# taz.de -- Neonazis vom Dritten Weg: Lautes Trommeln > Der Dritte Weg wird in Berlin aktiver und hat der NPD den Rang > abgelaufen. Doch die rechte Gefahr geht weit darüber hinaus. (IMG) Bild: Lautes Trommeln, nichts dahinter BERLIN taz | Ihr bislang erster und einziger Versuch einer Massenaktion in Berlin endete für die Neonazis des [1][Dritten Weg] mit einer Blamage. Eine [2][bundesweit mobilisierte Demo] zum Tag der deutschen Einheit 2020 in Hohenschönhausen wurde durch [3][eine Antifa-Blockaden auf eine Rumpf-Runde um einen Plattenbaublock verkürzt]. Am Ende verloren die Neonazis die Geduld und griffen Polizist:innen an. Einen zweiten Versuch einer größeren Öffentlichkeitsaktion hat es seitdem nicht mehr gegeben, stattdessen konzentrieren sich die Kader der neonazistischen Kleinstpartei auf nicht angekündigte Aktionen im öffentlichen Raum und Propaganda. Diese Aktivitäten allerdings haben in den vergangenen Jahren massiv zugenommen. Zählten die Berliner Register 2019 noch 77 Vorfälle mit Bezug zum Dritten Weg, waren es im vergangen Jahr bereits 524 und bis Mitte diesen Jahres 314. Immer öfter trauen sich die Nazis nicht nur anonym Flyer in Briefkästen zu stecken, zu stickern oder vor Graffiti zu Ehren von NS-Größen zu posieren. Sondern sie gehen weiter. Sie schüchtern auch in Mob-Stärke politische Gegner:innen ein oder greifen diese gar an: ob am Rande des Christopher Street Day oder vor dem Sommerbad Pankow. Auch Angriffe auf linke Objekte gehören dazu, zuletzt auf das Hausprojekt AJZ Kita in Hellersdorf. Schon 2021 machte das Spandauer Hausprojekt [4][Jagow 15] Mitglieder des Dritten Weg für einen Brandanschlag verantwortlich. ## Szeneinterne Verschiebung Die Partei, die vor allem als legales Auffangbecken für Mitglieder verbotener Kameradschaften entstanden ist, ist für Hardcore-Neonazis inzwischen die attraktivere Alternative zur klinisch toten NPD. Zahlreiche „prominente“ Szenegrößen tummeln sich hier inzwischen, auch etwa der Haupttreiber der rechtsextremen Terrorserie in Neukölln, Sebastian T. Der Szene-Anwalt Wolfram Nahrath hielt auf der schon erwähnten Demo der Kleinstpartei eine Rede; und der Wittstocker Bürgermeisterkandidat Sandy Ludwig, der zuletzt fröhlich auf einem gemeinsamen Bild mit seinen Mitbewerbern posierte, war schon als Ordner für die Partei unterwegs. Als „Partei“ wird dieser NS-Glorifizierungs-Verein dennoch auch zukünftig keine Relevanz erlangen. Als Heimat für die aktionsorientierten Neonazis muss man sie aber ernst nehmen – und zurückdrängen. Nur: Konnten sich Antifaschist:innen früher darauf konzentrieren, die NPD kleinzuhalten, reicht das heute nicht mehr. Denn die AfD gewinnt auch in Berlin an Land. Eine Umfrage des Instituts Wahlkreisprognose sah die Partei zuletzt bei 16 Prozent, gleichauf mit der SPD. Faschismus ist nicht mehr nur da, wo man ihn sich offensiv auf die Fahne schreibt. 14 Aug 2023 ## LINKS (DIR) [1] /Dritter-Weg-in-Berlin/!5949317 (DIR) [2] /3-Weg-Aufmarsch-in-Hohenschoenhausen/!5713042 (DIR) [3] /Demonstrationen-gegen-Neonazis-in-Berlin/!5718277 (DIR) [4] /Brandanschlaege-auf-linkes-Wohnprojekt/!5767056 ## AUTOREN (DIR) Erik Peter ## TAGS (DIR) Der III. Weg (DIR) Rechtsextremismus (DIR) NPD (DIR) Berlin (DIR) Schwerpunkt Neonazis (DIR) Der III. Weg (DIR) Schwerpunkt Neonazis (DIR) Der III. Weg (DIR) Schwerpunkt LGBTQIA-Community (DIR) Rechtsextremismus ## ARTIKEL ZUM THEMA (DIR) Neonazi-Attacke auf Antifas: Weg der Gewalt Antifaschisten werden auf der Anreise zu einer Demo am Ostkreuz von Neonazis attackiert. Die Täter gehören mutmaßlich zur Partei „Der Dritte Weg“. (DIR) Rechtsextreme Vorfälle in Berlin: Neonazis drangsalieren Jugendclubs Die Kleinstpartei „Der III. Weg“ verstärkt offenbar ihre Aktivitäten – insbesondere in Pankow. Dort wurde vergangene Woche ein Parteikader niedergestochen. (DIR) Dritter Weg in Berlin: Neonazis auf Konfrontationskurs Eine kleine Gruppe Neonazis des Dritten Weg verübt immer mehr Straftaten. Die Gesellschaft müsse einschreiten, fordern zivilgesellschaftliche Akteure. (DIR) Homophobe Angriffe beim CSD: Hass, gepaart mit Volksverhetzung Beratungsstellen sehen in Übergriffen und Schmähungen am CSD eine neue Art queerfeindlicher Gewalt. Sie sei offensiv und teils volksverhetzend. (DIR) Rechtsextremismus an Schule in Burg: Platzverweise für Neonazipartei Nach dem Brandbrief einer Schule in Brandenburg demonstrieren dort Mitglieder der rechtsextremen Partei „Dritter Weg“. Die Polizei ermittelt.