderen rechtsabgedrehten Populist*innen
       wollen.
       
       „Medial ist das ein ganz schönes Dilemma und Raum geben ist nicht“, sagt
       die Mitbewohnerin. Komplett totschweigen bringt aber schon gar nichts. Das
       hat auf einem nicht so weit entfernten Feld die [3][aktuelle Studie der
       Otto-Brenner-Stiftung über den Erfolg der AfD] noch mal eindrücklich
       klargemacht. Was dann tun? Entlarven natürlich! Aber auch das wird
       schwierig. Denn die, die journalistische Aufklärung schätzen, müssen gar
       nicht mehr katholisch gemacht werden. Und Reichelts aktuelle und ehemalige
       It-People (m/w/d) [4][von Dumpfbacke bis Döpfner] zollen eher noch Applaus.
       Weil da ja eineR endlich mal sagt, was wir ja wohl noch sagen dürfen.
       
       Nee, Leute. Wenn es euch so peinlich/unangenehm/komisch vorkommt, dass es
       wer anders sagen muss, ist es wahrscheinlich besser, es bleibt ungesagt.
       Und wer immer nur plärrt, hier werde bevormundet und umerzogen, hat
       blöderweise das eigene Denken schon bei Betreten der Hetzmaschine
       abgegeben. Reichelt & Co. sind doch in Wirklichkeit die Oberlehrer*innen,
       auch wenn sie anderen vorwerfen, das zu sein!
       
       Apropos Oberlehrer*in, was macht eigentlich unser gutbürgerliches
       Zentralorgan namens Zeit? Hat erfolgreich den Kurs „Populismus für
       Einsteiger*innen“ absolviert und [5][pinkelt uns mitten im schönsten
       Hochsommer ganz wutbürgerlich ins 48 Grad warme Badewasser]. 58 Prozent
       „der Deutschen“ stimmen dem gar nicht suggestiven Satz zu: „Ich habe
       aufgrund der aktuellen Meldungen über Schlägereien in Freibädern Sorge,
       eines zu besuchen“, so eine Zeit-Umfrage in einem Text des politischen
       Korrespondenten Peter Dausend. „Die Hitze steigt allen zu Kopf, und da hat
       die Zeit wohl ein Sommer-Abo für Boulevardjournalismus abgeschlossen“,
       meint die Mitbewohnerin. Das ist ja mal ne Nius!
       
       21 Jul 2023
       
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 (DIR) [4] /Doepfner-gegen-Medieninsider/!5947194
 (DIR) [5] https://www.zeit.de/2023/31/freibad-gewalt-angst-berlin-neukoelln
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Steffen Grimberg
       
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